Keine Angst vor Künstlicher Intelligenz
Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus: Wir haben keinerlei Verständnis dafür, dass man sich im Ausland über unsere „German Angst“lustig macht. Schließlich ist der Alltag eine unberechenbare Angelegenheit, das fängt schon mit dem Aufwachen an. Was wird wohl der Tag bringen – solche Ungewissheit kann ängstliche Naturen schlagartig aus der Bahn werfen. Der ganze Morgen steckt voller banger Fragen: Haben wir Tee nachgekauft oder müssen wir uns zum Frühstück mit Leitungswasser begnügen? Wird der Bus pünktlich sein? Hat das Fahrrad vielleicht einen Platten? Springt das Auto an? Hat der Chef gut geschlafen?
Und das sind nur die kleinen Sorgen. Angst macht uns außerdem, dass wir mit dem Flugzeug abstürzen oder mit dem Zug entgleisen könnten, dass Merkel für immer weiterregieren wird, dass die Engländer die Europäische Union ruinieren und The Donald die ganze Welt in den Abgrund reißt.
Das Einzige, wovor wir keine Angst mehr haben, ist Künstliche Intelligenz. Seit echte Menschen in den USA dafür votiert haben, dass ein im Kopf wirrer Laiendarsteller des Barons Münchhausen ihr Präsident werden möge, sind wir uns darüber im Klaren, dass die Menschheit nichts dringender benötigt als Künstliche Intelligenz. Auch hierzulande ist Gefahr im Verzug: Wer weiß schon, ob die Wähler nicht demnächst Dieter Bohlen ihre Stimme geben werden. Dabei sind wir schon mit einem Verkehrsminister gesegnet, dessen „Menschenverstand“künstliche Intelligenz im hellsten Licht erstrahlen lässt. (hü)