Missbrauch: Räte fordern Konsequenzen
Katholischer Dekanatsrat Ostalb befasst sich außerdem mit Haushalt und neuen Profilstellen
(an) - Einige Entscheidungen hatte der katholische Dekanatsrat am Dienstagabend im Saal der Kirchengemeinde Sankt Georg in Hofen zu treffen: die Verabschiedung des Haushaltsplanes für die Jahre 2019 und 2020 sowie die Einrichtung von Profilstellen für Menschen in Notlagen und für die Jugendarbeit auf Dekanatsebene.
Mit großer Einmütigkeit – alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst – hat der Dekanatsrat getagt und unter der Sitzungsführung von Anita Scheiderer, zweite Vorsitzende des Dekanatsrats, wegweisende Beschlüsse getroffen. Die Dekanatsreferenten Tobias Kriegisch und Martin Keßler stellten die Vorberatungen des Gemeinsamen Ausschusses vor, die die Einrichtung zweier Profilstellen auf Dekanatsebene vorsehen. Eine davon wird mit dem Titel „Seelsorge für Menschen in Notlagen“geführt und nach der Zustimmung des Dekanatsrats der Diözese zur Entscheidung vorgelegt. „Wir sehen, dass in diesem Bereich ein Bedarf besteht“, sagte Kriegisch. Die Stelle fasst die Notfallseelsorge und zu Teilen auch die Krankenhausseelsorge zusammen.
„Wie ein Fischer die Angel auswerfen“
Eine zweite so genannte Profilstelle soll die sehr gute Arbeit in den Jugendreferaten in Aalen und Schwäbisch Gmünd sicherstellen. „Wir werfen wie ein Fischer die Angel aus und schaffen dort, wo wir es für notwendig halten, die Stellen“, fasste Dekan Robert Kloker zusammen. Er betonte, dass der neue Stellenplan auch in die Seelsorgeeinheiten ausstrahlen soll und gerne auch zukunftsweisende Projekte vor Ort unterstützt würden.
Fehlende Glaubwürdigkeit schafft Unsicherheit
Viel Raum nahm an dem Abend auch das Thema „Missbrauchsskandal“ein. Der Dekan lud die Anwesenden dazu ein, sich in Kleingruppen zu besprechen, wie es ihnen – angesichts der Negativschlagzeilen – als Mandatsträger für die katholische Kirche gehe. Im regen Austausch kamen Aussagen auf, die mehr Transparenz und Konsequenz in der Kirchenleitung fordern. Die fehlende Glaubwürdigkeit schaffe eine Unsicherheit in den Gemeinden und die Verletzungen säßen sehr tief. Auch müsse man die Rolle der Frau in der Kirche stärken. „Wir werden diese Anliegen weitertragen“, versprach Kriegisch.
Neben der Information, dass im März 2020 die neuen Kirchengemeinderäte zu wählen sind und die Wahlausschüsse bis September dieses Jahres gebildet sein müssen, legte Rechnungsführer Jochen Breitweg die Haushaltspläne für die kommenden beiden Jahre vor. Der Doppelhaushalt sei stabil und verlässlich, so Breitweg. Er erläuterte die zu erwartenden Einnahmen, angefangen von der „sich an der untersten Grenze bewegenden“Dekanatsumlage bis hin zu den Zuschüssen aus Einrichtungen sowie diözesanen Erlösen. Die Ausgaben gehen an Einrichtungen des Dekanats, wie die Jugendreferate, Seelsorge für Menschen mit Behinderungen oder die Betriebsseelsorge. Auch die HörgeschädigtenSeelsorge, die Landpastoral Schönenberg und das Dekanatsamt stehen auf dem Kostenplan. Das gesamte Haushaltsvolumen des Verwaltungshaushalts beläuft sich im Jahr 2019 auf 536 500 Euro, 2020 auf 529 600 Euro. Nächste Dekanatstermine sind am 26. Februar um 12 Uhr die Öffentliche Mittagspause im Haus der Kirche, am 17. März um 9 Uhr der Männer-Dekanatstag in Neuler mit Weihbischof Matthäus Karrer und am 6. April die Sammlung der Aktion Hoffnung.