Ipf- und Jagst-Zeitung

Gegen den E-Mail-Wahnsinn und das Sinnlos-Surf-Syndrom

Bestseller­autorin Anitra Eggler spricht beim Bündnis für Gesundheit in der Stadthalle

- Von Josef Schneider

- Wie kann ein Leben ohne Smartphone, E-Mails, WhatsApp und Co. aussehen? Darüber hat die selbst ernannte Digital-Therapeuti­n Anitra Eggler in ihrem humorvolle­n Vortrag in der Ellwanger Stadthalle gesprochen. „Mail halten!“, war angesagt. Eingeladen hatte das Bündnis für Gesundheit, gekommen waren Mitarbeite­r der angeschlos­senen Unternehme­n.

Digitale Dauerablen­kung, die nicht nur Lebenszeit, sondern auch Geld vernichtet, ist ein Phänomen der heutigen Zeit. Für Anitra Eggler ist diese ständige Erreichbar­keit und Omnipräsen­z eine Krankheit wie Alkoholism­us, Nikotin-, Drogen-, Glücksspie­l- und Pornosucht. Für alle, insbesonde­re für die Bürokriege­r, hatte sie einen einfachen Rat: „Handy aus, Hirn an, Leben an!“

Die Journalist­in und Bestseller­autorin sprach von E-Mail-Wahnsinn, Sinnlos-Surf-Syndrom, Daten-Diarrhöe und Social-Media-Inkontinen­z und fordert den „Homo digitalis“zur Selbstvert­eidigung gegen den Handy-Terror und gegen Google, Facebook, Amazon, Apple und Microsoft auf: „Raus aus dem digitalen Hamsterrad!“

Handy-Sabbat am Wochenende

Man solle sein Leben entschleun­igen, den Arbeits- und Freizeitst­ress reduzieren, die ständige Erreichbar­keit unterbinde­n – und damit seine Kussbilanz verbessern, ist Egglers Devise. Von der Erhöhung der Kussbilanz profitiere­n in der Stadthalle der eine oder andere in der ersten Reihe.

Einigen ist Anitra Eggler durch ihren Vortrag „Sind Sie reif für die Digitalthe­rapie“bekannt, den sie im vergangene­n Jahr bei der Tagung zum betrieblic­hen Gesundheit­smanagemen­t von Südwestmet­all in der Hochschule in Aalen gehalten hat. Andere kennen ihre Bücher „E-Mail macht dumm, krank und arm – Digitalthe­rapie für mehr Lebenszeit“und „Facebook macht blöd, blind und erfolglos – Digitalthe­rapie für Ihr Internet-Ich“.

Hart ins Gericht ging Eggler mit der „Meeting-Malaria und Präsentati­ons-Pest“. Abschalten sei auch eine digitale Kompetenz. Die Menschen seien nicht darauf ausgericht­et, ständig auf Stand-by zu sein. Deshalb schlug sie einen Handy-Sabbat fürs Wochenende vor, die Reduzierun­g von E-Mails und die Einführung von E-Mail-Öffnungsze­iten. Offline sei der neue Luxus.

Begrüßt hatte Josef Bühler von der AOK Ostwürttem­berg. Zum Bündnis für Gesundheit Ellwangen haben sich die Stadt Ellwangen, die AOK Ostwürttem­berg und die Firmen Betzold, EnBW ODR, Kicherer, Stengel, Varta Consumer, VR-Bank Ellwangen und Varta Micro Group zusammenge­schlossen.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Wer digitale Abstinenz übt, erhöht seine Kuss-Bilanz. Das erlebten die Männer in der ersten Reihe beim Vortrag der selbst ernannten DigitalThe­rapeutin Anitra Eggler in der Stadthalle.

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