Nun also doch: Michael Dambacher kandidiert als OB
Bühlertanns Bürgermeister hatte bisher nur Interesse bekundet, jetzt bewirbt er sich als OB in Ellwangen
- Er wirft seinen Hut in den Ring: Beim offenen Stammtisch der Freien Demokraten Aalen-Ellwangen in der Weinstube Kanne hat Michael Dambacher angekündigt, dass er bei der OB-Wahl antritt. Er ist zwar schon vorher der Wunschkandidat von CDU und Freien Bürgern gewesen, er hatte aber noch nie klar gesagt, dass er auch wirklich kandidieren wird.
Er werde als unabhängiger Kandidat antreten und scheue den Wahlkampf nicht, so der 39-jährige Bürgermeister von Bühlertann. Dambachers politische Heimat ist die CDU. „Ich kann es nicht jedem recht machen. Das ist auch nicht mein Anspruch“, sagte der selbstbewusst auftretende Kommunalpolitiker.
Der gebürtige Ellwanger wuchs in Westhausen auf und machte sein Abitur am Hariolf-Gymnasium. 1998 trat er in die CDU ein und gründete in Westhausen einen Ortsverband der Jungen Union. 2004 schloss er sein Studium der Verwaltungswirtschaft als Jahrgangsbester ab und entschied sich für eine Laufbahn im Höheren Dienst. Von 2006 bis 2009 leitet er den Ostalb-Kreisverband der Jungen Union und pendelte zwischen Stuttgart und Westhausen: „Ich habe die Zeit genutzt und im Zug meine Frau kennen gelernt.“Parallel zu seiner Tätigkeit in der Stuttgarter Stadtkämmerei absolvierte er in Berlin ein berufsbegleitendes Studium zum Master of Business Administration. Als Projektleiter und interner Berater arbeitete Dambacher mit der Stuttgarter Stadtspitze zusammen. 2009 kehrte er zurück in die Provinz und wurde 2010 zum Bürgermeister von Bühlertann gewählt.
In Bühlertann will die Kommune einen Arzt einstellen
Dort hat Dambacher einen Fahrplan abgearbeitet, wie er selbst sagt. Das kommunale Gewerbegebiet prosperiere, das Schulsterben sei gestoppt. Die Straßenbeleuchtung sei auf energiesparende LED umgerüstet, das schnelle Internet komme voran. Im Ortskern soll ein medizinisches Versorgungszentrum entstehen. Mit einer Anstellung der Ärzte bei der Kommune will Dambacher dem Ärzteschwund entgegenwirken – auch für Ellwangen ein wichtiges Thema.
Ellwangen, sagte er, sei allzu oft negativ in den Schlagzeilen durch die LEA und Berichte über InnenstadtLeerstände: „Am Onlinehandel allein kann das nicht liegen.“Die Stadt habe viel Atmosphäre, wuchere aber zu wenig mit ihren Pfunden. Von einer Expertise zu Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken müssten konkrete Maßnahmen abgeleitet und konsequent umgesetzt werden.
Wer im Juli das Amt des Oberbürgermeisters antrete, müsse zeitnah über die LEA verhandeln. Die Stadt dürfe nicht Bittstellerin sein: „Das Land muss liefern. Es geht um ein faires Miteinander auf Augenhöhe.“Themen wie LEA, Innenstadtentwicklung und Landesgartenschau müssten Chefsache sein, findet Dambacher. Vollsortimenter drängten nicht mehr auf die grüne Wiese. Der Trend gehe zurück in die Innenstädte. Auch gegenüber einer Quartiersentwicklung und Ansiedlung von Super- oder Drogeriemärkten an den Stadttangenten zeigte sich Dambacher aufgeschlossen. Das fordern die Freien Bürger seit Jahren.
Kernstadt soll Teil des Gartenschaukonzepts sein
Von der Landesgartenschau („Sie muss ein Erfolg werden!“) verspricht er sich nachhaltige Impulse und Belebung, sofern die Kernstadt in das Konzept einbezogen werde. Später könnte auf dem Gelände eine Ausbildungsstätte für grüne Berufe oder sogar eine Hochschule entstehen.
Der Wahlkampf, so Dambacher, beginne für ihn am 16. März: „Ich werfe meinen Hut in den Ring und versuche, die Menschen von mir zu überzeugen und den Vertrauensvorschuss zu rechtfertigen.“Das hörte Pro-Ellwangen-Ehrenvorsitzender Fritz Seifert, der auf einen jungen, dynamischen OB hofft, mit Wohlwollen.
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