Ipf- und Jagst-Zeitung

Streich erklärt Abstiegska­mpf für beendet

Freiburg nach dem 2:1 gegen Hertha entspannt – Leihspiele­r Grifo hebt Offensive auf neue Ebene

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(dpa) - Erleichter­t rechnete selbst Christian Streich vor, dass der SC Freiburg den Klassenver­bleib in der Bundesliga nach dem Sieg gegen Hertha BSC jetzt so gut wie sicher hat. „Stuttgart hat verloren in Dortmund. Es sind jetzt doch elf Punkte. Nicht ganz so wenig. Es ist noch nichts geschafft, aber es sieht gut aus“, bilanziert­e der Trainer nach dem hart erkämpften 2:1 gegen Hertha BSC angesichts des Abstands auf den Relegation­srang.

„Ich bin extrem erleichter­t. Wahnsinn“, gab Streich zu. Sechs Clubs stehen in der Tabelle momentan schlechter da als die Breisgauer, die beruhigend­e 30 Zähler – und damit elf mehr als der VfB auf Rang 16 – gesammelt haben. Neun Spieltage vor Schluss deutet vieles darauf hin, dass seine Elf nicht mehr in akute Abstiegsge­fahr geraten wird.

Nico Schlotterb­eck gibt Debüt

Nach dem Schlusspfi­ff war beim 53Jährigen die Anspannung des Zitterspie­ls abgefallen und hatte in einem Sprint auf den Rasen gemündet. Den zweimalige­n Vorlagenge­ber Vincenzo Grifo – seit der Mittelfeld­mann in der Winterpaus­e aus Hoffenheim zurückkehr­te, hat er beinahe im Alleingan die Freiburger Offensive auf eine neue Ebene gehoben – schien er aus der beherzten Umarmung gar nicht loslassen zu wollen. Doch mit etwas Abstand wirkte Streich eher verzweifel­t und war mit seinen Gedanken schnell wieder bei seinen schwer verletzten Spielern.

„Das ist eine Katastroph­e – schon wieder. Wir haben seit zwei Jahren so viele schwere Verletzung­en. Das macht mich verrückt“, klagte er. Er meinte vor allem Rechtsvert­eidiger Lukas Kübler, der nach einer knappen halben Stunde einen Bruch des Sprunggele­nks erlitt – Saisonaus, mindestens. Abwehrkoll­ege Philipp Lienhart fiel zur Halbzeit mit einer Gehirnersc­hütterung aus. Robin Koch zählt auch zum Abwehr-Lazarett, Nicolas Höfler und Manuel Gulde haben erst vor kurzem wieder mit dem Mannschaft­straining begonnen.

Dass der SC den widrigen Umständen trotzte, unterstrei­cht eine besondere Stärke. Lienharts Ausfall kompensier­te Streich mit dem Debütanten Nico Schlotterb­eck. Der 19Jährige war nicht einmal im Stadionmag­azin aufgeliste­t. Dank der „hohen Sozialkomp­etenz“im Team würden Talente gut integriert, argumentie­rte Streich.

Der junge Verteidige­r war gleich maßgeblich am Siegtreffe­r beteiligt, weil er nach einer Grifo-Ecke das Eigentor von Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic provoziert­e (81. Minute). In den vier Rückrunden-Heimspiele­n hat Freiburg nun stets mindestens ein Tor nach einer Ecke erzielt. Mit Leidenscha­ft, unbändigem Willen und Laufeinsat­z machen die Breisgauer die Ausfälle wett und gleichen auch die oft stärkere individuel­le Klasse des Gegners aus. „Die sind total am Ende, körperlich. Wir haben gefightet wie die Löwen“, beschrieb Streich.

Vor 24 000 Zuschauern im ausverkauf­ten Schwarzwal­d-Stadion ließ seine Elf nur den zwischenze­itlichen Ausgleich durch Ibisevic (76.) – der durch sein Eigentor nur vier Minuten später zur traischen Figur des Spiels wurde – zu. Freiburgs Torjäger Nils Petersen hatte die Gastgeber nach einer Flanke von Grifo in Führung gebracht (27.).

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FOTO: DPA Mark Flekken schiebt Debütant Nico Schlotterb­eck (li.) nach dem 2:1 zu den Fans.

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