Riesen-Papierflieger für den Umzug
Die selbst gebauten Motivwagen gehören zu den Highlights am Sonntag in Neuler
- Der Faschingsumzug in Neuler ist nicht nur bekannt für seine tolle Stimmung, sondern auch für seine gigantischen Motivwagen. Seit Dezember werkeln die Faschingsgruppen an ihren rollenden Bauwerken. Vom Papierflieger bis zum löchrigen, haushohen Käse ist alles dabei.
Fünf Leute halten eine meterlange Spanholzplatte fest, während ein weiterer die Platte mit dem Akkuschrauber an eine kompliziert aussehende hydraulische Hebeanlage befestigt. Der rechte Flügel des überdimensionalen Papierfliegers sitzt jetzt fest an der richtigen Stelle. Zufrieden betrachten die Mitglieder vom Bauwagen Westside ihr Werk. „Fertig sind wir aber noch lange nicht“, sagt Benjamin Karasch von der Bauwagengruppe.
Wie jedes Jahr, fängt der Stress für die Teilnehmer am großen Faschingsumzug in Neuler in den Tagen davor an. „Dann erst merken wir, wie viel es eigentlich noch zu tun gibt“, lacht Karasch. Bis jetzt hat es die Gruppe aber immer noch geschafft, rechtzeitig fertig zu werden. Seit elf Jahren nimmt der Bauwagen Westside am großen Umzug teil. Im vergangenen Jahr hatten sie das Motto „König der Löwen“und mit ihren prächtigen Kostümen und ihrem flotten Tanzauftritt eine Platzierung unter den besten Gruppen und Motivwagen beim Umzug geholt. „Wir haben schon alle Plätze geholt. Nur für den ersten Platz hat es noch nicht gereicht“, so Karasch. Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr mit dem übergroßen Papierflieger.
Wie kommt man auf die Idee, einen Papierflieger zu bauen? „Das geht relativ spontan. Wir haben 20 Vorschläge gesammelt, davon kamen vier in die engere Wahl. Und am Ende war es halt der Papierflieger“, sagt Karasch. Der Flieger wird während des Umzugs mehrmals gefaltet und hebt anschließend sogar ab. Begleitet wird der Start mit Musik und viel Kunstnebel. Geplant wird die komplizierte Konstruktion zuerst einmal am Computer. „So lässt sich schon zu Beginn erkennen, ob das mit dem Zusammenbauen überhaupt klappt, sagt Karasch. Sicherheit geht dabei vor und der Tüv prüft am Ende, ob alles in der Norm ist und den strengen Sicherheitsbestimmungen genügt.
Die Zugmaschine ist ein Oldtimer
Zwei Dinge machen den Wagenbauern, die übrigens zum großen Teil aus Frauen bestehen, noch Kopfzerbrechen. „Der Zeitungslook gefällt uns noch nicht sehr. Sieht so unfertig aus. Vielleicht müssen wir den Papierflieger komplett weiß anstreichen“, grübeln Karasch und sein Team.
Und dann ist da noch die Zugmaschine, die den großen Motivwagen ziehen soll. „Ich glaube, die stiehlt uns die Show. Das ist nämlich ein historisches Gefährt, ein Deutz 100 06 Allrad.“Sein Besitzer habe aus Plexiglas extra einen Rundumschutz für das Gefährt anfertigen lassen, damit die Zuschauer jedes Detail des Bulldogs sehen können. Vielleicht hilft ja gerade das, um in diesem Jahr den ersten Platz zu holen.