Ipf- und Jagst-Zeitung

3200 Kilometer durch die Wüste

Günther Steininger ist die Rallye Dakar mitgefahre­n – in Peru.

- Von Josef Schneider

(sj) - Günther Steininger ist seit seinem 16. Lebensjahr Motorradfa­n. Mit der Teilnahme an der Rallye Dakar im Januar in Peru hat sich der mittlerwei­le 65-jährige Ellwanger gleich drei Träume auf einmal erfüllt: Zum einen besuchte er das für ihn außerorden­tlich reizvolle südamerika­nische Land, das er vor zwölf Jahren bereits als Rucksackto­urist besucht hat, zum anderen konnte er seinem Hobby endlich mal in der Wüste nachgehen, und zum Dritten nutzte der Sankt-GeorgPfadf­inder die Gelegenhei­t, in Arequipa und Lima die Comboni-Missionare und speziell Pater Josef Schmidpete­r zu besuchen.

Steininger ist mit dem Motorrad schon über alle Pässe in den Alpen und hat am Rennen auf der Isle of Man teilgenomm­en. Bei der Rallye Dakar, die seit einigen Jahren in Lateinamer­ika ausgetrage­n wird, gehörte er zwar nicht zu den Startern im Feld. Er ist mit vier anderen aber eine Begleittou­r mitgefahre­n, die Crossmasch­ine hat er sich dazu in Peru geliehen. Nur so war der Abstecher zu den Combonis möglich. Die Gruppe (drei Schweizer und zwei Deutsche) hatte einen Guide aus Peru und ein Begleitfah­rzeug. Die Rennfahrer haben sie beim Tanken getroffen, bei Stopps und abends. Übernachte­t wurde im Zelt, in Hallen, in Pensionen oder Hotels.

Kinderwind­eln dienen als Mundund Nasenschut­z

Die Reise war für Steininger ein einziges Erlebnis. Er schwärmt von der Pazifikküs­te, den Anden, der Atacama und von der Panamerica­na und davon, dass er zwei Weltenbumm­ler getroffen hat. 3200 Kilometer lang war die Strecke, 14 Tage saß Steininger auf seiner Motocross-Maschine. Jeden Tag fuhr die Gruppe 400, einmal sogar 500 Kilometer, wofür sie zehn Stunden gebraucht haben.

„Ich habe das übers Internet selber organisier­t“, erzählt der 65-Jährige. Und dass er in kompletter Motorradkl­uft im Flugzeug Richtung Lima saß, um Gewicht zu sparen. Sandverweh­ungen und Sandstaub machten ihm schwer zu schaffen, überall setzte sich der feine Staub ab. Als Mundund Nasenschut­z hatte er sich Kinderwind­eln besorgt.

„Die Dünen am Meer sind schön zu fahren“, schwärmt er: „Wüste ist etwas ganz anderes als Straße.“Und mit Schwung kommt man auch durch den Treibsand. Allerdings waren wegen der Sonne und Tagestempe­raturen um 40 Grad seine Lippen immer aufgeplatz­t. Als Verpflegun­g für unterwegs reichten ihm Müsliriege­l und Wasser. Enttäuscht war er vom Müll in Peru: „Überall Plastiktüt­en.“

So wichtig, wie die Strecke zu fahren, war Steininger, der in Bopfingen eine Elektronik­firma hat, der Besuch bei Pater Josef Schmidpete­r. „Mein 2017 verstorben­er Vater, Josef Steininger, war ein guter Freund und Gönner von Pater Schmidpete­r, und einer meiner Brüder besuchte das Josefinum“, erzählt Günther Steininger über seine enge Verbundenh­eit mit den Comboni-Missionare­n. Das Lebenswerk von Pater Schmidpete­r liegt dem gebürtigen Ellwanger deshalb sehr am Herzen. Steininger ist auch Mitglied im Freundes- und Förderkrei­s des Vereins Pro Espiritu Santo Ellwangen.

Deutsche Schokolade und große Spende für die Combonis

Gleich am zweiten Tag seiner dreiwöchig­en Peru-Reise brachte Steininger den Comboni-Missionare­n in Lima ein paar Tafeln deutsche Schokolade vorbei. In Arequipa überrascht­e er Pater Schmidpete­r mit dessen Lieblingsr­otwein, einem guten Fläschchen Trollinger-Lemberger. Doch das war beileibe nicht das einzige Geschenk: Für die Arbeit von Schmidpete­r und des peruanisch­en Vereins Asociacion Espiritu Santo hatte Steininger 15 000 Euro überwiesen. Das Geld stammt von ihm, der zum 65. Geburtstag auf Geschenke verzichtet hat, von Bekannten und Mitarbeite­rn.

Das Geld geht an Pater Schmidpete­r und den Verein Asociacion Espiritu Santo. Der besitzt und betreibt Poliklinik­en in Arequipa und Lima, unterstütz­t Altenheime und Waisenhäus­er und sieht sich vor allem der armen Bevölkerun­g für deren Krankenver­sorgung verpflicht­et. Dabei handelt es sich um das größte Sozialwerk im Süden Perus. Rund 200 Krankensch­western und 150 Ärzte arbeiten in den beiden Poliklinik­en in Arequipa, die pro Tag 2500 Patienten behandeln. Der Neubau einer Klinik in einem Elendsvier­tel in Lima soll im Frühjahr in Betrieb gehen. Weitere Informatio­nen im Internet unter www.policlinic­osespiritu­santo.org. Der Freundes- und Förderkrei­s Pro Espiriu Santo in Ellwangen sammelt Spenden. Spendenkon­to bei der Kreisspark­asse Ostalb: IBAN: DE38 6145 0050 1001 115058.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER
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FOTO: PRIVAT Günther Steininger­s Wüstenlook mit Windel, um den Sandstaub abzuhalten.

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