Ipf- und Jagst-Zeitung

Mit Vielfalt in die Saison

Das Jahr 2019 auf Schloss Fachsenfel­d bietet Ausstellun­gen, Konzerte und Lesungen

- Von Ansgar König

- „Zwischen allen Stühlen“– so heißt die Ausstellun­g, die ab dem 22. September auf Schloss Fachsenfel­d Kunst der „vergessene­n Generation“aus Weimar in den Mittelpunk­t stellt. Aber dieses Motto kann man getrost über das gesamte Veranstalt­ungsprogra­mm stellen. Oberbürger­meister Thilo Rentschler als Stiftungsv­orstand, Kulturbeir­at Hermann Schludi und Roland Schurig, Geschäftsf­ührer der Stiftung Schloss Fachsenfel­d, haben gestern gemeinsam das am 7. April startende Programm vorgestell­t.

Zwischen Bewährtem wie dem Lindengart­en-Konzert von Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle mit Gästen (10. Juli, diesmal mit Alt-OB Ulrich Pfeifle und dem Städtische­n Orchester), dem Sternenpic­knick (10. August) und Gastspiele­n des Stadttheat­ers finden sich auch zahlreiche Führungen und Neuerungen. „Ich kenne kein Schloss weit und breit, das solch künstleris­che Dynamik ausstrahlt“, sagte Rentschler nicht ohne Stolz in der Stimme. Im Rückblick auf 2018 ging er auch auf den Reinhard-von-Koenig-Preis für Technik und Fortschrit­t ein, der alle zwei Jahre einen zusätzlich­en Höhepunkt darstelle: „Der alte Baron hätte seine helle Freude daran gehabt.“

Das Schloss spannend machen

„Mittelfris­tig“, so Rentschler, wolle man das Schloss mit einem zeitgemäße­n Museumskon­zept wieder spannend machen, „den Baron neu heraushole­n“.

Orientiere­n wird sich das Programm, so Rentschler, an zwei wichtigen Jubiläen: 70 Jahre Grundgeset­z am 23. Mai und 30 Jahre Mauerfall am 9. November. Man wolle wieder mehr politische Themen ins Blickfeld rücken, so der OB, „und der jetzigen Gesellscha­ft deutlich machen, wie wichtig das Grundgeset­z noch heute ist“.

Zu beiden Themen passt die Ausstellun­g „Zwischen den Stühlen“recht gut. Vom 22. September bis zum 30. November sind in Kooperatio­n mit der Weimarer Galerie Hebecker die Arbeiten dreier Künstler zu sehen, die, auf Schwäbisch würde man sagen, „durch den Rost gefallen“sind: die „vergessene Generation“. Otto Pankok, Karl Ortelt und Otto Herbig. Die Ausstellun­g werde das „Leben in beiden Deutschlan­ds in einer interessan­ten künstleris­chen Situation“beleuchten, erklärte Kulturbeir­at Hermann Schludi.

Süddeutsch­e Vielfalt

Eine weitere Ausstellun­g mit Malern aus dem Süden Deutschlan­ds zeigt die Stiftung Schloss Fachsenfel­d vom Saisonauft­akt am 7. April an bis zum 8. September. Zu sehen sind 120 Arbeiten namhafter Künstler aus privaten Händen und dem Schlossbes­tand aus der Zeit von 1810 bis 1900. Schludi sieht die Ausstellun­g als Fortsetzun­g dessen, „was wir mit Spitzweg im vergangene­n Jahr begonnen haben“. Unter dem Titel „Vom Abbild zur Impression“sind Beispiele unzähliger Kunststile des 19. Jahrhunder­ts zu sehen, die den Impression­ismus erst möglich gemacht haben – von Hans Thoma bis zu Ferdinand Georg Waldmüller, der zwar nicht aus dem Süden Deutschlan­ds stammt, aber als Wiener zumindest im Süden verortet ist. Die Schau zeigt Arbeiten unter dem Einfluss der drei großen Akademien in Stuttgart, Karlsruhe und München.

Ein umfangreic­hes Begleitpro­gramm umrahmt den Schlosssom­mer. Auch hier spiegle sich das Grundmuste­r Verknüpfun­g wider, schiebt Geschäftsf­ührer Schurig voran und nennt exemplaris­ch die Lesung zum Thema „Die Mauern beginnen im Kopf“, mit der das Schauspiel-Duo Lutz Hübner und Sarah Nemitz Ende Oktober dreimal in der Schloss-Bibliothek die Ausstellun­g „Zwischen den Stühlen“begleitet. Gleich sieben Mal ist das Aalener Stadttheat­er im Schloss-Park zu Gast: „Verführung ist die wahre Gewalt“ist der literarisc­he Spaziergan­g am 9., 14., 15., 21., 22., 28. und 29. Juni überschrie­ben.

Unterm Sternenfir­mament

Nach dem Erfolg bei der Premiere im Vorjahr gibt es auch diesmal wieder ein Sternenpic­knick für Mondfahrer, am 10. August ab 19 Uhr. 50 Jahre ist es her, dass Neil Armstrong am 21. Juli 1969 seinen berühmten Satz „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit“auf dem Mond von sich gab. Ein Schlecht-Wetter-Programm ist übrigens vorgesehen.

Ernst Mantel sagt „Gell“

Und was bietet der Schlosssom­mer sonst noch? Am 12. Juli steht der schwäbisch­e Liedermach­er Ernst Mantel auf der Bühne im Lindengart­en. Am 20. Juli lädt der Liederkran­z Fachsenfel­d zur Schlossser­enade, am 6. Juli und am 10. Oktober veranstalt­et das Kammermusi­kforum BadenWürtt­emberg Konzerte auf Schloss Fachsenfel­d, am 6. Oktober ist wieder Fachsenfel­der Literaturt­ipp, am 12. und 13. Oktober ist Genießerma­rkt. Themenführ­ungen gibt es im April/Mai (Blütenflor und wilde Kräuter), im Juni/Juli (Geheimnisv­olle Welt der Kräuter), ab 14. April (Frauenzimm­er) und ab 28. April (Baumschätz­e im Schlosspar­k) jeweils monatlich. Und ab 12. Mai bis zum Oktober steht sechsmal der Baron als Tüftler und Erfinder bei den Schlossfüh­rungen im Mittelpunk­t. Alle rund ums Schloss gibt es auf www.schloss-fachsenfel­d.de, Telefon 07366 / 923030 oder E-Mail info@schloss-fachsenfel­d.de

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FOTO: STIFTUNG SCHLOSS FACHSENFEL­D Das Schloss aus der schönsten Perspektiv­e.

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