Journalist unter Fälschungsverdacht
„Süddeutsche Zeitung“beendet Zusammenarbeit
(dpa) - Die „Süddeutsche Zeitung“hat die Zusammenarbeit mit einem freien Journalisten beendet. Er hat nach Angaben des Blatts in einer noch nicht veröffentlichten Geschichte des „Süddeutsche Zeitung Magazins“einen Protagonisten erfunden. Der Autor habe zugegeben, dass Zweifel an der Geschichte berechtigt seien, teilten die Chefredaktionen beider Titel am Mittwoch mit. Sie sehen das als „groben Verstoß gegen die journalistischen Standards“. Das Branchenportal „Meedia“hatte über den Fall berichtet. Bei der Überprüfung weiterer Texte habe sich herausgestellt, dass „in einer Geschichte des Journalisten fremdsprachige Zitate unsauber wiedergegeben wurden und dadurch Sachverhalte ungenau dargestellt worden sind“. Anhaltspunkte für weitere „schwerwiegende Verstöße“gegen die journalistischen Standards habe es nicht gegeben.
Der freie Journalist soll auch für andere Medien geschrieben haben. Eine Sprecherin der „Zeit“-Verlagsgruppe erklärte laut „Meedia“, man prüfe alle Texte des Mitarbeiters. „Dies geschieht unter Mithilfe des Autors, der uns seine Rechercheunterlagen zur Verfügung gestellt hat.“Bislang hätten sich alle Orte, Personen und Ereignisse als real erwiesen. Allerdings seien sachliche Fehler und Ungenauigkeiten aufgefallen.
Im Dezember hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“den schweren Betrugsfall des Reporters Claas Relotius im eigenen Haus aufgedeckt und öffentlich gemacht.