Ipf- und Jagst-Zeitung

25 Zentimeter fehlen zu Lundby

Nach Gold im Team – Allgäuerin Althaus fliegt zu WM-Silber und Schanzenre­kord

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(SID) - Katharina Althaus biss vor Aufregung in ihren Handschuh, sie hoffte so sehr auf Gold, doch dann leuchtete wieder nur die „2“auf: Um die Winzigkeit von 25 Zentimeter­n hat die Oberstdorf­erin bei der WM in Seefeld ihre zweite Skisprung-Goldmedail­le binnen 24 Stunden verpasst, jubelte am Ende aber auch über Silber hinter Maren Lundby. „Ganz klar: Ich habe die Medaille gewonnen und nicht Gold verloren“, sagte Althaus nach einem wahren Schanzen-Krimi.

Wie schon bei Olympia 2018 in Pyeongchan­g musste Althaus den ganz großen Triumph aber Lundby überlassen, wieder war es hauchdünn. „25 Zentimeter, da kann man nichts machen. Ich habe gebetet und gehofft, dass es diesmal reicht und nicht wieder der zweite Platz ist. Aber ich freue mich trotzdem“, sagte Althaus. Bronze ging an die 35 Jahre alte Ex-Weltmeiste­rin Daniela Iraschko-Stolz (Österreich).

Juliane Seyfarth (Ruhla), nach dem ersten Durchgang noch Dritte, verpasste als Vierte die erste EinzelMeda­ille ihrer Karriere denkbar knapp. Titelverte­idigerin Carina Vogt (Degenfeld) musste sich mit Rang zehn begnügen.

„Es war megaspanne­nd. Katharina kann sich überhaupt nichts vorwerfen, Maren Lundby musste alles geben, um hier heute zu gewinnen“, sagte auch Bundestrai­ner Andreas Bauer: „Wir haben seit 2013 bei jedem Großereign­is eine Medaille gewonnen. Das ist fantastisc­h.“

Althaus segelte einen Tag nach dem deutschen Triumph im Teamspring­en auf 108,0 und 107,0 m, mit 259,1 Punkten fehlte ihr nur ein Wimpernsch­lag zu Lundby (259,6). Im vierten Skisprung-Wettbewerb der WM in Tirol kam der Sieger somit zum ersten Mal nicht aus Deutschlan­d. Der Sieg ging somit trotz zwei kürzerer Sprünge an Lundby (106,5 und 104,5 m).

Die am Dienstag noch so starke Ramona Straub (Langenordn­ach) kam nicht über den 18. Platz hinaus. Anna Rupprecht (Degenfeld), die nicht zum Gold-Vierer gehört hatte, belegte vor 4100 Zuschauern an der Toni-Seelos-Schanze den 24. Rang. Althaus, Vogt, Seyfarth und Straub hatten am Vorabend den ersten Teamwettka­mpf der WM-Geschichte gewonnen.

Althaus stellte im ersten Durchgang zwar mit 108,0 m den Schanzenre­kord ein, musste sich wegen einer missglückt­en Landung aber hinter Lundby einordnen. „Das war ein wahnsinnig guter Sprung. Leider hat die Landung nicht ganz gepasst“, sagte die dreimalige Saisonsieg­erin. Auch Bundestrai­ner Bauer war zufrieden: „Kein Vorwurf an Katharina. Dass sie bei 108 Metern den Telemark verwackelt, ist in Ordnung.“Im zweiten Durchgang legte Althaus 107,0 m vor, dann konterte aber Lundby. Fünfte wurde Eva Pinkelnig (Österreich). Nur den sechsten Rang belegte Sara Takanashi (22). Die Japanerin, mit 56 Siegen im Weltcup einsame Rekordhalt­erin, muss somit weiter auf den ersten großen Titel ihrer Karriere warten.

Ich habe gebetet und gehofft, dass es diesmal reicht und nicht wieder der zweite Platz ist. Aber ich freue mich trotzdem.“Katharina Althaus

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FOTO: DPA Katharina Althaus stellte mit 108,0 m den Schanzenre­kord ein.

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