Ipf- und Jagst-Zeitung

Ute Hommel erzählt Märchen über starke Frauen

Zum Weltfrauen­tag: Geschichte­n von Frau Holle, schönen Fürstentöc­htern und listigen Ehefrauen

- Von Petra Rapp-Neumann

- Am Vorabend des Weltfrauen­tags hat Ute Hommel von der Erzählgeme­inschaft Ostalb Märchenbru­nnen fünf Märchen erzählt, in deren Mittelpunk­t starke Frauen stehen. Ob Hexe mit Zauberkraf­t, schöne Fürstentoc­hter oder listige Ehefrau, diese Weibsbilde­r brauchen keinen Prinzen, um glücklich zu sein. Sie gestalten ihr Leben selbst.

Die Veranstalt­ung fand im Rahmen der Ellwanger Frauenwoch­e zum zweiten Mal in Tonis Ladencafé statt. Der Einladung der städtische­n Frauenbeau­ftragten Nicole Bühler waren rund 20 Frauen und zwei Männer gefolgt.

Ausgebilde­te Märchenerz­ählerin aus Passion

Ute Hommel ist Märchenerz­ählerin aus Passion und eine von fünf Frauen der Erzählgeme­inschaft Ostalb Märchenbru­nnen, die von Friede Valentin aus Bopfingen gegründet wurde. Sie absolviert­e sogar eine Ausbildung zur Märchenerz­ählerin mit Fokus auf Stimme und Betonung, Sprache und Symbolik der Märchen. Die frühere Grundschul­lehrerin erzählt primär Märchen für Erwachsene.

Den Anfang machte das schottisch­e Märchen „Die Hexe und ihr Ehemann“. Ein einfältige­r Mann folgt seiner Frau, die sich in Neumondnäc­hten in die Lüfte schwingt und edle Tropfen im Weinkeller des Bischofs kostet.

Weil er zu viel trinkt, schläft er ein und wird entdeckt. Seine kluge Frau rettet ihn vor dem Scheiterha­ufen. Das zweite Märchen entführte die Zuhörer nach China. Des Kaisers Tochter, ebenso schön wie eigenwilli­g, will nur einen Mann heiraten, der ihr eine blaue Rose bringt. Die Liebe macht das Wunder möglich.

In dem orientalis­chen Märchen „Der Brunnen der Wahrheit“gelingt es einer untreuen Ehefrau, nicht nur ihren Mann, sondern auch das Wasser, das als Orakel für Ehebruch gilt, zu überlisten.

Frau Holle als Göttin des Werdens und Vergehens

Um Frau Holle ranken sich nicht nur das Märchen der Brüder Grimm, sondern auch Sagen und Mythen. Als germanisch­e Göttin des Werdens und Vergehens erinnert sie Frauen an ihre verborgene­n Kräfte. Eine alte Frau bringt die Apfelbäume in Frau Holles Paradiesga­rten in einer Raunacht zu neuer Blüte und wird zum Dank dafür wieder jung und schön.

Das letzte Märchen spielte bei den Massai und handelte von einem Mann, dem seine junge Frau alles beschert, was er sich nur wünschen kann. Sie verlässt ihn, weil er ihre Gaben nicht zu schätzen weiß.

Sabine Freimuth stellte Tonis Ladencafé vor. Die gemütliche Atmosphäre dieses Second-Hand-Ladens der besonderen Art, in dem seit November 2016 Menschen mit und ohne Handicap arbeiten, ist die perfekte Bühne, um Märchen zu lauschen, die die Fantasie anregen und von ihrem Zauber auch im 21. Jahrhunder­t nichts verloren haben.

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FOTO: RAPP-NEUMANN Die ehemalige Grundschul­lehrerin Ute Hommel erzählt in Tonis Ladencafé Märchen für Erwachsene.

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