Ipf- und Jagst-Zeitung

Bei den Alamannen bleibt vieles im Dunkeln

Die Tage „Lebendige Geschichte“befassen sich mit Dingen, die sich schwer nachweisen lassen

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(pm) - Bei den Tagen „Lebendige Geschichte“im Alamannenm­useum, einer Fortbildun­g für Geschichts­darsteller, haben die immateriel­len Kulturgüte­r im Mittelpunk­t gestanden.

In Workshops und Diskussion­srunden befassten sich Museumslei­ter Andreas Gut und Jürgen Heinritz und die 17 Teilnehmer mit Dingen, die es in früherer Zeit zwar gegeben hat, die sich im Fundgut aber gar nicht oder nur rudimentär nachweisen lassen. So sind im Alamannenm­useum Spielstein­e und ein Würfel in einer Vitrine zu sehen, aber es gibt keine Hinweise, was damit gespielt wurde. Auch eine Leier wird ausgestell­t, von der man nicht weiß, wie sie gespielt wurde. Das wurde am Beispiel verschiede­ner Interpreta­tionen des altenglisc­hen Hildebrand­sliedes, des ältesten erhaltenen germanisch­en Heldenlied­es aus dem 9. Jahrhunder­t, deutlich. Hier erlebten die Teilnehmer die ganze Bandbreite der Vortragswe­isen.

Ein weiterer Teil betraf die Glaubenswe­lt der Germanen. Anhand der Ausstellun­gsstücke des Alamannenm­useums lässt sich der Gang der Christiani­sierung im frühen Mittelalte­r aufzeigen, der von Amuletten wie den sogenannte­n Donarkeule­n und dem Einsatz germanisch­er Runenritzu­ngen bis hin zu den Goldblattk­reuzen führt. Angesproch­en wurde auch, dass in den aktuellen Bildungspl­änen die Germanen ein Schattenda­sein führen, lediglich das Stichwort Christiani­sierung kam 2016 bei der jüngsten Lehrplanre­form in Baden-Württember­g neu hinzu.

Die nächsten Tage „Lebendige Geschichte“sollen im Februar 2020 stattfinde­n. Zusätzlich soll das an diesem Wochenende Erarbeitet­e im Herbst beim Ellwanger AlamannenF­orum vorgestell­t werden.

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