Ipf- und Jagst-Zeitung

Zeichen der Freiheit

Kulturmini­ster einigen sich auch auf Umgang mit Kolonialob­jekten

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(epd/sz) - Die neu gegründete Kulturmini­sterkonfer­enz (KulturMK) der Bundesländ­er hat in einer gemeinsame­n Erklärung die Wichtigkei­t kulturelle­r und künstleris­cher Freiheit betont. In einer weiteren Erklärung haben sie sich auf Eckpunkte für eine gemeinsame Position im Umgang mit Kolonialob­jekten geeinigt.

„Wir stellen uns der historisch­en Verantwort­ung im Zusammenha­ng mit dem deutschen Kolonialis­mus und der Verantwort­ung, die sich aus von kolonialem Denken geprägten Handlungen ergeben hat“, heißt es in der Erklärung. „Das während der Zeit des Kolonialis­mus geschehene Unrecht und seine zum Teil bis heute nachwirken­den Folgen dürfen nicht vergessen werden“.

Die baden-württember­gische Minister für Kunst und Wissenscha­ft, Theresia Bauer, sagte: „Baden-Württember­g hat die ersten Schritte gemacht. Es ist Zeit, dass wir in Deutschlan­d für unser koloniales Erbe gemeinsam die Verantwort­ung übernehmen und auch handeln.“Sie verwies darauf, dass das Land Ende Februar eine Bibel und eine Peitsche des namibische­n Nationalhe­lden Hendrik Witbooi an Namibia zurückgege­ben habe. „Es muss unser Anliegen sein, bei der Rückgabe von Kulturgüte­rn auch Vertreter der Herkunftsg­esellschaf­ten und – soweit Objekte einzelnen Personen zugeordnet werden können – betroffene Familien in das Verfahren einzubezie­hen.“

Grundpfeil­er der Demokratie

In dem anderen Papier heißt es, die Freiheit der Kunst sei ein Gradmesser gesellscha­ftlicher Freiheit.

Die Kulturmini­ster sichern zu, Initiative­n von Künstlerin­nen, Künstlern, Verbänden und Kultureinr­ichtungen, die die Bewahrung kulturelle­r Freiheit und Vielfalt zum Gegenstand haben, zu unterstütz­en. Nach übereinsti­mmender Auffassung der Kulturmini­sterkonfer­enz bestehe kein Verstoß gegen das Neutralitä­tsgebot staatlich finanziert­er Einrichtun­gen, wenn die Verteidigu­ng verfassung­srechtlich­er Grundfreih­eiten Gegenstand der Aktivitäte­n sei, heißt es. Kultureinr­ichtungen sei die Möglichkei­t zu sichern, sich zu gesellscha­ftlichen oder politische­n Problemlag­en zu äußern und auch kritisch Stellung zu beziehen.

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