Sendepause für die Bundesliga
Sportfreunde Dorfmerkingen bleiben nach 1:1 im Verbandsliga-Gipfel mit Rutesheim ungeschlagener Tabellenführer
Borussia Dortmund hatte gerade das 2:1 gegen den VfB Stuttgart erzielt, da war das Bild weg. Beamer aus, Leinwand dunkel. Die Bundesliga hatte Sendepause. Zumindest im Vereinsheim der Sportfreunde Dorfmerkingen.
Es gibt wichtigeres als den großen Fußballzirkus, auch wenn hier mal eben der Stolz der Schwaben abgedreht wurde. Helmut Dietterle, einst selbst Kicker beim VfB gewesen, und sein Kollege Rolf Kramer sollten sicht- und hörbar ihre Sicht der Dinge darlegen. Sie sollten schließlich dieses 1:1 (1:0) in der Verbandsliga erklären.
Und sie waren sich einig. Die 300 Zuschauer hatten ein interessantes, intensives und bis zum Schluss spannendes Spiel gesehen, nicht nur irgendein Spiel sondern der Verbandsliga-Gipfel. „Ehrlicher und geiler Fußball“, befand Kramer, wurde geboten und Dietterle, der nach ihm zum Mikro auf der Pressekonferenz griff, stimmte zu. „Beide Mannschaften haben guten Fußball geboten“, ergänzte der Trainer. Seine Dorfmerkingen in der ersten Halbzeit, Kramers SKV Rutesheim in der zweiten Halbzeit.
Die Schlüsselszene
Und so waren sich die beiden, und auch alle anderen Befragten einig: es war ein gerechtes Unentschieden. Die Folge: Dorfmerkingen bleibt nach dem neunten Remis im 18. Spiel ungeschlagener Tabellenführer, Rutesheim weiter einen Zähler dahinter lauernd. Mit einer Schlüsselszene aus Dorfmerkinger Sicht: Nach einem Pass von Benjamin Schiele strich der Abschluss von Deniz Bihr knapp am Pfosten vorbei. „Wenn das Ding reingeht, da müssen wir ehrlich sein, fahren wir wahrscheinlich mit leeren Händen nach Hause“, bekannte Kramer. Und praktisch im Gegenzug erzielten die Rutsheimer nach einer Stunde den Ausgleich, als Christopher Baake um Strafraum unbedrängt abschloss.
Die Führung war dahin, die hatten sich die Sportfreunde nach einer guten halben Stunden durch den coolen Abschluss von Benjamin Schiele nach einem Diagonalball von Simon Vesel redlich verdient. „Gut gemacht“, lobte denn auch Kramer.
Schnell, aggressiv, zielstrebig, chancenreich: Das war Dorfmerkingen in der ersten Halbzeit. Das ganze „auf sehr schwer bespielbaren Boden“, merkte Dietterle an. Für nicht einen Einsatz in diesem Jahr auf heimischen Rasen, sondern nur Kunstrasen, machten es die SfDler ziemlich gut. Das Dorfmerkingen der zweiten Halbzeit spielte allerdings fahrig, rang um Entlastung kam nicht mehr zur Entfaltung – und scheiternd, wie Bihr. Torwart Christian Zech war ja auch noch da, er entschärfte drei Mal glänzend gegen die ausnutzenden Rutesheimer. Foul (im Dorfmerkinger Strafraum) und Hand (im Rutesheimer Strafraum) sorgen noch für Diskussionen, doch der Schiedsrichter hatte sich eben zwei Mal für keinen Strafstoß entschieden. So gab es kein Sieger im Spitzenspiel. Ach ja: Dortmund legte noch ein drittes Tor nach.
Zech - F. Janik, B. Schiele (88. Schwarzer), Vesel (69. Mutlu), Bihr (75. Sauer), Roschmann, Nietzer, Gruber, M. Schiele, Zimmer (82. Mango), Haller.
1:0 B. Schiele (29.), 1:1 Baake (60.). Schiedsrichter: Hennig (Wangen). Zuschauer: 300.
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