„Ohne Nord-Süd-Ausgleich geht in Zukunft nichts mehr“
25 Jahre Partnerschaft zwischen Hohenberg und Vilmer: Festgottesdienst mit Domkapitular Heinz Detlef Stäps
(ng) - Mit aufrüttelnden Worten zur Bekämpfung von Armut und Not in der Welt hat der Festprediger beim Eröffnungsgottesdienst zum Partnerschaftsjubiläum „25 Jahre deutschargentinische Freundschaft“, Domkapitular Heinz Detlef Stäps, in der Hohenberger Jakobuskirche die derzeitige Situation der Bevölkerung auf der Erde beschrieben. „Aus dem OstWest-Konflikt ist längst ein NordSüd-Konflikt geworden, ein Kampf um die Teilhabe an Nahrung, Wohnraum, Arbeit, Gesundheit und einem gerechten Lebensumfeld“, sagte Stäps.
Eine der Folgen sei seit ein paar Jahren auch in Deutschland spürbar: Flüchtlinge, die aus Afrika in das reiche Europa kommen. Dafür gebe es Lösungsansätze, deren Umsetzung in 50 Jahren sicher noch nicht endgültig gelungen sein werden. Stäps spielte dabei auf das weltkirchliche Engagement der Diözese Rottenburg-Stuttgart an, das vor 50 Jahren mit Bischof Carl-Josef Leiprecht begonnen hatte und von verschiedenen Ordensgemeinschaften schon viel länger getragen wird. Weiter zeigte sich Stäps überzeugt, dass „ohne Nord-Süd-Ausgleich in Zukunft gar nichts mehr geht.“
Weiter betonte Stäps: „Wir im Norden können von den armen Gemeinden im Süden lernen, so zum Beispiel, wie Seelsorge und Pastoral geschehen kann, wenn es immer weniger Priester gibt. Wir müssen nur den Blick darauf werfen, nicht von oben, sondern von unten, aus der Perspektive der Kirchengemeinden heraus“, ergänzte er.
Stäps lobte und dankte den beiden Kirchengemeinden Hohenberg und Rosenberg, die dies seit nun 25 Jahren tun. „Es freut mich außerordentlich, dass das in Hohenberg junge Menschen machen, die auch bereit sind, für ein paar Wochen dorthin zu reisen oder sogar ein ganzes Jahr lang dort leben.“
Eröffnet wurde der Gottesdienst mit einem Rollenspiel des Arbeitskreises Vilmer zum Thema „Gemeinsame Zeit, voneinander lernen, Glauben erleben“. Umrahmt wurde er von einer Jugendband.
Die Sprecherin des Arbeiskreises Vilmer, Kathrin Hirschle und Pfarrer Martin Danner, dankten Stäps für sein Kommen und luden abschließend zu einem gemeinsamen einfachen Mittagessen ein. Dort berichtete Helga Römer, die lange in Argentinien gelebt hatte, von den Anfängen der Partnerschaft zu Beginn der 1990er-Jahre. Sie war damals eine willkommene Übersetzerin und Dolmetscherin gewesen und hatte als erste Hohenbergerin während einer Argentinienreise die Partnergemeinde besucht und persönliche Kontakte hergestellt.