Geschäftsmodell unter Druck
Der Handelsstreit mit den USA stellt das Geschäftsmodell Deutschlands und einiger europäischer Nachbarn auf eine harte Probe. Angeblich will das USHandelsministerium die Exporte von Fahrzeugen aus Europa als Risiko für die nationale Sicherheit der USA einstufen. Es drohen Strafzölle von 25 Prozent.
Ob es so kommt, ist noch nicht klar. US-Präsident Donald Trump hätte zudem noch drei Monate Zeit die Zölle in Kraft zu setzen – was er nicht tun muss. Wobei das Sicherheitsargument, das die USRegierung vorbringt, fragwürdig ist. Die Autoindustrie ist keine strategische Branche, deren externe Abhängigkeit die wirtschaftliche und politische Selbstbestimmung der Vereinigten Staaten bedrohte. Zahlen des Automobilverbandes VDA zufolge stellen deutsche Unternehmen zudem mehr Fahrzeuge in den USA her, als sie von hier nach dort exportieren.
Eine Schlussfolgerung aus dem Konflikt könnte darin bestehen, dass sich die Europäer auch wirtschaftlich eher auf sich selbst konzentrieren und mehr Produkte auf dem eigenen Markt verkaufen. Dazu müsste man die Binnennachfrage stärken. Unter anderem höhere Löhne würden es den europäischen Verbrauchern erlauben, ihre Konsumausgaben zu steigern. Die Kehrseite dieser Strategie bestünde jedoch wohl in einer Einbuße beim Wachstum. Schließlich wächst das alte Europa langsamer als die Weltökonomie insgesamt. Vielleicht aber ist die EU zu solch einer Anpassung gezwungen. Denn nicht nur mit den USA, auch mit China schwelt der Handelskonflikt.