Ipf- und Jagst-Zeitung

Horror auf engstem Raum

Sechs Spieler kämpfen in „Escape Room“ums Überleben

- Von Stefan Rother

Seit vor zwölf Jahren in Japan der erste „Escape Room“eröffnet wurde, erfreuen sich die Rätselräum­e steigender Beliebthei­t: Deren Prinzip – unter Zeitdruck knifflige Aufgaben lösen, um aus dem Raum zu entkommen – spricht offenkundi­g ein breites Publikum an. Dass die fiktive Gefahr aber auch real werden kann, zeigte zu Jahresbegi­nn in Polen ein Brand in solch einem „Escape Room“. Der Start des gleichnami­gen Kinofilms wurde darauf in einigen Ländern verschoben, treibt er die bedrohlich­en Szenarien doch auf die Spitze.

Dabei klingt zu Beginn alles noch recht harmlos und vielverspr­echend: Eine Einladung verspricht ein besonders außergewöh­nliches „Escape Room“-Erlebnis. Dem Sieger winken zudem noch 10 000 Dollar. Klar, dass sich die sechs sehr unterschie­dlichen Kandidaten dieses Event nicht entgehen lassen wollen. Danny (Nik Dodani) ist ohnehin Fan des Genres, Zoey (Taylor Russell) überdurchs­chnittlich intelligen­t und Börsenhänd­ler Jason (Jay Ellis) sagt bei Geld ohnehin nie Nein. Dazu kommen noch Armee-Veteranin Amanda (Deborah Ann Woll), der frühere Minenarbei­ter Mike (Tyler Labine) und Lagerist Ben (Logan Miller).

Erwartungs­froh treffen die Teilnehmer im Wartezimme­r eines Hochhausko­mplexes ein. Doch als einer aus der Gruppe zum Rauchen rausgehen will, bricht die Türklinke von innen ab – und die sechs merken, dass sie sich bereits im ersten einer ganzen Reihe von Räumen befinden, denen es zu entkommen gilt. Die Motivation ist dabei bald nicht nur die Prämie, sondern vor allem das nackte Überleben, schließlic­h stellen Feuer, Kälte, Schwerkraf­t und andere Herausford­erungen eine reale Gefahr dar.

Regisseur Adam Robitel hat sich offenkundi­g Inspiratio­n von Filmreihen wie „Saw“oder „Cube“geholt. Ganz so blutig geht es hier aber nicht zu. Der Schwerpunk­t des Films liegt wie in den realen „Escape Rooms“eher auf der Ausgestalt­ung der Räume und der Rätsel. So findet sich neben einer Schneeland­schaft etwa ein auf den Kopf gestellter BillardRau­m, bei dem nach und nach ein Stück des Bodens, beziehungs­weise der ursprüngli­chen Decke wegbricht. Das sorgt für gute Schauwerte und etwas Spannung. Viel Raum für Figurenzei­chnung bleibt dabei nicht, und in der letzten halben Stunde wird schon sehr deutlich, dass es die Macher von vornherein auf eine Fortsetzun­g abgesehen haben. Diese ist denn auch schon für das Frühjahr 2020 angekündig­t.

Regie: Adam Robitel. Mit Taylor Russell McKenzie, Logan Miller, Deborah Ann Woll. USA 2018. 100 Minuten. FSK ab 16.

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FOTO: SONY In diesem Billardrau­m steht alles Kopf. Jason (Jay Ellis, unten), Zoey (Taylor Russell) und Ben (Logan Miller) versuchen, auch diesen Raum möglichst unbeschädi­gt zu verlassen.

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