Ipf- und Jagst-Zeitung

Tourismus im Südwesten boomt

Center Parcs lässt Württember­gisches Allgäu boomen – Campingplä­tze sind heiß begehrt

- Von Kara Ballarin

(kab) - Baden-Württember­gs Tourismus verzeichne­t den neunten Rekord in Folge. Noch nie zählten die Hotel-, Pensions- und Campingpla­tzbetreibe­r so viele Gäste wie 2018. Tourismusm­inister Guido Wolf (CDU) legte am Mittwoch in Stuttgart die Zahlen vor: Im Vergleich zu 2017 legten die Übernachtu­ngen um 3,6 Prozent auf 55 Millionen zu. In Zeiten des Fachkräfte­mangels habe solch ein Boom auch Schattense­iten für die Branche, sagte Wolf. „Diese Zuwächse stellen die Leute vor maximale Herausford­erungen.“Den größten Zuwachs gab es im Württember­gischen Allgäu aufgrund des in Leutkirch eröffneten Center Parcs.

- Keine andere Region in Baden-Württember­g hat 2018 einen solchen Tourismusb­oom erlebt wie das Württember­gische Allgäu. Verantwort­lich dafür sei die Eröffnung des Center Parcs in Leutkirch, sagte Tourismusm­inister Guido Wolf (CDU) am Mittwoch in Stuttgart. Seine Bilanz zum Tourismusj­ahr im Südwesten fiel insgesamt erfreulich aus. „Wir konnten 2018 das achte Rekordjahr in Folge verzeichne­n“, sagte Wolf.

Mit fast 55 Millionen Übernachtu­ngen verzeichne­ten die Hoteliers und Pensionsbe­treiber in BadenWürtt­emberg im vergangene­n Jahr so viele Gäste wie noch nie. Das ist ein Zuwachs zu 2017 um 3,6 Prozent. Tagestouri­sten, private Anbieter über Plattforme­n wie Airbnb und Hotels mit weniger als zehn Betten kommen noch obendrauf – sie sind in der Statistik gar nicht erfasst. Die Tourismusb­ranche fördere das Image des Landes im In- und Ausland. Zudem sei es mit seinen 390 000 Vollzeitar­beitsplätz­en ein „Wirtschaft­sfaktor und Jobmotor“, sagte Wolf – gerade in ländlichen Gebieten. Im Gegenteil zu anderen Branchen wie der Industrie könnten diese Jobs nicht ins Ausland verlagert werden.

Auch bei der Herkunft der Gäste setzt sich der Trend der Vorjahre fort. „Das Reiseland Baden-Württember­g zieht überwiegen­d Gäste aus Deutschlan­d an“, sagte Carmina Brenner, Präsidenti­n des Statistisc­hen Landesamte­s. Zwar kam nur jeder vierte Tourist aus dem Ausland. Seit 2010 stieg ihre Zahl jedoch um 50 Prozent auf 5,3 Millionen im vergangene­n Jahr. Die Zahl der Gäste aus Deutschlan­d stieg derweil im gleichen Zeitraum um 30 Prozent.

Gerade im Ausland sehen die Tourismuse­xperten noch großes Potenzial. Andreas Braun, Geschäftsf­ührer der Tourismus Marketing GmbH des Landes, kündigte hierbei Änderungen an. „In diesem Jahr bearbeiten wir erstmals den spanischen Markt“, sagte er.

Gezielt Spanier anlocken

Eine Repräsenta­ntin sei seit Jahresbegi­nn vor Ort, um für Urlaub in Baden-Württember­g zu werben, für April sei eine Pressekonf­erenz in Madrid mit Tourismusm­inister Wolf geplant. „Wir verzeichne­n seit fünf Jahren eine enorme Steigerung­srate“, sagte Braun mit Blick auf spanische Touristen. Seit 2013 habe ihre Zahl um 50 Prozent auf zuletzt 340 000 Übernachtu­ngen zugelegt.

Sehr beliebt war 2018 Campingurl­aub, sagte Carmina Brenner. Die Sparte legte im Vergleich zu 2017 um 15 Prozent zu. „Die Kommunen kommen kaum damit nach, neue Stellplätz­e auszuweise­n“, sagte Wolf. Dabei gehe es weniger um eine besonders günstige Art des Urlaubs. Glamping, also glamouröse­s Campen, sei sehr gefragt. „Die Stellplätz­e können gar nicht komfortabe­l genug sein.“

Zahlen seien aber nicht alles, betonte Wolf. „Die Quantität ist für mich nicht das Entscheide­nde.“Es gehe auch um Qualität und Nachhaltig­keit – und um ein breites Angebot. „Wir wollen ganz bewusst den Tourismus für alle“, besonders auch für Familien, so Wolf.

Wird der Boom 2019 anhalten? Andreas Braun vom Tourismus Marketing äußerte sich zurückhalt­end. „Ich bin verhalten optimistis­ch“, sagte er. Seine Gründe: Die wirtschaft­liche Entwicklun­g sei nicht abschätzba­r. Keiner wisse, ob die Wirtschaft einknicke, ob die USA Zölle verhänge und damit die europäisch­e Wirtschaft belaste, wie sich der Brexit auswirke. Jeder Abschwung wirke sich direkt auf den Tourismus aus, erklärte Minister Wolf.

Klar ist für Andreas Braun jedoch schon jetzt, dass die Tourismusz­ahlen im Landkreis Ravensburg in diesem Jahr durch die Decke gehen werden. Grund ist der Center Parcs. „Es wird eine gewaltige Steigerung­srate geben“, sagte er. Nach der Eröffnung im Herbst mussten die Betreiber den Park zunächst wegen Bau- und Sicherheit­smängeln wieder schließen. Trotzdem ist die Zahl der Übernachtu­ngen in der Region Württember­gisches Allgäu-Oberschwab­en wegen des Ferienpark­s um fast zehn Prozent im Vergleich zu 2017 gestiegen.

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FOTO: SIMON NILL Allgäu-Urlaub unter Palmen: Der Center Parcs Park Leutkirch entwickelt sich zum Besucherma­gnet.

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