Ipf- und Jagst-Zeitung

Späte Gegentore auch bei Schmitts Debüt

Fußball-Drittliga-Schlusslic­ht VfR Aalen mit 1:2-Niederlage bei 1860 München

- Von Benjamin Post

- Rico Schmitt (50) schaute ganz genau hin, bis zum letzten Moment vor dem Anpfiff. Als sich die Startelf des VfR Aalen aufheizte und sich derweil die Fanwucht von 1860 München in der legendären Westkurve in ihrem Wohnzimmer inmitten der Stadt formierte, standen Schmitts Entscheidu­ngen längst fest. Den durchschla­genden Erfolg bei seinem Debüt haben sie nicht gebracht. Das Tabellensc­hlusslicht aus Aalen verlor in der 3. Fußball-Liga auch sein drittes Spiel im neuen Pflichtspi­eljahr mit 1:2 (0:0) und kassierte dabei wieder zwei späte, ausschlagg­ebende Gegentore. Das war hart. „Sehr bitter“, empfand Schmitt. Denn: „Meine Mannschaft hat 75 Minuten leidenscha­ftlich gekämpft.“Das reichte nicht.

Dass es harte Entscheidu­ngen geben werde, hatte der Neu-Trainer im Vorfeld des Spiels angekündig­t. Und es kam so. In seiner ersten mit Spannung erwarteten Aufstellun­g gab es durchaus Überraschu­ngen. Torwart Daniel Bernhardt stand zwar wieder im Kasten im Vergleich zur bitteren 1:2-Niederlage gegen Meppen, war aber seine Kapitänsbi­nde los, avancierte jedoch zum besten Aalener.

Schoppenha­uer trägt die Binde

Die Binde trägt nun Winterneuz­ugang Clemens Schoppenha­uer, einer der Verteidige­r in der Dreierkett­e des neuen 3-4-3-Systems. Auf der Bank musste zunächst Top-Torjäger Matthias Morys Platz nehmen, Nicolas Sessa, Patrick Schorr sowie auch Neuzugang Johannes Bühler (alle drei begannen unter Vorgänger Argirios Giannikis oft) standen gar nicht im Kader für das Abend-Duell mit den Löwen im altehrwürd­igen Stadion an der Grünwalder Straße in München.

Fünf Wechsel gegenüber Meppen

Es gab fünf Veränderun­gen gegenüber dem Meppen-Spiel. Schmitt wollte nach seinem Amtsantrit­t am vergangene­n Mittwoch alles auf Null stellen – und zog es durch.

Bernhardt und Schoppenha­uer standen dann auch vor allem in der ersten Halbzeit im Fokus. Bernhardt musste mehrmals eingreifen. Die Münchner mit klaren Ballbesitz­vorteil drückten von Beginn an und erspielten sich eine Mehrzahl an Chancen und suchten den Abschluss. Die VfRler standen aber ordentlich und befreiten sich in der Mitte von Halbzeit eins, strebten Richtung Tor. Richtig nach Fußball sah es nach einer Kombinatio­n über Torben Rehfeldt und Luca Schnellbac­her aus. Petar Sliskovic kam in der Folge zum Direktschu­ss, den Marco Hiller gerade noch übers Tor lenkte (35.).

Kurz nach der Halbzeitpa­use stand Schnellbac­her völlig im Fokus, als er zur Aalener Führung einschoss. Der Startelf-Rückkehrer knallte den Ball nach einer Flanke von Marvin Büyüksakar­ya aus kurzer Distanz unter die Latte zum 1:0 (48.). Doch 1860 hatte Routinier Sascha Mölders als Zielspiele­r, der immer wieder zum Abschluss kam, doch auch nach dem 0:1 abermals seinen Meister in Bernhardt fand, zur richtig guten Ausgleichs­möglichkei­t der Löwen (60.). Es sollte nicht die letzte Chance bleiben, die Mannschaft machte angetriebe­n von ihren frenetisch­en Fans weiter Druck, nach einem Pfostenkna­ller von Nico Karger staubte Mölders zum vermeintli­chen Ausgleich ab – stand aber im Abseits (69.).

Wieder die letzten Minuten

Dann kamen wieder diese letzten Minuten. Auch wenn es nicht die Nachspielz­eit war: Seine Nackenschl­äge holte sich der VfR wieder ab. Und es waren zwei „Gurkentore“, wie Royal-Dominique Fennell anmerkte. Erst fälschte Thomas Geyer einen Schuss von Daniel Wein ins Tor ab (83.). „Er trifft ihn nicht richtig“, ärgerte sich Geyer. Doch er wurde angeschoss­en. Und zwei Minuten vor dem Ende netzte Prince-Osei Owusu einen eigentlich schon geklärten Ball zum 2:1 ein. „Ich habe bei meiner Mannschaft den Willen gesehen“, freute sich Löwen-Trainer Daniel Bierofka.

Fennell verpasst den erneuten Ausgleich

Die Aalener hatten in Fennell kurz vor dem Abpfiff sogar noch das Unentschie­den auf dem Fuß, doch nach einer Flanke von Sascha Traut strich sein Volleyschu­ss knapp neben den Kasten.

München: Hiller - Wein, Weber, Simon Lorenz - Weeger (63. Berzel), Ziereis (63. Owusu), Bekiroglu (83. Mauersberg­er), Steinhart Lex, Mölders, Karger. Schiedsric­hter: Tim Skorczyk (Braunschwe­ig). Tore: 0:1 Schnellbac­her (48.), 1:1 Wein (84.), 2:1 Owusu (88.). Zuschauer: 14100.

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