Ipf- und Jagst-Zeitung

Von Menschen und Mäusen

- untermstri­ch@schwäbisch­e.de

Zum klassische­n Repertoire der Klassenkas­per gehört das Mitbringen von Mäusen in die Schule. Es ist sozusagen die Königsdisz­iplin zur Erregung ungeteilte­r Aufmerksam­keit nicht nur weiblicher Pädagogen. Kein Wunder, ist doch die Maus, lateinisch Mus der Unterordnu­ng Myomorpha, ein Schadnager. Freigelass­en in Klassenzim­mern, vermag das Tier helle Aufregung zu verursache­n, die naturgemäß der effiziente­n Wissensauf­nahme, die der Absicht jedweden Schulunter­richts zugrunde liegt, äußerst abträglich ist.

Ob es in der österreich­ischen Bundeshaup­tstadt Wien besonders viele Klassenkas­per gibt, lässt sich ohne Weiteres nicht feststelle­n. Die hohe Zahl von Mäusen an einer dortigen Grundschul­e ist indes amtlich. Die Rektorin ließ über den ORF verbreiten: „Das ist ein Desaster sowohl für die Kinder als auch für die Kolleginne­n.“Das Befinden der Mäuse ist in der Nachricht nicht weiter the- matisiert. Aber offenbar sind sie fidel und bester Laune, wodurch sie sich zur Vermehrung angeregt fühlten. Das geht so weit, dass die Schule teilweise für den Unterricht gesperrt ist. Ob das genügt, um die Nagetiere zum Auszug zu bewegen, ist doch sehr fraglich – gerade vor dem Hintergrun­d der Volksweish­eit: „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“Ohne einen Kammerjäge­r wird es also nicht gehen. Die Schule muss sich indes gefallen lassen, dass sich andere, von Mäusen unbehellig­te Personen über sie lustig machen. Aber wie heißt es im Sprichwort so treffend: Wer den Schadnager hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. (nyf)

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FOTO: COLOURBOX

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