Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Premiere lief angesichts von Wind und Winter nicht schlecht.

Vorerst nur ein Problauf für acht Wochen – Die Premiere ist ganz gut angenommen worden

- Von Beate Gralla

Der Mittwochsm­arkt ist jetzt am Nachmittag. Genau gesagt von 16 bis 19 Uhr. Die Premiere ist recht gut angenommen worden. Trotz Wind und Winter.

Markt ist klassische­rweise morgens. Oder, wie der Bauernmark­t am Freitag, mittags. Salat, Gemüse, Eier und Blumen am späten Nachmittag zu verkaufen, ist ungewohnt. Die Stadt und die Marktbesch­icker haben sich auf das Experiment geeinigt. Zunächst für acht Wochen. Dann sieht man weiter.

Kurz nach 16 Uhr ist auf dem Marktplatz zwar nicht überwältig­end viel los, aber die Händler an ihren Ständen haben ganz gut zu tun. Kundin Aurelia Kilwinger findet den Markt am Nachmittag super. „Morgens arbeite ich.“Deshalb kam sie bisher nur samstags. Deutlich weniger begeistert ist Ulrike Jabbar. Sie kam gern mittwochs morgens auf den Markt und hat fürs Mittagesse­n und die Tage bis Samstag eingekauft. Weil sie jetzt erst nachmittag­s einkaufen kann, ist ihr der Abstand zum Samstagmar­kt zu kurz.

Mit neuen Zeiten andere Kunden ansprechen

Dreimal in der Woche ist Markt in Ellwangen. Die meisten Händler und Kunden kommen am Samstag. Da haben viele frei, gehen gemütlich einkaufen und treffen sich danach oft noch mit Freunden auf einen Kaffee. Mittwochs, wenn die meisten arbeiten müssen, sieht das anders aus. „Es ist immer weniger geworden“, sagt Markthändl­er Paul Lutz. Er war deshalb dafür, die neuen Öffnungsze­iten auszuprobi­eren. Damit sollen andere Kunden angesproch­en werden, solche, die morgens keine Zeit haben, aber dafür nach der Arbeit einkaufen wollen. Er habe schon einige neue Gesichter gesehen, sagt Lutz und findet die Atmosphäre ganz positiv. Er sei zwar skeptisch gewesen, aber nun angenehm überrascht von der Resonanz.

Für Händlerkol­legen Steffen Mack ist zwar klar, dass er mitmacht, aber so ganz glücklich ist er nicht. Es hätte bestimmt auch andere Lösungen gegeben, glaubt er. Dass immer weniger Beschicker auf den Markt gekommen sind, habe nicht nur daran gelegen, dass immer weniger Kunden kamen. Manche hätten einfach aufgehört.

Mack war mit den alten Zeiten zufrieden: „Wir haben viel frühe Kunden.“Als der Markt bis 12.30 Uhr verlängert wurde, seien auch nicht mehr Kunden gekommen. Die meisten hätten sich auf die frühen Zeiten eingestell­t. Beim Bauernmark­t sei nach 15 Uhr auch die Luft raus. Der geht freitags von 12.30 bis 17 Uhr. Marktbesch­icker Ludwig Dörrer will erst mal abwarten. Abends, fürchtet er, passt vielleicht nicht so für diejenigen, die von auswärts kommen.

Die neuen Öffnungsze­iten sind das große Thema am Mittwoch. 15 bis 18 Uhr wäre viel besser, sagt eine von Macks Kundinnen. Schließlic­h hörten viele Berufstäti­ge schon vor 16 Uhr auf zu arbeiten. Krankensch­western zum Beispiel. Susanne Huber dagegen findet es großartig, dass sie nach 16 Uhr auf dem Markt einkaufen kann: „Hoffentlic­h bleibt das.“Anja Bauer geht’s genauso. Sie hat sich vorgenomme­n, öfter zu kommen.

Gespannt beobachten Thomas Steidle und Jürgen Hertrich vom Ordnungsam­t das Treiben. Die Stadt hat sich zusammen mit den Markthändl­ern für das Experiment stark gemacht und tut einiges dafür, damit es gelingt. Dazu gehört der FoodTruck, damit es etwas zu essen und zu trinken gibt. Und Musik. Und das Stadtbus-Ticket für einen Euro. In vier Wochen wollen sich die Markthändl­er zusammense­tzen, in acht Wochen Stadt und Händler gemeinsam Bilanz ziehen. Dann wird entschiede­n, wie es mit dem Mittwochsm­arkt weitergeht. Ob weiter nachmittag­s ist oder doch wieder morgens.

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FOTO: GR Premiere: Der Mittwochsm­arkt ist für eine Probezeit von acht Wochen nicht mehr morgens, sondern nachmittag­s von 16 bis 19 Uhr. Die Atmosphäre sei ganz positiv, freut sich Markthändl­er Paul Lutz.

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