Soviel Andrang war noch nie
Tausende Schüler bei der Ausbildungs- und Studienmesse – Fast 200 Betriebe werben um Nachwuchs
(an) - Von Apotheke bis Zoll. Und dazwischen fast 200 Stände von Handwerk, Industrie Hochschulen, Behörden, Stiftungen und Ausbildungseinrichtungen präsentierten sich am Samstag bei der 22. Auflage der Ausbildungs- und Studienmesse im Berufsschulzentrum.
- Von Apotheke bis Zoll. Und dazwischen fast 200 Stände von Handwerk, Industrie, Hochschulen, Behörden, Stiftungen und Ausbildungseinrichtungen haben sich am Samstag bei der 22. Auflage der Ausbildungsund Studienmesse im Berufsschulzentrum präsentiert.
So viele waren es noch nie. Wieder war der Andrang riesengroß. Tausende Schüler aus ganz Ostwürttemberg waren gekommen. Die können sich momentan – dank der brummenden Konjunktur – über wesentlich mehr Ausbildungsplätze als Bewerber freuen und werden kräftig umworben von Personalchefs und Ausbildungsleitern.
Fast an jedem Stand gibt es diese „Give aways“: Kleine Geschenke mit dem Firmennamen drauf, Smartphone-Hüllen, Süßes, Gesichtscremes, Stifte, Käselaugen, Saiten- und Räucherwürstchen auf dem Zahnstocher.
Handwerk sucht händeringend nach Azubis
Wie etwa am Stand der Fleischerinnung Ostalb. Das Handwerk an sich sucht schon händeringend nach Azubis. Das Fleischerhandwerk ganz besonders. Der Beruf des Metzgers, klagt Metzgermeister Michael Kurz aus Hofherrnweiler, wird oft immer nur mit Blut und Schlachten in Verbindung gebracht. Dabei müsse man doch gar nicht mehr schlachten. Und wer das nicht will, muss es auch nicht in der Ausbildung oder im späteren Beruf. Das Arbeitsbild habe sich gewandelt, erzählt FleischereiFachverkäuferin Julia Raab: „Catering, Partyservice und Fingerfood werden immer wichtiger. Hier kann man sehr kreativ sein.“Zudem sei es auch so, dass etwa während der Grillsaison Metzgereien auch vegetarische Grillspieße anbieten. An ihrem Beruf liebt sie, dass man Kunden berät und viel mit Menschen zu tun hat und er sehr abwechslungsreich sei.
Auch auf dem Bau werden dringend Lehrlinge gesucht. „Wir würden gerne mehr einstellen, erklärt Christoph Schmid, Bauleiter beim Bauunternehmen Georg Eichele in Untergröningen. Für seinen jungen Kollegen Hannes Hartmann ist die Arbeit auf dem Bau eine interessante Aufgabe. Viel Technik ist dazugekommen, Bagger sind mit GPS ausgerüstet und so weiter. Und: „Man kann auf dem Bau viel Geld verdienen.“Für künftige Auszubildende gibt es ein besonderes „Bonbon“, den „Azubicar“. Lehrlinge mit besonders guten Leistungen bekommen einen Monat lang einen Audi, auch um damit etwa in Urlaub zu fahren. Für jede Einser-Note im Zwischenzeugnis gibt’s 100 Euro, für jeden Zweier 50 und im Endzeugnis noch mehr.
Im Gespräch mit einem Gymnasiasten aus Oberkochen ist gerade Uwe Heßler, Ausbildungsleiter bei Mapal in Aalen. Er empfiehlt, den Besuch des Tags der offenen Tür Ende Juni und ein Praktikum ins Auge zu fassen. Für etwa 50 Prozent der Azubis ist ein Praktikum der Einstieg in die Lehre. Die Schulnoten sind nicht das Allerwichtigste, sagt Heßler. Was zählt, sind das Interesse an Technischem und technisches Verständnis. „Der Auszubildende muss zu uns passen.“
Auch die Pflegeberufe suchen dringend Nachwuchs
In der Justus-von-Liebig-Schule informieren die sozialen Berufe. Auch die Pflegeberufe suchen dringend Nachwuchs. Was Vera Nittel vom Sozialdienst der Stiftung Haus Lindenhof (Schwäbisch Gmünd) auffällt: „Auffallend viele wollen etwas über duale Studiengänge wissen.“Christine Baum, Hausleiterin im Pflegeheim Sankt Elisabeth in Aalen, findet es etwas schade, dass sich nicht mehr für einen Pflegeberuf entscheiden: „Es gibt hier sehr gute Aufstiegschancen. Das wissen viele gar nicht.“
In der Cafeteria haben der Leiter der Arbeitsagentur Aalen, Elmar Zillert, und Landrat Klaus Pavel eine Zwischenbilanz gezogen: Diese Messe sei notwendiger denn je: Die Unternehmen suchten dringend Fachkräfte und die Lehrlinge in spe träfen auf fast 39 Prozent mehr Stellen wie es Bewerber gibt. Wichtig sei es, dass man sich gut informiert, weil immer noch jeder Sechste seine Ausbildung abbricht.