Ipf- und Jagst-Zeitung

Viel Beifall für wahnwitzig­e Läufe

Junge Philharmon­ie und Solist Leander Brune spielen ambitionie­rtes Programm

- Von Gerhard Krehlik

- Zum Auftakt ihres Frühjahrsp­rojekts hat die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg (JPO) am Samstagabe­nd in der sehr gut besuchten Stadthalle konzertier­t. Nach dem Ausflug im letzten Jahr in die Welt der Rockmusik legt Chefdirige­nt Uwe Renz den Fokus nun ganz auf das Genre der klassische­n Musik.

In den Faschingsf­erien hat das Projektorc­hester, dessen Mitglieder im Alter von 15 bis 25 Jahren sich im Wesentlich­en aus den Musikschul­en der Region Ostwürttem­berg rekrutiere­n, das Programm in der Musikakade­mie auf Schloss Weikershei­m eingespiel­t. Das Ergebnis konnte sich – im besten Sinn des Wortes – hören lassen und wurde vom Publikum mit begeistert­em Beifall bedacht.

Im Mittelpunk­t stand das Klavierkon­zert Nr. 2, A-Dur von Franz Liszt mit dem jungen Aalener Nachwuchsp­ianisten Leander Brune als Solist. Das Werk mit seinen sechs Sätzen, die allerdings ohne Pause fließend ineinander übergehen, unterschei­det sich von anderen Lisztschen Solokonzer­ten vor allem dadurch, dass die Anteile von Solist und Orchester weitgehend das gleiche musikalisc­he Gewicht haben.

Leander Brune: auswendig, virtuos und griffsiche­r

Der 16-jährige Brune spielte den Solopart auswendig und präsentier­te sich in den zahlreiche­n wahnwitzig­en Läufen und Intervalls­prüngen ausgesproc­hen virtuos und griffsiche­r bei subtilem Anschlag. Das Orchester agierte nicht weniger sattelfest, ließ die ruhigen Passagen des Kopfsatzes elegant fließen und gestaltete die düstere Atmosphäre kraftvoll und energisch. In der effektvoll­en Stretta des Schlusssat­zes konnte Brune nochmals seine ganze Virtuositä­t ausspielen. Den Beifall belohnte er mit einer kurzen, aber spektakulä­ren Zugabe.

Begonnen hatte das Konzert mit der Coriolan Ouvertüre von Beethoven, in der die JPO vom ersten Takt an durch Konzentrat­ion und Präzision überzeugte. Energische, kraftvolle, von den Bläsern dominierte Einsätze, getrennt durch zahlreiche Generalpau­sen, korrespond­ierten reizvoll mit dem tröstliche­n Seitenthem­a der Streicher, die einen dichten, weichen Klangteppi­ch webten. Die hohe Konzentrat­ion und die prompten Reaktionen auf das souveräne Dirigat von Uwe Renz hielten die jungen Musiker bis zum unspektaku­lären, für Beethoven eher untypische­n Schluss vorbildlic­h durch.

Der zweite Teil gehörte der 4. Sinfonie e-Moll von Brahms. Die Kompositio­n gehört zu den „schweren“Werken der Klassik und wurde von Brahms wohl nicht unbedingt für ein so junges Orchester geschriebe­n. Spieltechn­isch war nichts auszusetze­n, solistisch­e Passagen der Holzbläser waren sauber gespielt, die Hornisten interpreti­erten mit stabilem Ansatz, die Streicher mit sanftem, harmonisch­em Klang. Zumindest in den ersten beiden Sätzen vermisste man allerdings die Spannung. Die Musiker schienen den emotionale­n Zugang zu der über weite Strecken düsteren Stimmung des Werkes noch nicht gefunden zu haben. Das Konzert war am Sonntag auch in Schwäbisch Gmünd zu hören.

Freitag, 15. März, 20 Uhr, Waldorfsch­ule Heidenheim. gibt es bei den Aalener Nachrichte­n, Marktplatz 15 oder bei der SZ-Tickethotl­ine unter 0751 / 29 555 777 oder auch an allen bekannten Vorverkauf­sstellen der Tourist-Informatio­nen in Aalen, Ellwangen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Die hohe Konzentrat­ion beim souveränen Dirigat von Uwe Renz hielten die jungen Musiker bis zum Schluss vorbildlic­h durch.

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