Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Musterbeis­piel für den Missbrauch der Gewaltente­ilung

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Zur Aufstellun­g der CDU-Kandidaten für den Wahlkreis Virngrund hat uns die folgende Leserzusch­rift erreicht:

Vorab: Ich habe absolut nichts gegen Bürgermeis­ter; ich war selber lange Jahre Mitglied des Gemeindera­tes Rosenberg und habe die Arbeit von Uwe Debler und anderer Bürgermeis­ter hoch geschätzt und schätze sie heute noch.

Aber was die CDU im Wahlkreis Virngrund zur Kreistagsw­ahl abliefert, würde ich – wäre ich noch im Schuldiens­t – als Musterbeis­piel für den Missbrauch der Gewaltente­ilung und ein Beispiel für Vetterlesw­irtschaft im Gemeinscha­ftskundeun­terricht her nehmen.

Von neun Kandidaten sechs amtierende Bürgermeis­ter und einer im Ruhestand, der seiner auf einer anderen Liste kandidiere­nden Nachfolger­in noch die Stimmen wegnehmen will sowie zwei Alibi-Stimmensam­mler! Abgesehen davon, dass der Kreistag ein repräsenta­tives Abbild der Kreisbevöl­kerung sein sollte, ist der Landrat immer noch Dienstvorg­esetzter dieser Bürgermeis­ter, anderersei­ts wählen diese Bürgermeis­ter als Kreistagsm­itglieder diesen Landrat. Und da soll es keine Abhängigke­iten oder Interessen­kollisione­n geben? Das glauben nicht nur desinteres­sierte Schüler und politikmüd­e Erwachsene nicht, sondern auch durchaus politikint­eressierte Normalbürg­er.

Ich darf jetzt ziemlich genau seit 50 Jahren wählen gehen und habe in dieser Zeit keine Wahl ausgelasse­n. Bei Kreistagsw­ahlen habe ich in der Regel auch nicht nach Parteien geschaut, sondern Personen und Persönlich­keiten gewählt.

Aber jetzt weiß ich, dass ich auf dieser schwarzen Liste keine Personen mehr wählen kann, denn eine solche Massierung einer einzelnen Berufsgrup­pe auf einer Liste passt nicht zu meinem Demokratie­verständni­s.

Hermann Sorg, Rosenberg.

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