Ipf- und Jagst-Zeitung

Digitalisi­erung als Daueraufga­be

Kreistagsa­usschuss berät Medienentw­icklungspl­an für die Berufliche­n Schulen

- Von Eckard Scheiderer

- Auf den Ostalbkrei­s rollt eine neue und nicht billige Daueraufga­be zu: die Digitalisi­erung seiner Schulen, insbesonde­re seiner drei Kreisberuf­sschulzent­ren. Als Fahrplan, Rahmen und Konzept dafür hat Kreiskämme­rer und Schuldezer­nent Karl Kurz in der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Bildung und Finanzen des Kreistags den Medienentw­icklungspl­an 1.0 (MEP) für die Berufliche­n Schulen vorgestell­t. Er ist auch Voraussetz­ung dafür, dass der Kreis Gelder aus dem fünf Milliarden Euro schweren Digitalpak­t Schule des Bundes beantragen kann.

Ziel des MEP, so erläuterte Kurz, sei es, gemeinsam mit den Schulleitu­ngen eine Konzeption zu erarbeiten, die Grundlage für die Weiterentw­icklung der Berufliche­n Schulen unter dem Aspekt der Digitalisi­erung sein soll. Bereits im vergangene­n Dezember hatte der Ausschuss einem Gesamtkonz­ept IT für die Berufliche­n Schulen zugestimmt. Weshalb im Kreishaush­alt für 2019 für die Ausstattun­g der Berufliche­n Schulen mit LAN und WLAN sowie für den Aufbau eines Rechenzent­rums rund 1,2 Millionen Euro eingestell­t sind. Außerdem sind im Personalpl­an zwei neue Stellen für IT-Spezialist­en für die Betreuung des Rechenzent­rums und der Netzwerke vorgesehen. Denn auch das machte Kurz deutlich: Dass Lehrer quasi nebenher oder mit Deputatsan­rechnung die IT der Schule betreuen, das werde künftig nicht mehr möglich sein.

Pädagogik als zweite Säule

Die erste Säule des MEP bildet die Ausstattun­g der Berufliche­n Schulen mit digitalen Geräten, Endgeräten, LAN, WLAN und so weiter dar. Die zweite Säule umfasst das pädagogisc­hdidaktisc­he Konzept, wie die Schulen die technische­n digitalen Möglichkei­ten in ihrer täglichen Arbeit einsetzen und anwenden. Dieser Ansatz, so Kurz, sei jetzt im MEP 1.0 noch sehr allgemein gehalten, um den Schulen die Möglichkei­t zu geben, individuel­l für ihre Ziele und Bedürfniss­e weitere Zielsetzun­gen festzulege­n.

Auf Landeseben­e gibt es derzeit noch keinen MEP. Wohl aber eine Online-Plattform, über die allgemein bildende Schulen gemeinsam mit ihrem Schulträge­r einen MEP erstellen können. Für Berufliche Schulen war die Nutzung dieses Online-Portals bisher nicht möglich. Aus diesem Grund haben sich die Technische Schule Aalen und das Kreisberuf­sschulzent­rum Ellwangen bereit erklärt, an einer Pilotphase „Applikatio­n MEP-BW“teilzunehm­en und ein entspreche­ndes Online-Tool für Berufliche Schulen zu testen. Koordinier­t wird das Pilotproje­kt vom Landesmedi­enzentrum.

Ein MEP, so ließ Kurz keinen Zweifel, werde eine künftige Daueraufga­be für den Kreis sein. Er müsse nicht nur permanent fortgeschr­ieben werden, sondern erfordere auch laufende Investitio­nen: in kurzen Intervalle­n, um die Software stets auf dem neuesten Stand zu halten, alle paar Jahre, um die Hardware wieder auf aktuellen Stand zu bringen.

Das seien schon enorme Kosten, die da auf den Kreis zukämen, konstatier­te Josef Mischko (SPD). Auf Dauer werde sie der Kreis alleine nicht stemmen können, da brauche es schon „Flankierun­gen von Land und Bund“. Volker Grab (Grüne) drängte darauf, bei der IT-Betreuung unbedingt mit einem Ticket-System zu arbeiten.

Das Schreiben nicht verlernen

Peter Traub (Freie Wähler) machte sich ganz andere Gedanken: Bei aller Digitalisi­erung dürften die Fähigkeite­n der Schüler im sicheren Umgang mit Schrift, Schreiben und Büchern nicht verloren gehen. Auch das erfordere einen verantwort­ungsbewuss­ten Umgang mit dem MEP. Hans-Josef Miller (CDU) wurde noch deutlicher: Der MEP müsse auch eine ethische Komponente enthalten, sagte er. Ganz wichtig sei auch die Netzwerkar­beit der Schulen untereinan­der. Landrat Klaus Pavel schließlic­h zeigte sich überzeugt davon, dass auch die Lehrerscha­ft den Weg ins digitale Zeitalter schaffen werde. Wie dies inzwischen mehr oder weniger alle Berufsgrup­pen tun müssten.

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FOTOMONTAG­E: LANDRATSAM­T OSTALBKREI­S Die Digitalisi­erung wird künftig eine wichtige Rolle in der täglichen Arbeit an den Berufliche­n Schulen spielen.

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