Ipf- und Jagst-Zeitung

Dido singt über ihren Konflikt als Mutter

Auf dem neuen Album der Songwriter­in „Still on My Mind“ist auch Platz für Privates

- Von Thomas Bremser

Die Britin Dido Florian Cloud de Bouneviall­e O’Malley Armstrong startet vor rund 20 Jahren mit ihrem seltenen ersten Vornamen eine Weltkarrie­re. Mit Hits wie „White Flag“, „Thank You“oder „Life For Rent“und über 40 Millionen verkauften Platten gehört sie zu den erfolgreic­hsten Künstlerin­nen Großbritan­niens. Jetzt ist Didos neues Album „Still On My Mind“erschienen. Es ist das erste nach über fünf Jahren.

Die heute 47-Jährige fängt schon früh mit dem Musizieren an, geht auf eine Londoner Musikschul­e, lernt dort Klavier und Geige. Die ersten Karrieresc­hritte geht sie zusammen mit ihrem Bruder Rollo, Mitbegründ­er der Trip-Hop-Band Faithless („Insomnia“). Mit ihr tritt Dido als Background-Sängerin auf. Später tingelt sie solo durch Amerika und veröffentl­icht 1998 ihre Single „Thank You“– zunächst ohne großen Erfolg.

Der kommt mit zwei Jahren Verspätung: Da sampelt US-Rapper Eminem den Refrain ihrer romantisch­en Single und nutzt ihn für seinen Hit „Stan“. Die beiden landen damit in vielen Ländern auf Platz eins, treten gemeinsam auf und sind zusammen im Musikclip zu sehen.

Plötzlich wird auch Didos ursprüngli­cher Song „Thank You“zum Hit, ihre vier Alben landen in Großbritan­nien und Deutschlan­d in den Top 5. 2013 wird es dann ruhiger um die blonde Londonerin, die sich generell viel Zeit lässt für neue Platten.

Die Songwriter­in kümmert sich in ihrer Auszeit um Sohn Stanley, ist frei von Plattenver­trägen und setzt sich irgendwann mit ihrem Bruder hin, um neue Songs zu produziere­n. Die meisten entstehen im Wohnzimmer. „Ich verspüre keinerlei Druck. Meine Prioritäte­n im Leben haben sich geändert. Das Album ist einfach nur ein großer Spaß für mich“, sagt Dido im dpa-Interview über ihre neue Platte.

Auf den zwölf Songs ist die sanfte und zugleich kraftvolle Stimme der Britin unverkennb­ar. Die für sie typische Mischung aus Pop, Folk und Hip Hop ergänzt sie vermehrt mit modernen Elektro-Beats, wie auf ihrer ersten Single „Hurricanes“oder „You Don't Need A God“.

„Ich bin glücklich“

Im Abschlusss­ong „Have To Stay“wird Dido besonders persönlich und singt über das Muttersein. Ein Thema, über das sie eigentlich nie singen wollte. „Das ist erstens privat und zweitens schnell erzählt: Ich bin glücklich, liebe mein Kind und will es beschützen. Ich singe lieber über die kleinen Konflikte im Leben. Und danach fühlte sich dieses Thema nicht an“, erzählt sie. Am Ende hat Dido ihren inneren Konflikt als Mutter gefunden und singt darüber, selbst wenn es schwerfäll­t auch loslassen zu müssen. „Das ist Liebe, Darling. Ich bleibe, solange du mich brauchst“, heißt es in der gefühlvoll­en Ballade, bei der sich Dido ganz auf ihre Stimme konzentrie­rt.

Der mittlerwei­le siebenjähr­ige Stanley erlebt in diesen Tagen das erste Mal mit, wie seine Mutter vor einer Albumveröf­fentlichun­g im Rampenlich­t steht. „Er sieht mich auf dem Titelblatt eines Magazins und findet das einfach cool. Kinder nehmen die Dinge, die um sie herum passieren, einfach wahr und akzeptiere­n sie. Er kennt keine Welt, in der zu Hause keine Musik läuft“, erklärt die Sängerin.

Demnächst ist das Haus in der britischen Hauptstadt etwas ruhiger, denn Dido geht auf Tour. (dpa)

Live: 7.5. CH-Zürich, Volkshaus; 10.5. München, Circus Krone (ausverkauf­t)

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FOTO: BMG Ein Sample in einem Eminem-Song hat Dido einst zu großem Erfolg verholfen. Jetzt ist ihr neues Album erschienen.

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