Ganz andere Sphären
Wie Fußball-Drittliga-Schlusslicht VfR Aalen in das Spiel gegen den Halleschen FC geht
- Nachdem Daniel Bernhardt (33) auf das Fußballspiel des Halleschen FC eingegangen war, musste Rico Schmitt (50) eigentlich nichts mehr hinzufügen. „Daniel hat das perfekt auf den Punkt gebracht“, sagte der Fußballlehrer nach der Einlassung des Torwarts vom VfR Aalen. Er tat es freilich trotzdem. Beide sprachen über die Hallenser, die trotz all ihrer Vorzüge am Sonntag am späten Nachmittag mit einer Niederlage nach Hause fahren sollen. Denn, das ist klar, so Schmitt: „Wir wollen natürlich das Spiel zu Hause gewinnen.“
Das wäre schon eine Hausnummer, denn der HFC ist einer der Aufstiegskandidaten und bewegt sich als Tabellendritter in ganz anderen Sphären als der VfR. Das Schlusslicht der 3. Fußball-Liga macht sich auf in die nächste englische Woche – insgesamt stehen in den nächsten zwölf Tagen vier Spiele an – und will das Maximum an Punkten holen. Deren neun sind binnen sechs Tagen gegen Halle, in Karlsruhe und gegen Zwickau zu vergeben. Das Heimspiel gegen die Hallenser am Sonntag um 14 Uhr wird vielleicht eines, in dem die Kleinigkeiten entscheiden.
Der HFC kommt minimalistisch daher, hat sich mit einer Bilanz von 30:21-Toren zu einer Top-Mannschaft aufgeschwungen, kann es aber bei aller Knappheit von Ergebnissen auch einmal krachen lassen wie beim jüngsten 4:0 gegen den KFC Uerdingen. 0:4 – das erlebte der VfR zuletzt in Münster, ein Rückschlag im Abstiegskampf.
Kampf als Stichwort
Kampf ist ein Stichwort wenn man sich den Einlassungen Bernhardt widmet. Halle agiere „sehr kampfbetont“, ist „kompakt“und „lässt wenig Chancen zu“. Aus der Sicht des Torwarts müsse es der VfR schaffen, so aufzutreten wie gegen Unterhaching. „Da haben wir gezeigt, was in der Mannschaft steckt“, hob der Schlussmann hervor.
Das 4:1 war bisher nicht die Initialzündung im Kampf um den Klassenverbleib. Das 0:4 in Münster wies wieder die alte saisonale Schwäche auf, die Standards. 50 Prozent der acht Gegentore (6:8) mit den Aalenern kassierte Schmitts Mannschaft in ihren vier Spielen nach ruhenden Bällen. „Wir bekommen viel zu billige Gegentore“, merkte der Coach an. Klar, dass dies ein Thema in der jüngsten Analyse war. Auch aus Halle drohe diesbezüglich Gefahr. Aber, so Schmitt: „Wir sind auch gefährlich bei Standards“– und zog auch die Münster- und Unterhaching-Spiele als Beispiele heran.
Nebensitzer Bernhardt merkte an: „Wir müssen noch geschlossener im 16-Meterraum auftreten.“Und als er in seiner Analyse noch das Hinspiel miteinbezog, als Schmitt noch nicht im VfR-Amt war, wies er auch darauf hin, was es am Sonntag zu unterlassen gilt. „Erst einmal dürfen wir kein frühes Gegentor bekommen“, befand der Keeper. Beim 0:1 in Halle rannte der VfR nach dem frühen Gegentreffer in der zweiten Minute einem Rückstand hinterher um am Ende mit leeren Händen da zu stehen.
Natürlich steht der VfR ein halbes Jahr später immens unter Druck (“Der Klassenerhalt ist möglich, rein rechnerisch“), doch Bernhardt wies auch auf die Situation beim HFC hin, der seinen dritten Platz nicht in Aalen verspielen will. „Halle hat auch Druck.“Es ist also irgendwie ein Druck-Spiel, auf jeden Fall ein „sehr interessantes Spiel“.
Für Schmitt mit einer Randnotiz: Der Trainer coachte die Hallenser bis zum Sommer über zwei Jahre lang, misst der Tatsache jedoch nicht die besondere Bedeutung bei. „Ob es Halle ist oder ein anderer Gegner – wir wollen das Spiel gewinnen.“Dabei könnte auch der nächste Ex-HFCMann Royal-Dominique Fennell nach seiner Nackenverletzung wieder mitwirken. Zur Vorbereitung auf diese Begegnung mit dem Ex zählte am Mittwoch auch ein Testspiel von Spielern der Profis gegen die eigene U 19. Da habe Schmitt „viele Dinge eingefangen“, seine Mannen zeigten sich beim Sieg „sehr engagiert“. In Berlin wurde an diesem Freitag der Weltfrauentag offiziell zum Feiertag erklärt. Auch der VfR Aalen feiert den Weltfrauentag! „Wir laden alle Frauen zum Heimspiel am Sonntag um 14 Uhr gegen den Halleschen FC ein. Kommentiert einfach jetzt mit welchen Freundinnen Ihr gerne zum Spiel kommen möchtet. Es können auch gerne größere Gruppen sein! Die Gewinner werden per Privatnachricht kontaktiert“, erklärt der VfR Aalen auf seinem Facebook-Kanal.