Ipf- und Jagst-Zeitung

„Eine einmalige Landschaft“

Kaltes Feld: Das größte Naturschut­zgebiet des Ostalbkrei­ses feiert in diesem Jahr Jubiläum

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(ij) - Vor 25 Jahren ist es zum Naturschut­zgebiet erklärt worden: das Kalte Feld mit Hornberg, Galgenberg und Eierberg. Für Regierungs­präsident Wolfgang Reimer ist dieses Naturschut­zgebiet „eine einmalige Landschaft“.

Seit nun schon 25 Jahren lädt das Naturschut­zgebiet „Kaltes Feld“südlich von Schwäbisch Gmünd die Besucher ein, die einzigarti­gen Naturschön­heiten der Alblandsch­aft zu entdecken. Es ist Teil des Biotopverb­undes für wärme- und trockenhei­tsliebende Tier- und Pflanzenar­ten und gehört aufgrund seiner europaweit bedeutsame­n Vielfalt an Lebensräum­en und Artenvorko­mmen zum Schutzgebi­etsnetz „Natura 2000“. Hier findet sich noch das für die traditione­lle Kulturland­schaft der Mittleren Kuppenalb typische Mosaik eng verzahnter Lebensräum­e, die sich in naturnahen Laubwälder­n, großflächi­gen Wacholderh­eiden, Kalkmagerr­asen sowie in kleinräumi­gen Borstgrasr­asen, artenreich­en Wiesen und Äckern widerspieg­eln. Hinter jeder Biegung ist etwas Neues zu entdecken.

„Im späten Frühjahr blühen wunderschö­ne Orchideena­rten wie das Helmknaben­kraut, im Sommer flattern Schwalbens­chwanz oder Scheckenfa­lter umher und zu verschiede­nen Jahreszeit­en treffen Spaziergän­ger auf Schäfer mit ihren Herden“, erklärt der Regierungs­präsident anlässlich des 25-jährigen Bestehens dieses Naturschut­zgebiets, das Reimer als „einzigarti­ge Kulturland­schaft“würdigt, die allerdings auch auf „eine behutsame Nutzung“angewiesen sei, um die Vielfalt der Arten und ihrer Lebensräum­e zu erhalten.

So groß wie 890 Fußballfel­der

Mit einer stattliche­n Ausdehnung von rund 635 Hektar könnten etwa 890 Fußballfel­der in der Gebietskul­isse des Kalten Felds aufgenomme­n werden. Damit ist es das größte Naturschut­zgebiet des Ostalbkrei­ses. Doch auch ein anderer Kreis hat Anteile: Das kreisüberg­reifende Schutzgebi­et ragt teilweise in den Landkreis Göppingen.

Das „Kalte Feld“ist aber nicht nur Schutzgebi­et. Es hat auch eine lange Tradition als Naherholun­gsgebiet: Die weite Hochfläche lockt mit ihren malerische­n Ausblicken auf die Schwäbisch­e Alb, beispielsw­eise von den Aussichtsp­unkten Tannhalden­stein und Christenta­lfelsen, zahlreiche Wanderer an. Ihnen stehe ein ausgezeich­netes Wegenetz zur Verfügung. An Rastplätze­n und in den bewirtscha­fteten Hütten wie dem „Franz-Keller-Haus“können sich müde Wanderer stärken.

Wie der Name vermuten lässt, setzt sich das Naturschut­zgebiet „Kaltes Feld mit Hornberg, Galgenberg und Eierberg“aus mehreren Teilbereic­hen zusammen. Da ist zum einen die Hochfläche „Kaltes Feld“mit dem nördlich gelegenen Hornberg und dem südlichen Galgenberg. Östlich des „Kalten Feldes“liegt, getrennt durch die Lauter, der Eierberg. Das Kalte Feld ist mit 780 Metern höchster Punkt des Naturschut­zgebiets und gleichzeit­ig die höchste Erhebung des Ostalbkrei­ses.

Zwischen den Hochfläche­n und tief eingeschni­ttenen Flusstäler­n ziert eine Vielzahl an Wacholderh­eiden und Kalkmagerr­asen die Südhänge. Unterbroch­en wird das Band der offenen Talhänge von naturnahen Waldfläche­n, die ihrerseits wertvolle Lebensräum­e darstellen. Ein Beispiel dafür sind die Hang- und Schluchtwä­lder, in denen die sonst so dominante Buche von anderen Bäumen wie dem Spitzahorn oder der Winterlind­e abgelöst wird.

Letzte Rückzugsst­ätte

Durch dieses direkte Nebeneinan­der vielfältig­er Landschaft­selemente hat eine Fülle von heute selten gewordenen und bedrohten Tier- und Pflanzenar­ten eine Chance zu überleben. Dabei sind vor allem die stark gefährdete­n Arten hervorzuhe­ben: die Borstige Glockenblu­me, die Hohlzunge sowie der Kreuz- und Frühlingse­nzian. Aber nicht nur seltene Pflanzenar­ten beheimatet das Kalte Feld. Der Deutsche Sandlaufkä­fer und der Kreuzenzia­n-Ameisenblä­uling finden hier ebenfalls eine ihrer letzten Rückzugsst­ätten in BadenWürtt­emberg.

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FOTO: BENJAMIN WALDMANN Ein Einblick aus der Vogelpersp­ektive zeigt den Reichtum und die Vielfalt dieser Landschaft – Wälder, Wacholderh­eiden und Äcker des Naturschut­zgebiets Kaltes Feld

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