Der Gießtrupp für die Landesgartenschau ist schon da
Frühlingsgefühle am Gumpendonnerstag – Kim Jong-Un gibt sich die Ehre
- Schweigend steht die Basilika im blassen Licht der Dämmerung inmitten lauer Lüfte und wartet. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Denn diese Nacht gehört den Frauen. „Hey Baby, uhh, ahh“, dröhnt es vom Fuchseck, mit Mallorca-Feeling fest in närrischer Hand. Doch gegen die Guggen hat selbst DJ Ötzi keine Chance. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer sind die Schönsten im ganzen Land?
„Wir sind aus Adelmannsfelden und dürften eigentlich nicht reden, weil wir Pantomimen darstellen“, lachen Jutta, Andrea, Uli und Renate. „Wir hätten jetzt Chorprobe. Aber heute singen die Männer für uns, und wir gehen auf die Piste.“Aus Rindelbach kommen acht junge Frauen: „Wir sind als Hexen unterwegs“, erklären Stephie, Katja, Birgit und die anderen. Für Hexen sind sie viel zu hübsch. Die Fangarme der Octopussy-Zwillinge Kerstin und Christiane werden fast erdrückt von üppigen Rundungen in Türkis: „Wir sind nicht dick, wir sind Toffifees aus Ellwangen, Adelmannsfelden, Burghausen und der Schweiz“, klärt die muntere Gruppe vergnügt auf und verteilt großzügig klebrig Süßes. Oder hat gar Storch Thomas aus Dalkingen mitgewirkt? „Nee“, winkt der ab. „Ich warte auf den zweiten Storch.“
Indianer gesichtet: Ellwanger verzichten auf Political Correctness
Im rappelvollen Roten Ochsen tauchen ein baumlanger Indianer nebst Tomahawk und bildhübsche Squaws auf: „Wir kommen aus Neuler“, verraten sie. Man versteht sein eigenes Wort nicht, der DJ hat die „Höhner“aufgelegt: „Viva Colonia“singen alle mit. Ob Weiberfastnacht oder Gumpendonnerstag, ob jeck oder närrisch, da simmer dabei. Wenn nicht jetzt, wann dann.
Zauberhaft in Gold und Schwarz haben verführerische Grazien die weite Reise vom Nil, sprich, aus Neuler, auf sich genommen. Garantiert hätten sie Cäsar den Kopf verdreht: Claudi, Moni und Gabi, dreimal Kleopatra. Für weibliche Reize empfänglich ist auch der markige Wikinger Joseph, der im selbst gebastelten Gewand mit totem Fuchs vom Nordmeer, also vom Fischbach- und vom Orrotsee, den Weg an die Jagst gefunden hat. Das Totenkopf-Outfit der Schwabsberger Drillinge passt prima zum Sensenmann, der am Fuchseck grinsend die Menge schillernder Einhörner, dickbäuchiger Pandabären und flotter Bienen teilt.
Nicht zu übersehen ist der muntere Gießtrupp, der sich schon mal um die Pflege der Rabatten der Landesgartenschau bewirbt. Liane, Kathrin, Brigitte, Sandra und die anderen haben alles, was man so braucht, auf dem Kopf oder am Körper: Gießkannen, Federball-Equipment und sogar eine Wäscheleine.
Wie ein Geist ist er plötzlich da: Kim Jong-Un himself, direkt aus Hanoi. Sprechen will er nicht, da bleibt er stur. „Ha noi, er kann sowieso nur Koreanisch“, verrät seine Leibgarde, very british mit Bärenfellmütze. Dafür geizt Kim nicht mit Handküssen. So was erlebt man nur am Gumpendonnerstag in Ellwangen. Später, viel später hat die Basilika wieder ihre Ruhe. Die Guggen sind verstummt, der Regen treibt die sexy Ladies in die Kneipen. Bunt behütet machen sich zwei müde Weiber auf den Weg nach Hause. Schee war’s wieder.