Warnung vor der zweiten Halbzeit
Aalens Gegner Münster kann eine Spitzenmannschaft sein – nach dem Kabinengang
- Achtung, VfR Aalen! Aufgrund der Zahlen, die Preußen Münster in seinem „Preußen Journal“veröffentlicht hat, muss dem Fußball-Drittligisten von der Ostalb an diesem Samstag vor 14 Uhr eine Warnung ausgesprochen werden. Es gibt eine Tabelle, in der zu lesen ist: Zweiter Platz Preußen Münster. Die bezieht sich aber nur auf Ergebnisse der zweiten Halbzeit.
Nach dem Kabinengang mausern sich die Preußen regelmäßig zu einer Spitzenmannschaft. Das sind sie freilich noch nicht, es gilt nach wie vor im deutschen Fußball das Ergebnis nach 90 Minuten (plus Nachspielzeit) – das wiederum weiß der VfR nur zu gut in dieser Saison.
Und wenn man diesem besonderem Klassement Beachtung schenkt, stehen die Aalener nach dem zweiten Durchgang eines Spiels, dort wo sie wirklich auch stehen: auf dem letzten Tabellenplatz – rückblickend der vielen späten Gegentore die so manchen Punkt kosteten, wenig überraschend. Immerhin, nach den ersten 45 Minuten hätten die Aalener einen ordentlichen Platz im Mittelfeld (13.) inne – und diese vermeintliche Spitzenmannschaft Münster befände sich in Abstiegsnot (17.).
All das sind Zahlenspielereien mit einem gewissen Geschmäckle. Fakt ist: Der VfR will nicht länger Schlusslicht sein und die Preußen haben sogar noch andere Ziele als den aktuellen achten Rang. Was beide eint: Sieben Punkte beträgt der Abstand zum ausgegebenen Ziel. „Platz vier ist nicht so weit weg“, erklärte Preußen-Trainer Marco Antwerpen nach dem jüngsten 0:0 in Uerdingen. Münster hat den vierten Platz im Visier, der die lukrative Teilnahme am DFB-Pokal ermöglicht, und auch der dritte, der Relegationsplatz, ist nur um sieben Zähler entfernt.
Der VfR will die – Stand jetzt – sieben Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz aufholen. Mit dem 4:1 (2:0)-Sieg gegen die Spielvereinigung Unterhaching war ein Anfang am Mittwochabend mit einem über weite Strecken überzeugenden Spiel gemacht (mit einer starken zweiten Aalener Halbzeit), an diesem Samstag um 14 Uhr im Preußenstadion geht die Aufholjagd weiter. Im Duell mit einem Gegner, der Platzierung hin- oder her, nicht ohne ist. „Münster hat eine robuste Spielweise. Sie werden giftig und gallig spielen“, schätzt Schmitt ein. Es ist das vierte Spiel für den VfR binnen zwölf Tagen.
Die vierte Startelf
VfR-Trainer Rico Schmitt ist bisher für Überraschungen gut und baut auf frische, in die Startelf drängende Spieler – sie können schließlich auch Impulse setzen. Siehe Offensivwirbler Nicolas Sessa, der gegen Haching zum Man-of-the-Match avancierte. Eine vierte neue Startelf wird es auch bei Schmitts viertem Spiel geben.
Nicht zuletzt ob des Ausfalls von Sechser Royal-Dominique Fennell (Halswirbelverletzung). Ihn hatte aber Nachwuchsmann Antonios Papadopoulos (19) über eine Halbzeit lang gut ersetzt. „Er hat sich reingehauen, als Aalener Junge“, merkte Schmitt zu dessen zweiten Saisoneinsatz an. Die Auftritte von Sessa, Papadopoulos und Co.: Geschichte.
Für das Münster-Spiel steht im Vergleich zum Haching-Spiel Johannes Bühler im Kader, zudem als zusätzliche Option Marian Sarr da Mart Ristl Oberschenkelprobleme hatte – der VfR ist am Freitag mit 17 Feldspielern und zwei Torhütern angereist und absolvierte noch am späten Nachmittag eine Trainingseinheit auf dem Gelände des TuS Hiltrup.
„In Münster geht es wieder von vorne los“, hatte Schmitt den Unterhaching-Sieg schnell abgehakt. Am besten mit zwei guten Halbzeiten.
„Münster hat eine robuste Spielweise. Sie werden giftig und gallig spielen.“VfR-Trainer Rico Schmitt