VW-Kernmarken leiden
Autobauer verkündet neue Elektro-Offensive
(AFP/sz) - Ungeachtet des Dieselskandals und der Zulassungsprobleme durch den neuen Abgasstandard hat der Autobauer VW das Jahr 2018 erfolgreich abgeschlossen. Der operative Gewinn stieg um 0,4 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro, wie VW am Dienstag mitteilte.
Trotz „starken Gegenwinds“– die operativen Gewinne der Kernmarke VW sowie der Premiumtochter Audi gingen im Vorjahresvergleich zurück – habe sich der Konzern „ordentlich geschlagen“, sagte Vorstandschef Herbert Diess. Weltweit wurden rund 10,8 Millionen Fahrzeuge über alle Konzernmarken hinweg ausgeliefert – ein Plus von 0,9 Prozent. Der Umsatz stieg um 6,3 Milliarden Euro auf 235,8 Milliarden Euro.
Der Konzern kündigte an, bis 2028 fast 70 neue Elektroautos vorzustellen. Bisher hatte VW 50 Modelle geplant. In den nächsten zehn Jahren will VW dann 22 Millionen Elektroautos bauen.
(dpa) - Für die Beschäftigten des größten europäischen Autobauers Volkswagen zeichnet sich eine neue Sparrunde mit einem Personalabbau ab. Immer mehr verdichtet sich, dass VW-Chef Herbert Diess nicht locker lassen will bei seinem Bemühen um strikte Kostenkontrolle. Zahlen zu möglichen Stellenstreichungen nannten die VW-Manager auf der Bilanzpressekonferenz am Dienstag zwar keine. Aber dass der „Zukunftspakt“getaufte Sparkurs von 2016 dem Unternehmen nicht ausreicht, um dauerhaft hohe Renditen zu erzielen, machten Diess und sein Finanzchef Frank Witter durchaus klar.
Vor allem in der Begrenzung von Fixkosten habe es bei der Marke VW bereits Fortschritte gegeben, sagte Diess in Wolfsburg. „Nach wie vor gibt es aber großen Nachholbedarf – in der Verwaltung, in der Produktion und in der Entwicklung“, mahnte er. Hintergrund ist, dass Volkswagen derzeit viel Geld in die Hand nimmt, um die IT im Unternehmen zu modernisieren. Das eröffnet Spielraum für Kostensenkungen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es laut Diess aber nicht geben.
Fakt ist: Der VW-Chef sieht weiter Handlungsbedarf. Bei der Kernmarke VW fiel das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen von 3,3 auf 3,2 Milliarden Euro, obwohl der Umsatz um 6,8 Prozent auf 84,6 Milliarden Euro kletterte. Die Umsatzrendite fiel auf 3,8 Prozent. Mit dem Wert verfehlte VW das selbst gesetzte Ziel, zumindest das untere Ende der Bandbreite von vier bis fünf Prozent zu erreichen.
Der Umsatz der Tochter-Marke Audi ging leicht auf 59,2 Milliarden Euro zurück, das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel von 5,1 Milliarden Euro auf 4,7 Milliarden. Die Sportwagentochter Porsche steigerte ihren Umsatz um 9,2 Prozent auf 23,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte um 2,7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu. Die Stuttgarter sind mit ihren Luxusautos die Renditeperle im Konzern – allerdings ging auch bei Porsche die hohe Profitabilität leicht zurück.
Großaktionär Wolfgang Porsche sprach dem VW-Chef zuletzt noch das Vertrauen aus, Diess gehe den richtigen Weg. Der mächtige Betriebsratschef Bernd Osterloh fand in der „Braunschweiger Zeitung“dagegen deutliche Worte und rügte schwere Managementfehler, vor allem wegen des neuen Abgastests WLTP.
Derweil treibt Diess die Bemühungen in der Elektromobilität weiter voran. Der Konzern will noch mehr reine Elektromodelle auf die Straße bringen. Bis 2028 sollen fast 70 neue E-Autos in den Verkauf gehen. Bisher hatte VW von 50 E-Modellen gesprochen. In den kommenden zehn Jahren will VW dann 22 Millionen Elektroautos auf eigenen Plattformen bauen, statt bisher 15 Millionen. Volkswagen will in den kommenden fünf Jahren 44 Milliarden Euro in neue Technik wie E-Antriebe, autonomes Fahren und Digitalisierung stecken.