Frische Trüffel aus Katar
Ein guter Zollbeamter hat ein Näschen für Außergewöhnliches. Im Idealfall olfaktorische Fähigkeiten wie die äußerst riechstarken Trüffelschweine, denen insbesondere Tuber magnatum nicht entgeht. So lautet die lateinische Bezeichnung des weißen Trüffels, der verborgen in der Erde ruht, ehe ihn eine feuchte Schnauze aufspürt und zur Freude des Herrchens mit herzhaftem Grunzen anzeigt. Gegrunzt hat der Zollbeamte am Frankfurter Flughafen vermutlich nicht, als er ein aus dem Wüstenstaat Katar einreisendes Ehepaar stoppte und seine Nase in deren Gepäck steckte. Was fand der eifrige Kontrolleur? 20 Kilogramm weißen Trüffel. Geschätzter Marktwert: 30 000 Euro.
Damit begannen die Probleme der Eheleute. Denn weil Trüffel schließlich keine Zwetschgen sind, sondern die Superstars unter den Waldgemüsen, überstiegen sie die Zollfreigrenze von 430 Euro um das 69,77-Fache. Man habe die Luxusknollen für in Deutschland lebende Verwandte mitgebracht, beteuerte das Paar. Aus Feinschmeckersicht ist die Entdeckung der Delikatesse natürlich der Fund des Jahres. Mit 20 Kilogramm Trüffeln ließen sich etwa 2,5 Tonnen Risotto aromatisieren. Hauchfein gehobelt über gebutterte Bandnudeln, reichten sie selbst für eine große Verwandtschaft von etwa 1350 Personen, rechnet man 15 Gramm pro Nase. Die Nachverzollung der Pilze kostete am Ende 4200 Euro plus Strafe in gleicher Höhe. Die Supernase unter den Zollbeamten freut sich natürlich über den bislang größten Trüffelfund seines Lebens. Gerüchte, wonach er von seinem Job die Nase voll hat, haben sich nicht bestätigt. (nyf)