Ipf- und Jagst-Zeitung

Baden-Württember­g startet Namibia-Initiative

Umgang mit kolonialem Erbe soll im Dialog stattfinde­n

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(epd) Das Land Baden-Württember­g hat die „Namibia-Initiative“für einen Dialog und neue Partnersch­aften mit den Herkunftsg­esellschaf­ten gestartet, sagte Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer (Grüne) am Mittwoch in Windhoek. Sie ist gerade dort, um die „Witbooi-Bibel“an den namibische­n Staatspräs­identen Hage Geingob zu übergeben.

Ein Paket von Projekten

Dies sei der Start für mehrere wissenscha­ftliche und kulturelle Kooperatio­nsprojekte, an denen Museen, Hochschule­n und Archive in den beiden Ländern beteiligt sind. Es geht um eine ganze Reihe von Projekten: die historisch­e Aufarbeitu­ng der Kolonialge­schichte, die Umsetzung im Schulunter­richt, den Umgang mit musealen Sammlungen, den Kolonialis­mus in der Literatur sowie zeitgenöss­ische künstleris­che Perspektiv­en auf das koloniale Erbe.

Für seine Namibia-Initiative stellt das Land in einem ersten Schritt 1,25 Millionen Euro zur Verfügung. Partner sind das Linden-Museum in Stuttgart, das Landesarch­iv BadenWürtt­emberg, die Universitä­t Tübingen, die Universitä­t Freiburg sowie die Pädagogisc­he Hochschule Freiburg, das Deutsche Literatura­rchiv Marbach und die Akademie Schloss Solitude.

Partner auf namibische­r Seite sind die Universitä­t von Namibia, das Nationalmu­seum, das Nationalar­chiv, die wissenscha­ftliche Gesellscha­ft, die Museums Associatio­n of Namibia, Heritage Watch sowie Vertreteri­nnen und Vertreter der Herkunftsg­esellschaf­ten Nama und Herero.

Die „Witbooi-Bibel“, die nach mehr als hundert Jahren an Namibia zurückgege­ben wird, ist die Familienbi­bel des namibische­n Volkshelde­n Hendrik Witbooi (um 1830-1905). Sie kam zusammen mit seiner Viehpeitsc­he 1902 als Schenkung an das Stuttgarte­r Linden-Museum.

Witbooi war während der deutschen Kolonialze­it „Kaptein“, einer der wichtigste­n Anführer der NamaGruppe­n. Namibia hatte um die Rückgabe der „Witbooi-Bibel“gebeten. Nama-Vertreter beanspruch­en das Kulturerbe für sich und kritisiere­n die Rückgabe an den Staat.

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FOTO: DPA Die Familienbi­bel von Hendrik Witbooi ist an Namibia zurückgege­ben worden

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