Altes Pfarrhaus wird zum „jungen“Friseursalon
An zwei Tagen gab es zur Vesperkirche einen kostenlosen Haarschnitt
- Jedes Jahr gibt’s an zwei Tagen zur Wasseralfinger Vesperkirche neben der Magdalenenkirche im alten Pfarrhaus einen kostenlosen Haarschnitt. So auch bei ihrer 23. Auflage. Das Angebot wurde gern und gut angenommen. Die Stühle vor den vier angehenden Friseurinnen waren fast die ganze Zeit hindurch besetzt.
Im dritten Lehrjahr sind die vier jungen Frauen. Zum einen, erklärt Ausbilderin Carmen Seidl von der Berufsschule Aalen, gehe es um den sozialen Aspekt. Die Vesperkirche sei ja eine tolle Sache. Eine ihrer ehemaligen Schülerinnen macht mit bei der weltweiten Initiative „Barber Angels“, die Obdachlosen kostenlos die Haare schneiden. Zum anderen lernten die Schülerinnen hier in der Vesperkirche für die Prüfung. Wie man Routine bekommt trotz Zeitdruck. Das Motto Seidls und ihrer Auszubildenden: „Freude schenken durch Zeit.“
Sehr gern macht Inna aus Aalen mit, zum ersten Mal. „Wir sind doch alle Menschen und wir müssen uns doch gegenseitig helfen“sagt die künftige Friseurin, die aus der Ukraine stammt. Leonie aus Aalen hatte ihre Konfirmation in der Magdalenenkirche und in der Vesperkirche war sie früher schon mal. Diese Aktion findet sie einfach nur gut. „Voll gut“findet sie Isabelle aus Westhausen sogar und Jule aus Bopfingen findet es super, dass sich hier Leute begegnen und keiner der Kunden alleine ist.
Alle sind mit Frisur zufrieden
Und die kommen manchmal mit Wünschen, manche sagen aber einfach auch nur „Schneiden Sie einfach los, ich vertraue Ihnen.“Und das offenbar zu Recht: Mit ihrer neuen Frisur sind alle zufrieden. Ein Kunde hatte sich am „Gumpendonnerstag“beziehungsweise an der Weiberfastnacht extra eine schreiend bunte Krawatte umgelegt. Die junge Dame, die ihm einen flotten Haarschnitt verpasste, verschonte sie: Die Schere kam nur auf dem Kopf zum Einsatz. Die 23. Vesperkirche endet am morgigen Sonntag mit einem Abschlussgottesdienst und einem letzten gemeinsamen Essen.