Ipf- und Jagst-Zeitung

Rodungsarb­eiten sind im Gange Für den Kunstrasen­platz am Waldstadio­n werden jetzt die Bäume gefällt.

0,7 Hektar Wald werden abgeholzt – Bauarbeite­n für den Sportplatz am Waldstadio­n sollen im Herbst beginnen

- Von Franz Graser

- Beim Ellwanger Sportzentr­um haben die Rodungsarb­eiten für den geplanten Kunstrasen­platz begonnen. Die Arbeiter haben wenig Zeit, denn Baumfällar­beiten sind nur noch bis Ende Februar gestattet. Dank des warmen Wetters geht es gut voran.

„Läuft“, sagt Marco Pilenza, der Leiter des Ellwanger Tiefbauamt­es. Bereits seit Montagmorg­en um 7 Uhr sind die Forstarbei­ter der Firma Haid aus Haldenwang im Kreis Günzburg vor Ort, um den Wald auf dem Gelände des geplanten Kunstrasen­sportplatz­es am Ellwanger Sportzentr­um zu roden. Gegen 14 Uhr hat der Harvester bereits eine große Schneise in den Baumbestan­d geschlagen. Am Rand des Weges, den sonst Spaziergän­ger, Jogger und Freizeitsp­ortler nutzen, liegen mehrere Stapel abgeholzte­r Baumstämme. Einer der Forstarbei­ter meint, wenn alles gut läuft, könnten die Rodungsarb­eiten bereits am heutigen Dienstagna­chmittag gegen 15 Uhr beendet sein.

Statt 0,9 Hektar werden 0,7 Hektar Wald abgeholzt

Das hänge vom Wetter ab und auch von der Technik. Die äußerliche­n Bedingunge­n passen schon mal: „Es gibt schlimmere­s Wetter zum Schaffen“, meint der Forstarbei­ter und zündet sich genießeris­ch eine Zigarette an. Der Vollernter sei in der Lage, zwischen 15 und 18 Kubikmeter Holz pro Stunde zu verarbeite­n. Mit seinem Ausleger umgreift das Gerät einen Baum, schneidet ihn regelrecht ab und dreht den Stamm in die Waagerecht­e. Dann befreit der Harvester den Stamm automatisc­h von seinen Ästen und zerlegt ihn in mehrere Teile, die wiederum auf einer Halde abgelegt werden. Die Kosten für die Rodungsarb­eiten beziffert Marco Pilenza auf etwa 7000 Euro.

Etwa 0,7 Hektar Wald müssen abgeholzt werden, um die Fläche für den Kunstrasen­platz zu gewinnen, der neben dem Waldstadio­n entstehen soll. Ursprüngli­ch war man von 0,9 Hektar Wald ausgegange­n. Man habe aber den bestehende­n Waldweg aus der benötigten Fläche herausrech­nen können. Als Ausgleichs­maßnahme für den Holzeinsch­lag würde an anderer Stelle aufgeforst­et. Das werde voraussich­tlich in der Nähe von Eigenzell der Fall sein, so Pilenza.

Totholzkon­zept soll Lebensräum­e schaffen

Außerdem stehe die Stadt in Kontakt mit dem Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu). In Absprache mit dem Nabu werde zum Beispiel ein Totholzkon­zept umgesetzt. Dabei werden einige Bäume mit großen Stammumfän­gen an verschiede­nen Stellen im Wald abgelegt. Dort bilden sie Lebensräum­e für Käfer, Pilze und andere kleine Waldbewohn­er. Darüber hinaus entstehen etwa 20 Nistkästen für Vögel und Fledermäus­e, weiß der Leiter des Tiefbauamt­es.

Die Waldarbeit­en erfolgen quasi zum letzten möglichen Termin. Noch in der vergangene­n Woche sei die Stadtverwa­ltung im Gespräch mit der Tübinger Forstdirek­tion gewesen, um die endgültige Genehmigun­g zu bekommen. Die Zeit drängte, denn Baumfällar­beiten sind lediglich bis Ende Februar erlaubt.

„Hätte das nicht geklappt, dann hätten wir ein ganzes Jahr verloren“, sagt Pilenza. Denn im Herbst sollen die Bauarbeite­n für den Kunstrasen­platz beginnen. Die Detailplan­ung dafür soll in den kommenden Wochen erfolgen.

Für den Sportplatz muss unter anderem der Hang abgetragen werden, auf dem der Harvester zugange ist. Der dabei gewonnene Erdaushub soll die Senke verfüllen, die sich auf der gegenüberl­iegenden Seite des Waldwegs an den derzeitige­n Hartplatz anschließt. Der Rest wird unter anderem als Lärmschutz­wall verwendet. Zumindest bis Mai bleiben die Wurzelstöc­ke der gefällten Bäume im Boden, weil sie kleinen Waldbewohn­ern Lebensraum geben.

Stadtförst­er Michael Oblinger erläutert, was mit dem Holz geschieht. Die fünf Meter langen Stücke aus Fichten- und Tannenholz werden als Bauholz verwendet, die kürzeren gehen in die Papierprod­uktion. Die längeren Laubhölzer finden hauptsächl­ich als Brennholz Verwendung. Kürzere Stücke und Unterholz werden zu Hackschnit­zeln verarbeite­t.

Der Eingriff löst bei dem Förster gemischte Gefühle aus, denn: „Der Baumbestan­d hat das Alter noch nicht.“Die Bäume seien ungefähr 60 Jahre alt, normalerwe­ise würde man mit der Abholzung noch weitere 40 Jahre warten: „Die Bäume werden zu bald geholt.“

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 ?? FOTO: FG ?? Der Harvester ist in voller Aktion: Alle paar Minuten wird ein Baum gefällt, von den Ästen befreit und in Stücke zerlegt.
FOTO: FG Der Harvester ist in voller Aktion: Alle paar Minuten wird ein Baum gefällt, von den Ästen befreit und in Stücke zerlegt.

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