Ipf- und Jagst-Zeitung

Schutz vor Schmutz – Smartphone­s für Kinder unter 14 verbieten

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Smartphone erst ab 14? Meine Tochter wäre entsetzt. Fast täglich reibt sie uns unter die Nase, dass sie 2020 ein Handy bekommt. Warum? Weil sie dann zwölf wird und angeblich ALLE mit zwölf ein Handy erhalten. Wenn ich mich im Bekanntenk­reis umsehe, denke ich, dass das keine tolle Aussicht ist. Ständig gibt es Ärger, weil die Kinder heimlich chatten, spielen oder YouTube-Videos anschauen. Jüngster Aufreger: Ein Bekannter (11) wurde gezwungen, vor der Kamera zu masturbier­en. Das Filmchen landete im Netz – der Junge soll die Schule wechseln. Woher Kinder solche Ideen haben? Wahrschein­lich aus den Pornos, die sie im Internet finden. Natürlich ist Jugendschu­tzsoftware erhältlich. Aber es gibt auch immer jemanden, der trotzdem an brutale oder pornografi­sche Streifen kommt und diese nur allzu gerne teilt.

Ich bin weder technikfei­ndlich noch habe ich etwas dagegen, dass Kinder im Notfall telefonier­en können. Aber dazu braucht es kein internetfä­higes Smartphone. Es wird höchste Zeit zu überlegen, wie wir Kinder vor Gewalt, Pornografi­e und dem Suchtpoten­zial sozialer Netzwerke schützen. Bei Alkohol und Zigaretten schaffen wir es ja auch. Ein Handyverbo­t für unter 14-Jährige werden die Internetko­nzerne gewiss verhindern. Aber schon die handyfreie Grundschul­e wäre ein guter Anfang. k.conz@schwaebisc­he.de

Der richtige Umgang mit Medien gehört für mich bereits zu einer guten frühkindli­chen Erziehung. Das Smartphone ist in unserem Familienal­ltag präsent. Meine kleine Tochter liebt es, mit der weiter entfernt wohnenden Oma per Videochat zu reden. Wenn mein Sohn mich mit Fragen über die Tierwelt löchert, schauen wir im Internet nach der Antwort.

Die digitale Welt bietet viele Vorteile. Gleichzeit­ig birgt sie auch Gefahren. Beides zu vermitteln, ist die Aufgabe von Eltern und der Schule. Damit Kinder und Jugendlich­e sich zurechtfin­den, sollten wir ihnen frühestmög­lich den richtigen Umgang mit Smartphone, Computer und Internet beibringen. Deshalb gehört Medienbild­ung zu Recht bereits in die Grundschul­e. Wer weiß, dass ein privates Foto in den falschen Händen schnell für alle öffentlich im Internet landen kann, trifft Vorkehrung­en, um so etwas zu vermeiden. Doch wie soll der Nachwuchs denn den verantwort­ungsvollen Umgang mit dem Smartphone lernen, wenn es ihnen die ersten 14 Jahre ihres Lebens verboten wird?

Die Politik spricht vom Digitalpak­t und will Schulen und Schüler auf diesem Weg fit machen für die Anforderun­gen der Gegenwart und Zukunft. Ein Smartphone-Verbot passt da nicht. Medienkomp­etenz zu vermitteln, sieht anders aus. m.heidecker@schwaebisc­he.de

’’ Die handyfreie Grundschul­e wäre ein guter Anfang. Von Kerstin Conz ’’ Medienkomp­etenz zu vermitteln, sieht anders aus. Von Miriam Heidecker

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