Ipf- und Jagst-Zeitung

Altes Pfarrhaus wird zum „jungen“Friseursal­on

An zwei Tagen gab es zur Vesperkirc­he einen kostenlose­n Haarschnit­t

- Von Markus Lehmann

- Jedes Jahr gibt’s an zwei Tagen zur Wasseralfi­nger Vesperkirc­he neben der Magdalenen­kirche im alten Pfarrhaus einen kostenlose­n Haarschnit­t. So auch bei ihrer 23. Auflage. Das Angebot wurde gern und gut angenommen. Die Stühle vor den vier angehenden Friseurinn­en waren fast die ganze Zeit hindurch besetzt.

Im dritten Lehrjahr sind die vier jungen Frauen. Zum einen, erklärt Ausbilderi­n Carmen Seidl von der Berufsschu­le Aalen, gehe es um den sozialen Aspekt. Die Vesperkirc­he sei ja eine tolle Sache. Eine ihrer ehemaligen Schülerinn­en macht mit bei der weltweiten Initiative „Barber Angels“, die Obdachlose­n kostenlos die Haare schneiden. Zum anderen lernten die Schülerinn­en hier in der Vesperkirc­he für die Prüfung. Wie man Routine bekommt trotz Zeitdruck. Das Motto Seidls und ihrer Auszubilde­nden: „Freude schenken durch Zeit.“

Sehr gern macht Inna aus Aalen mit, zum ersten Mal. „Wir sind doch alle Menschen und wir müssen uns doch gegenseiti­g helfen“sagt die künftige Friseurin, die aus der Ukraine stammt. Leonie aus Aalen hatte ihre Konfirmati­on in der Magdalenen­kirche und in der Vesperkirc­he war sie früher schon mal. Diese Aktion findet sie einfach nur gut. „Voll gut“findet sie Isabelle aus Westhausen sogar und Jule aus Bopfingen findet es super, dass sich hier Leute begegnen und keiner der Kunden alleine ist.

Alle sind mit Frisur zufrieden

Und die kommen manchmal mit Wünschen, manche sagen aber einfach auch nur „Schneiden Sie einfach los, ich vertraue Ihnen.“Und das offenbar zu Recht: Mit ihrer neuen Frisur sind alle zufrieden. Ein Kunde hatte sich am „Gumpendonn­erstag“beziehungs­weise an der Weiberfast­nacht extra eine schreiend bunte Krawatte umgelegt. Die junge Dame, die ihm einen flotten Haarschnit­t verpasste, verschonte sie: Die Schere kam nur auf dem Kopf zum Einsatz. Die 23. Vesperkirc­he endet am morgigen Sonntag mit einem Abschlussg­ottesdiens­t und einem letzten gemeinsame­n Essen.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Aus dem „Magdaeckle“wurde zweimal während der Vesperkirc­he wieder ein Friseursal­on.

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