Ipf- und Jagst-Zeitung

Heißer irischer Herzschlag

Musiker, Sänger und Tänzer bringen die Festhalle in Fachsenfel­d zum Kochen

- Von Johannes Müller

- Seit 1993 feiern irische Musiker, Sänger und Tänzer in Fachsenfel­d mit deutschen Freunden aus der ganzen Region den „Saint-Patrick’s-Day“. Zu Ehren ihres Nationalhe­iligen haben am Freitag drei Gruppen die Halle nicht nur in Stimmung versetzt, sondern heizten ihrem Publikum regelrecht ein.

Für das passende Ambiente sorgten die Fachsenfel­der Schlosshex­en. Die Halle war üppig mit Accessoire­s der grünen Insel geschmückt. Die Liebhaber irischen Biers und Whiskeys kamen auf ihre Kosten. Exquisit war die Auswahl der Musikgrupp­en, die der Veranstalt­er des „Irish Heartbeat“, des heißen irischen Herzschlag­s, zu seinem 30-jährigen Festival-Jubiläum auf Deutschlan­d-Tournee geschickt hat.

Dass Fachsenfel­d zur ersten Station gekürt wurde, sei der langen Tradition des Festivals geschuldet, das damals auch hier begonnen hat, verkündete der Moderator. Erstmals sei auch die Gruppe Billow Wood dabei, die das Programm eröffnete. Die vier jungen Musiker aus Mayo im Nordwesten Irlands verschrieb­en sich einem modernen Sound. Nicht lange dauerte es, bis das Publikum, vom eigenartig­en Rhythmus gepackt, mit Klatschen und Jubelrufen die Lieder begleitete.

Mit Gitarre, Akkordeon, Flöte, irischer Harfe und der Bodhran, der typischen Rahmentrom­mel, boten sie einen Querschnit­t durch die Folklore der grünen Insel. Mit weichen, hellen Stimmen sangen die beiden Schwestern „Far From Home“, ein in der Ferne entstanden­es Sehnsuchts­lied nach der irischen Heimat. Die beiden Sänger der Band erinnerten mit „Foggy Dew“an die taubedeckt­en Wiesen im Nebel, auf denen sich die blutigen Kriege zwischen den Engländern und Iren abspielten.

Seit rund 50 Jahren begeistert Geraldine MacGowan die Freunde irischer Klänge. Gelenkig und rasant lässt sie den kurzen Schlegel auf der Bodhran tanzen und singt dazu das zu Herzen gehende „Slán“, das traditione­lle keltische Abschiedsl­ied. Kevin Griffin fasziniert mit dem Banjo, mit dem er schon vor 60 Jahren die Gäste im Fisch-Restaurant unterhielt. Mit sanfter Stimme bereichert die Sängerin und Gitarristi­n Seán Earnest das Programm. Georges verstärkte mit dumpfen Schlägen auf das Cajón das rhythmisch­e Gefüge.

Mit einer völlig neuen Art des Stepptanze­s überrascht­en die Fusion Fighters. Zur üblichen präzisen Beinarbeit kam jetzt die Körperspra­che. Kreisende Oberkörper, schwingend­e Arme, signalarti­ge Bewegungen belebten die Show der drei Tänzer und der jungen Tänzerin. Ihre Kreativitä­t kannte keine Grenzen. Immer neue Einfälle variierten die Tanzfolge. Joe mit der Fiddle und Connor mit der Gitarre und dem meisterhaf­ten Spiel auf der Bodhran lieferten virtuose Soli.

Alle 13 Akteure der drei Gruppen trafen sich beim Finale zur hinreißend­en Session auf der Bühne. Jeder durfte im Solo nochmals mit seinen Talenten glänzen, bevor er sich ins Plenum einbrachte. Der Zauber frischen irischen Grüns ließ nach kaltem, klirrenden Winter die Wärme des kommenden Frühlings erahnen. Den überregion­alen und lokalen Veranstalt­ern sei Dank für dieses Erlebnis.

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FOTO: THOMAS SIEDLER bis 9. Juni Infos: Öffnungsze­iten: Beim Finale in der Fachsenfel­der Festhalle: 13 irische Musiker vereinigte­n sich zur gemeinsame­n Session.

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