Rodungsarbeiten sind im Gange Für den Kunstrasenplatz am Waldstadion werden jetzt die Bäume gefällt.
0,7 Hektar Wald werden abgeholzt – Bauarbeiten für den Sportplatz am Waldstadion sollen im Herbst beginnen
- Beim Ellwanger Sportzentrum haben die Rodungsarbeiten für den geplanten Kunstrasenplatz begonnen. Die Arbeiter haben wenig Zeit, denn Baumfällarbeiten sind nur noch bis Ende Februar gestattet. Dank des warmen Wetters geht es gut voran.
„Läuft“, sagt Marco Pilenza, der Leiter des Ellwanger Tiefbauamtes. Bereits seit Montagmorgen um 7 Uhr sind die Forstarbeiter der Firma Haid aus Haldenwang im Kreis Günzburg vor Ort, um den Wald auf dem Gelände des geplanten Kunstrasensportplatzes am Ellwanger Sportzentrum zu roden. Gegen 14 Uhr hat der Harvester bereits eine große Schneise in den Baumbestand geschlagen. Am Rand des Weges, den sonst Spaziergänger, Jogger und Freizeitsportler nutzen, liegen mehrere Stapel abgeholzter Baumstämme. Einer der Forstarbeiter meint, wenn alles gut läuft, könnten die Rodungsarbeiten bereits am heutigen Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr beendet sein.
Statt 0,9 Hektar werden 0,7 Hektar Wald abgeholzt
Das hänge vom Wetter ab und auch von der Technik. Die äußerlichen Bedingungen passen schon mal: „Es gibt schlimmeres Wetter zum Schaffen“, meint der Forstarbeiter und zündet sich genießerisch eine Zigarette an. Der Vollernter sei in der Lage, zwischen 15 und 18 Kubikmeter Holz pro Stunde zu verarbeiten. Mit seinem Ausleger umgreift das Gerät einen Baum, schneidet ihn regelrecht ab und dreht den Stamm in die Waagerechte. Dann befreit der Harvester den Stamm automatisch von seinen Ästen und zerlegt ihn in mehrere Teile, die wiederum auf einer Halde abgelegt werden. Die Kosten für die Rodungsarbeiten beziffert Marco Pilenza auf etwa 7000 Euro.
Etwa 0,7 Hektar Wald müssen abgeholzt werden, um die Fläche für den Kunstrasenplatz zu gewinnen, der neben dem Waldstadion entstehen soll. Ursprünglich war man von 0,9 Hektar Wald ausgegangen. Man habe aber den bestehenden Waldweg aus der benötigten Fläche herausrechnen können. Als Ausgleichsmaßnahme für den Holzeinschlag würde an anderer Stelle aufgeforstet. Das werde voraussichtlich in der Nähe von Eigenzell der Fall sein, so Pilenza.
Totholzkonzept soll Lebensräume schaffen
Außerdem stehe die Stadt in Kontakt mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu). In Absprache mit dem Nabu werde zum Beispiel ein Totholzkonzept umgesetzt. Dabei werden einige Bäume mit großen Stammumfängen an verschiedenen Stellen im Wald abgelegt. Dort bilden sie Lebensräume für Käfer, Pilze und andere kleine Waldbewohner. Darüber hinaus entstehen etwa 20 Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, weiß der Leiter des Tiefbauamtes.
Die Waldarbeiten erfolgen quasi zum letzten möglichen Termin. Noch in der vergangenen Woche sei die Stadtverwaltung im Gespräch mit der Tübinger Forstdirektion gewesen, um die endgültige Genehmigung zu bekommen. Die Zeit drängte, denn Baumfällarbeiten sind lediglich bis Ende Februar erlaubt.
„Hätte das nicht geklappt, dann hätten wir ein ganzes Jahr verloren“, sagt Pilenza. Denn im Herbst sollen die Bauarbeiten für den Kunstrasenplatz beginnen. Die Detailplanung dafür soll in den kommenden Wochen erfolgen.
Für den Sportplatz muss unter anderem der Hang abgetragen werden, auf dem der Harvester zugange ist. Der dabei gewonnene Erdaushub soll die Senke verfüllen, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Waldwegs an den derzeitigen Hartplatz anschließt. Der Rest wird unter anderem als Lärmschutzwall verwendet. Zumindest bis Mai bleiben die Wurzelstöcke der gefällten Bäume im Boden, weil sie kleinen Waldbewohnern Lebensraum geben.
Stadtförster Michael Oblinger erläutert, was mit dem Holz geschieht. Die fünf Meter langen Stücke aus Fichten- und Tannenholz werden als Bauholz verwendet, die kürzeren gehen in die Papierproduktion. Die längeren Laubhölzer finden hauptsächlich als Brennholz Verwendung. Kürzere Stücke und Unterholz werden zu Hackschnitzeln verarbeitet.
Der Eingriff löst bei dem Förster gemischte Gefühle aus, denn: „Der Baumbestand hat das Alter noch nicht.“Die Bäume seien ungefähr 60 Jahre alt, normalerweise würde man mit der Abholzung noch weitere 40 Jahre warten: „Die Bäume werden zu bald geholt.“