Mit Matteo kommt der Tod
In der Karnevalshysterie um Toilettenwitzchen und die Verunglimpfung der maßgeblichen deutschen Bevölkerungsgruppen Indianer und Scheichs ist die wichtigste Nachricht der vergangenen Woche komplett untergegangen. Zum Glück haben wir an dieser Stelle die Möglichkeit, Dinge, die aus dem Ruder laufen, geradezurücken. Also: Im Land von Amore und Spaghetti soll das Waffengesetz gelockert werden. Wenn Sie demnächst die Koffer packen, um auf dem Piazza del Campo in Siena Cantuccini mit Vin Santo zu bestellen, bitte neben Sonnenbrille und Sandalen unbedingt auch das Schießeisen einpacken.
Italien belebt den Italowestern wieder. Fast hatte man vergessen, wie einfach und schnell zu allem entschlossene Männer Probleme lösen. Aber jetzt haben die Italiener Matteo Salvini, Spitzname Trumpino. Der Chef der rechtsnationalen Lega und Innenminister ist angetreten, eine Nation von Muttersöhnchen, die mit 29 noch bei Mamma am Tisch sitzen, wieder zu richtigen Männern zu machen, die erst schießen und dann fragen. Er propagiert „Notwehr bei Hausfriedensbruch und Selbstverteidigung mit Waffengewalt.“Salvini hat herausgefunden, dass man „längst im Wilden Westen“lebt und arbeitet „Tag und Nacht daran, dass in Italien wieder gesunder Menschenverstand siegt“.
Haben wir wieder was nicht mitgekriegt! Uns Ahnungslosen haben sie erzählt, dass in den vergangenen vier Jahren 20 Prozent weniger Einbrüche und Raubüberfälle verübt wurden und nur halb so viele Tötungsdelikte wie noch vor zehn Jahren. (hü)