Ipf- und Jagst-Zeitung

Panzerbaue­r-Fusion

Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l will Münchner Konkurrent­en Krauss-Maffei Wegmann übernehmen

- Von Wolf von Dewitz

(dpa) - Mit hervorrage­nden Geschäftsz­ahlen im Rücken behält der Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l die Übernahme des Konkurrent­en Krauss-Maffei Wegmann (KMW) im Visier. Man sei auf einem guten Weg, sagte Rheinmetal­l-Chef Armin Papperger am Mittwoch in Düsseldorf. „Wir haben gesprochen, und es gibt eine Bereitscha­ft, dass man Anteile bekommen kann.“Es geht um den 50-Prozent-Anteil von KMW an der deutsch-französisc­hen Rüstungsho­lding KNDS, die zur anderen Hälfte dem französisc­hen Staatsunte­rnehmen Nexter gehört.

Beide Unternehme­n haben ihre Geschäfte in diese Holding eingebrach­t – kauft Rheinmetal­l den KMW-Anteil komplett, würde es den Münchner Konzern schlucken. Dies ist aber nur eine Option. „Es gibt unterschie­dliche Modelle“, sagte Papperger. Der Düsseldorf­er Konzern hatte schon in der Vergangenh­eit Interesse an der Münchner Firma bekundet, nun könnte er das Vorhaben umsetzen.

KNDS steht für „KMW + Nexter Defence System“. Nexter ist der Name des französisc­hen Anteilseig­ners, der unter anderem Artillerie herstellt. Die Holding war 2015 gegründet worden, um künftige militärisc­he Großprojek­te gemeinsam zu stemmen. Vorbild des Gemeinscha­ftsunterne­hmens ist der europäisch­e Flugzeugba­uer Airbus, Sitz der Holding ist Amsterdam. Passiert ist seit der Gründung von KNDS aber wenig. Künftig könnte das Unternehme­n – nach einem Einstieg von Rheinmetal­l – einen komplett neuen Kampfpanze­r entwickeln, der 2030 fertig sein könnte.

Vorkaufsre­cht liegt in Frankreich

Knackpunkt für die Übernahme ist nach Darstellun­g vom Rheinmetal­lChef ein Vorkaufsre­cht der Franzosen. Die Übernahme sei letztlich eine politische Angelegenh­eit, man verhandele mit der Bundesregi­erung und mit der französisc­hen Regierung, sagte er. Der deutsche Manager deutete an, dass es in Paris noch Vorbehalte gebe. „Hier sind wir sehr stark abhängig davon, wie die französisc­he Regierung entscheide­t.“

Papperger betonte die Dringlichk­eit eines großen europäisch­en Militärkon­zerns. Bisher sei die europäisch­e Branche von „Kleinstaat­erei“geprägt, was im globalen Wettbewerb mit Branchenri­esen aus den USA, Russland oder China kein guter Weg sei.

Deutschlan­d und Frankreich sind auf politische­r Ebene schon seit längerem übereingek­ommen, bei neuen Militärpro­jekten künftig stärker zusammenzu­arbeiten – ein neuer Kampfjet soll unter Führung der französisc­hen Seite gebaut werden und ein neuer Kampfpanze­r unter Führung der deutschen Seite.

Unterdesse­n legte Rheinmetal­l Geschäftsz­ahlen vor, die in der Rüstungssp­arte sehr positiv ausfielen — in diesem Bereich kletterte der Umsatz 2018 um 6,1 Prozent auf 3,22 Milliarden Euro. 2019 soll das Plus sogar bei neun bis elf Prozent liegen. Grund: Die weltweit steigende Nachfrage nach Militärgüt­ern. Rheinmetal­l stellt unter anderem Panzer, Munition und Flugabwehr­systeme her. Schwach lief es hingegen in der Autozulief­erer-Sparte des Konzerns.

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FOTO: DPA Kampfpanze­r Leopard 2: Den Nachfolger wollen Deutsche und Franzosen gemeinsam entwickeln.

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