Gegen den E-Mail-Wahnsinn und das Sinnlos-Surf-Syndrom
Bestsellerautorin Anitra Eggler spricht beim Bündnis für Gesundheit in der Stadthalle
- Wie kann ein Leben ohne Smartphone, E-Mails, WhatsApp und Co. aussehen? Darüber hat die selbst ernannte Digital-Therapeutin Anitra Eggler in ihrem humorvollen Vortrag in der Ellwanger Stadthalle gesprochen. „Mail halten!“, war angesagt. Eingeladen hatte das Bündnis für Gesundheit, gekommen waren Mitarbeiter der angeschlossenen Unternehmen.
Digitale Dauerablenkung, die nicht nur Lebenszeit, sondern auch Geld vernichtet, ist ein Phänomen der heutigen Zeit. Für Anitra Eggler ist diese ständige Erreichbarkeit und Omnipräsenz eine Krankheit wie Alkoholismus, Nikotin-, Drogen-, Glücksspiel- und Pornosucht. Für alle, insbesondere für die Bürokrieger, hatte sie einen einfachen Rat: „Handy aus, Hirn an, Leben an!“
Die Journalistin und Bestsellerautorin sprach von E-Mail-Wahnsinn, Sinnlos-Surf-Syndrom, Daten-Diarrhöe und Social-Media-Inkontinenz und fordert den „Homo digitalis“zur Selbstverteidigung gegen den Handy-Terror und gegen Google, Facebook, Amazon, Apple und Microsoft auf: „Raus aus dem digitalen Hamsterrad!“
Handy-Sabbat am Wochenende
Man solle sein Leben entschleunigen, den Arbeits- und Freizeitstress reduzieren, die ständige Erreichbarkeit unterbinden – und damit seine Kussbilanz verbessern, ist Egglers Devise. Von der Erhöhung der Kussbilanz profitieren in der Stadthalle der eine oder andere in der ersten Reihe.
Einigen ist Anitra Eggler durch ihren Vortrag „Sind Sie reif für die Digitaltherapie“bekannt, den sie im vergangenen Jahr bei der Tagung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement von Südwestmetall in der Hochschule in Aalen gehalten hat. Andere kennen ihre Bücher „E-Mail macht dumm, krank und arm – Digitaltherapie für mehr Lebenszeit“und „Facebook macht blöd, blind und erfolglos – Digitaltherapie für Ihr Internet-Ich“.
Hart ins Gericht ging Eggler mit der „Meeting-Malaria und Präsentations-Pest“. Abschalten sei auch eine digitale Kompetenz. Die Menschen seien nicht darauf ausgerichtet, ständig auf Stand-by zu sein. Deshalb schlug sie einen Handy-Sabbat fürs Wochenende vor, die Reduzierung von E-Mails und die Einführung von E-Mail-Öffnungszeiten. Offline sei der neue Luxus.
Begrüßt hatte Josef Bühler von der AOK Ostwürttemberg. Zum Bündnis für Gesundheit Ellwangen haben sich die Stadt Ellwangen, die AOK Ostwürttemberg und die Firmen Betzold, EnBW ODR, Kicherer, Stengel, Varta Consumer, VR-Bank Ellwangen und Varta Micro Group zusammengeschlossen.