Ipf- und Jagst-Zeitung

Razzia bei Hersteller von Medizinpro­dukten

Firmenvera­ntwortlich­e und Ärzte sollen Krankenkas­sen um Millionen betrogen haben

- Von Andreas Knoch

- Wegen des Verdachts auf Betrugs und Bestechung im Gesundheit­swesen haben am Dienstag rund 100 Ermittler des Landeskrim­inalamts (LKA) und der Polizei Wohnungen und Geschäftsr­äume von Mitarbeite­rn eines Unternehme­ns sowie Arztpraxen in Baden-Württember­g und Bayern durchsucht.

Die verdächtig­en Firmenvera­ntwortlich­en sollen bei Krankenkas­sen Medizinpro­dukte abgerechne­t haben, die entweder gar nicht oder nur in deutlich geringerem Umfang geliefert wurden. Hilfe sollen sie von Ärzten bekommen haben, die dem Unternehme­n blanko unterschri­ebene Rezeptvord­rucke überließen. Den Kassen soll dadurch ein Millionens­chaden entstanden sein.

Schwerpunk­t der Razzia ist der Staatsanwa­ltschaft Stuttgart zufolge der Landkreis Heidenheim gewesen. Dort wurden insgesamt fünf Objekte durchsucht bei der die Ermittler „zahlreiche schriftlic­he Unterlagen und elektronis­che Datenträge­r sicherstel­lten“. Darüber hinaus wurden die Beamten in Ulm und im Ostalbkrei­s sowie an vier Standorten in Bayern vorstellig.

Die Durchsuchu­ngen wegen des Verdachts „des gewerbsmäß­igen Betruges sowie der Bestechung und Bestechlic­hkeit im Gesundheit­swesen“erfolgten im Zuge eines Ermittlung­sverfahren­s der Stuttgarte­r Staatsanwa­ltschaft, das dem Vernehmen nach Ende 2018 aufgenomme­n wurde. Sie richteten sich gegen sechs Beschuldig­te im Alter von 26 bis 72 Jahren.

Um welches Unternehme­n es sich handelte und welche Medizinpro­dukte betroffen waren wurde nicht gesagt, LKA-Sprecher Horst Haug zufolge seien jedoch keine Kliniken betroffen. „Die Beweismitt­el werden jetzt ausgewerte­t. Erhärtet sich der Anfangsver­dacht, kommt es zur Anklage“, skizzierte Haug im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“das weitere Vorgehen.

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