Späte Gegentore auch bei Schmitts Debüt
Fußball-Drittliga-Schlusslicht VfR Aalen mit 1:2-Niederlage bei 1860 München
- Rico Schmitt (50) schaute ganz genau hin, bis zum letzten Moment vor dem Anpfiff. Als sich die Startelf des VfR Aalen aufheizte und sich derweil die Fanwucht von 1860 München in der legendären Westkurve in ihrem Wohnzimmer inmitten der Stadt formierte, standen Schmitts Entscheidungen längst fest. Den durchschlagenden Erfolg bei seinem Debüt haben sie nicht gebracht. Das Tabellenschlusslicht aus Aalen verlor in der 3. Fußball-Liga auch sein drittes Spiel im neuen Pflichtspieljahr mit 1:2 (0:0) und kassierte dabei wieder zwei späte, ausschlaggebende Gegentore. Das war hart. „Sehr bitter“, empfand Schmitt. Denn: „Meine Mannschaft hat 75 Minuten leidenschaftlich gekämpft.“Das reichte nicht.
Dass es harte Entscheidungen geben werde, hatte der Neu-Trainer im Vorfeld des Spiels angekündigt. Und es kam so. In seiner ersten mit Spannung erwarteten Aufstellung gab es durchaus Überraschungen. Torwart Daniel Bernhardt stand zwar wieder im Kasten im Vergleich zur bitteren 1:2-Niederlage gegen Meppen, war aber seine Kapitänsbinde los, avancierte jedoch zum besten Aalener.
Schoppenhauer trägt die Binde
Die Binde trägt nun Winterneuzugang Clemens Schoppenhauer, einer der Verteidiger in der Dreierkette des neuen 3-4-3-Systems. Auf der Bank musste zunächst Top-Torjäger Matthias Morys Platz nehmen, Nicolas Sessa, Patrick Schorr sowie auch Neuzugang Johannes Bühler (alle drei begannen unter Vorgänger Argirios Giannikis oft) standen gar nicht im Kader für das Abend-Duell mit den Löwen im altehrwürdigen Stadion an der Grünwalder Straße in München.
Fünf Wechsel gegenüber Meppen
Es gab fünf Veränderungen gegenüber dem Meppen-Spiel. Schmitt wollte nach seinem Amtsantritt am vergangenen Mittwoch alles auf Null stellen – und zog es durch.
Bernhardt und Schoppenhauer standen dann auch vor allem in der ersten Halbzeit im Fokus. Bernhardt musste mehrmals eingreifen. Die Münchner mit klaren Ballbesitzvorteil drückten von Beginn an und erspielten sich eine Mehrzahl an Chancen und suchten den Abschluss. Die VfRler standen aber ordentlich und befreiten sich in der Mitte von Halbzeit eins, strebten Richtung Tor. Richtig nach Fußball sah es nach einer Kombination über Torben Rehfeldt und Luca Schnellbacher aus. Petar Sliskovic kam in der Folge zum Direktschuss, den Marco Hiller gerade noch übers Tor lenkte (35.).
Kurz nach der Halbzeitpause stand Schnellbacher völlig im Fokus, als er zur Aalener Führung einschoss. Der Startelf-Rückkehrer knallte den Ball nach einer Flanke von Marvin Büyüksakarya aus kurzer Distanz unter die Latte zum 1:0 (48.). Doch 1860 hatte Routinier Sascha Mölders als Zielspieler, der immer wieder zum Abschluss kam, doch auch nach dem 0:1 abermals seinen Meister in Bernhardt fand, zur richtig guten Ausgleichsmöglichkeit der Löwen (60.). Es sollte nicht die letzte Chance bleiben, die Mannschaft machte angetrieben von ihren frenetischen Fans weiter Druck, nach einem Pfostenknaller von Nico Karger staubte Mölders zum vermeintlichen Ausgleich ab – stand aber im Abseits (69.).
Wieder die letzten Minuten
Dann kamen wieder diese letzten Minuten. Auch wenn es nicht die Nachspielzeit war: Seine Nackenschläge holte sich der VfR wieder ab. Und es waren zwei „Gurkentore“, wie Royal-Dominique Fennell anmerkte. Erst fälschte Thomas Geyer einen Schuss von Daniel Wein ins Tor ab (83.). „Er trifft ihn nicht richtig“, ärgerte sich Geyer. Doch er wurde angeschossen. Und zwei Minuten vor dem Ende netzte Prince-Osei Owusu einen eigentlich schon geklärten Ball zum 2:1 ein. „Ich habe bei meiner Mannschaft den Willen gesehen“, freute sich Löwen-Trainer Daniel Bierofka.
Fennell verpasst den erneuten Ausgleich
Die Aalener hatten in Fennell kurz vor dem Abpfiff sogar noch das Unentschieden auf dem Fuß, doch nach einer Flanke von Sascha Traut strich sein Volleyschuss knapp neben den Kasten.
München: Hiller - Wein, Weber, Simon Lorenz - Weeger (63. Berzel), Ziereis (63. Owusu), Bekiroglu (83. Mauersberger), Steinhart Lex, Mölders, Karger. Schiedsrichter: Tim Skorczyk (Braunschweig). Tore: 0:1 Schnellbacher (48.), 1:1 Wein (84.), 2:1 Owusu (88.). Zuschauer: 14100.