Mit allen Finessen künstlerischer Technik
Erste Auswahl der Jahresausstellung im Atelier Laubbach zeigt Malerei, Grafik und Skulptur
- Immer eine andere Auswahl von Kunstwerken - Malerei, Grafik und Skulptur - im Laufe einer Jahresausstellung zu präsentieren, ist seit einiger Zeit das Konzept im Atelier Laubbach, der seit mehr als 30 Jahren bestehenden Galerie des Künstlers Peter Weydemann und seiner Frau Sigrid. Am Rand des Pfrunger Rieds gelegen und mit einem freien Ausblick auf das Alpenpanorama gesegnet, bilden Galerie und Atelier zusammen mit dem großen Skulpturengarten einen lohnenden Ausflugsort.
Die erste Auswahl der Wechselausstellung 2019 bietet eine Vielzahl von Eindrücken zu verschiedenen künstlerischen Techniken. Einige Künstler haben schon mehrfach hier ausgestellt oder sind mit ihren Werken fester Bestandteil des Skulpturengartens, wie etwa der in Laubbach ansässige Thomas Diermann, von dem eine Holzskulptur und eine Terrakotta-Arbeit zu sehen sind. Werner Eberle, Jahrgang 1933, gelernter Typograph und Inhaber der Druckerei Stein in Ravensburg, zeigt zum Auftakt sechs Ölgemälde auf Karton aus den vergangenen Jahren. Von flächig abstrakten Farbkompositionen findet er zu dynamischer Räumlichkeit. Die meist auf einen dominanten Grundton reduzierte Farbpalette Eberles bildet einen reizvollen Kontrast zu den abstrakten Schwarz-Weiß-Druckgrafiken von Rudi Pabel aus Berlin. Letztere führen den Blick weiter zu zwei Druckstöcken mit Frauenporträts von Peter Weydemann: einer ist aus Linoleum, auf den ein Linolschnitt gedruckt wurde, der andere ein Holzdruckstock, in dem die Maserung stark mitspricht. „Den wollte ich so erhalten, ein zweiter Farbauftrag hätte diese Modellierung verschwinden lassen“, erklärt der Galerist und deutet auf die blauen Schatten im Gesicht der jungen Frau. Peter Weydemann hat schon immer gern mit grafischen Techniken experimentiert, aber er kann auch großartig zeichnen. Bestes Beispiel dafür ist ein Männerhalbbildnis auf bräunlichem Papier, das mit beherztem Strich skizziert und mit Kreide weiß gehöht wurde.
Spannende Gegensätze
Im lichtdurchfluteten Nebenraum hängen dann weitere Handzeichnungen: von Marika Voß aus Berlin eine ruhende schwangere Frau und von Peter Schulz Leonhardt vier hinreißende, sehr unterschiedliche Arbeiten, darunter ein Tuschaquarell aus einer Serie, die der Künstler über den Chansonnier Tim Fischer in Berlin gemacht hat: Ein angedeuteter Körper steht da in Positur, ein hellroter Schopf hinterfängt wie eine zweite Figur den schmalen Kopf. Mondäne Show-Attitüde in wenigen Konturen, großer Auftritt im minimalistischen Habitus – ein sagenhaftes Blatt. Daneben führen die schmalen Figurenstelen von Jolanta Switajski aus Vogt, aus einem Stamm gearbeitet und mit weißen Farblichtern bemalt, ein stilles, intensives Eigenleben.
Mit spannenden Gegensätzen geht es weiter. So folgen auf wuchtige Holzschnitte von Stefanie Marx aus Leipzig, zwischen Naturalismus und Fiktion angelegt, im Obergeschoss farbenfrohe Linolschnitte mit expressionistischen Motiven von Klaus Süß aus Chemnitz. Das Atelier Laubbach bei Ostrach ist ganzjährig geöffnet nach Vereinbarung. Tel. 07585/935361, E-Mail: galerie@atelierlaubbach.de, Internet: www.atelierlaubbach.de