„Jetzt habe ich einfach alles auf eine Karte gesetzt“
Christina Geiger aus Oberstdorf über ihren zweiten Platz in Stockholm direkt nach dem WM-Frust von Åre
(dpa) - Die angekündigte kleine Feier bestand aus einem Abendessen mit Nachtisch und Bier. Christina Geiger war nach ihrem unerwartet langen Arbeitstag und dem besten Resultat ihrer Skikarriere zu k.o. für eine Party in Stockholm. Platz zwei hatte die 29-Jährige vom SC Oberstdorf beim Parallelslalom in Schwedens Hauptstadt erreicht. Vor dem Abflug gen München am Mittwoch beantwortete sie Fragen der Deutschen Presse-Agentur.
Sie haben in Stockholm den zweiten Platz und damit das beste Resultat ihrer Karriere geholt. Ist das schon angekommen?
Ja, so langsam kommt es. In dem Moment war ich doch ein bisschen überrascht. Es ging dann alles auch so schnell mit der Siegerehrung und hin und her. Da wusste ich gar nicht, was ich zu tun habe – die letzte ist doch schon lange her. Aber ja, so langsam begreife ich das. Ein tolles Gefühl.
Können Sie das Gefühl näher beschreiben?
Ich bin einfach überglücklich, dass sich die geleistete Arbeit endlich mal auszahlt. Ich habe so lange gekämpft, wieder aufs Podest zurückzukommen. Es ist zwar jetzt ein City Event, da sind die 16 besten Mädels am Start, aber nicht alle. Das ist noch etwas anderes als ein normaler Slalom. Aber trotzdem bin ich einfach überglücklich und mehr als zufrieden mit meinem besten Ergebnis.
Warum hat es ausgerechnet hier funktioniert?
Keine Ahnung. Es ging von Rennen zu Rennen schon immer besser. Nach der WM in Åre war ich schon etwas verärgert aufgrund des vierten Platzes im Team-Event und des Ausfalls im Slalom. Jetzt habe ich einfach alles auf eine Karte gesetzt, ich hatte nichts zu verlieren. Und wenn man mal einen guten Lauf trifft, kommt man in einen Flow – dann läuft das einfach.
Der Skiweltverband will eine eigene Weltcup-Wertung für ParallelRennen einführen. Das sind gute Aussichten, oder?
Das sind ganz gute Aussichten, mit dem Erfolg! Ich habe mir am Anfang schwer getan mit der Disziplin, aber dadurch, dass wir das oft trainiert haben – auch den Start, der funktioniert bei mir wirklich gut – läuft es da auch immer besser. Ich freue mich darauf, wenn das kommt im Weltcup. Dann habe ich auch eine zweite Disziplin, in der ich starten kann. Immer nur Slalom ist einseitig.
Weltmeisterin Mikaela Shiffrin sagte nach dem Rennen, sie habe Ihnen schon seit Jahren Siege und Podestplätze zugetraut. Wie sehr freut sie dieses Kompliment aus dem Mund Ihrer Finalgegnerin?
Das freut mich sehr. Ich fand es auch cool, Frau gegen Frau gegen sie fahren zu dürfen. Im ersten Lauf war es ja wahnsinnig eng, nur 0,01 Sekunden, da war ich selber von mir überrascht. Klar: Mikaela ist die beste Skifahrerin, ich bin überhaupt nicht traurig, dass es gegen sie nicht geklappt hat im Finale. Es ist schön, von ihr solche Komplimente zu bekommen.