Ute Hommel erzählt Märchen über starke Frauen
Zum Weltfrauentag: Geschichten von Frau Holle, schönen Fürstentöchtern und listigen Ehefrauen
- Am Vorabend des Weltfrauentags hat Ute Hommel von der Erzählgemeinschaft Ostalb Märchenbrunnen fünf Märchen erzählt, in deren Mittelpunkt starke Frauen stehen. Ob Hexe mit Zauberkraft, schöne Fürstentochter oder listige Ehefrau, diese Weibsbilder brauchen keinen Prinzen, um glücklich zu sein. Sie gestalten ihr Leben selbst.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Ellwanger Frauenwoche zum zweiten Mal in Tonis Ladencafé statt. Der Einladung der städtischen Frauenbeauftragten Nicole Bühler waren rund 20 Frauen und zwei Männer gefolgt.
Ausgebildete Märchenerzählerin aus Passion
Ute Hommel ist Märchenerzählerin aus Passion und eine von fünf Frauen der Erzählgemeinschaft Ostalb Märchenbrunnen, die von Friede Valentin aus Bopfingen gegründet wurde. Sie absolvierte sogar eine Ausbildung zur Märchenerzählerin mit Fokus auf Stimme und Betonung, Sprache und Symbolik der Märchen. Die frühere Grundschullehrerin erzählt primär Märchen für Erwachsene.
Den Anfang machte das schottische Märchen „Die Hexe und ihr Ehemann“. Ein einfältiger Mann folgt seiner Frau, die sich in Neumondnächten in die Lüfte schwingt und edle Tropfen im Weinkeller des Bischofs kostet.
Weil er zu viel trinkt, schläft er ein und wird entdeckt. Seine kluge Frau rettet ihn vor dem Scheiterhaufen. Das zweite Märchen entführte die Zuhörer nach China. Des Kaisers Tochter, ebenso schön wie eigenwillig, will nur einen Mann heiraten, der ihr eine blaue Rose bringt. Die Liebe macht das Wunder möglich.
In dem orientalischen Märchen „Der Brunnen der Wahrheit“gelingt es einer untreuen Ehefrau, nicht nur ihren Mann, sondern auch das Wasser, das als Orakel für Ehebruch gilt, zu überlisten.
Frau Holle als Göttin des Werdens und Vergehens
Um Frau Holle ranken sich nicht nur das Märchen der Brüder Grimm, sondern auch Sagen und Mythen. Als germanische Göttin des Werdens und Vergehens erinnert sie Frauen an ihre verborgenen Kräfte. Eine alte Frau bringt die Apfelbäume in Frau Holles Paradiesgarten in einer Raunacht zu neuer Blüte und wird zum Dank dafür wieder jung und schön.
Das letzte Märchen spielte bei den Massai und handelte von einem Mann, dem seine junge Frau alles beschert, was er sich nur wünschen kann. Sie verlässt ihn, weil er ihre Gaben nicht zu schätzen weiß.
Sabine Freimuth stellte Tonis Ladencafé vor. Die gemütliche Atmosphäre dieses Second-Hand-Ladens der besonderen Art, in dem seit November 2016 Menschen mit und ohne Handicap arbeiten, ist die perfekte Bühne, um Märchen zu lauschen, die die Fantasie anregen und von ihrem Zauber auch im 21. Jahrhundert nichts verloren haben.