Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellenberg nutzt Synergie aus Glas und Gas

Die Gemeinde hat das schnelle Internet in Betrieb genommen

- Von Jürgen Blankenhor­n

- Ellenbergs Bürgermeis­ter Rainer Knecht hat angesichts der geleistete­n Pionierarb­eit von einem „historisch­en Moment“gesprochen. Damit hat er die Inbetriebn­ahme des schnellen Internets nach dem FTTB-Prinzip (Fiber to the Building) gemeint.

Dank eines Pilotproje­kts können ab jetzt rund 1400 der 1700 Ellenberge­r Bürger mit 300 Megabit pro Sekunde im Internet surfen. Zum Vergleich: Nur 1,7 Prozent der Bundesbürg­er haben einen ähnlich schnellen Anschluss. Möglich macht dies ein gemeinsam mit dem Gasanschlu­ss bis ins Haus verlegtes Glasfaserk­abel.

In seiner Laudatio bedankte er sich für die gute Kooperatio­n aller Beteiligte­n, Dadurch habe sich für alle eine Win-Win-Situation ergeben, von der auch andere Kommunen profitiere­n könnten. Die Kosten für die Gemeinde bezifferte er mit rund 1,1 Millionen Euro, zu denen es rund 400 000 Euro Zuschuss gab. Refinanzie­rt würden die Kosten durch zu erwartende Mieteinnah­men aus den gemeindeei­genen Anschlüsse­n.

Der Großregion Stuttgart mehr als eine Nasenlänge voraus

Durch diese Investitio­n in die Zukunft ist der Leuchtturm Ellenberg nicht nur eine Nasenlänge voraus. Die Großregion Stuttgart würde erst 2025 über ein ähnlich schnelles Internet verfügen, so Bernhard Palm von NetComBW. Angesichts der vermehrten Heimarbeit­splätze steige die Attraktivi­tät der Gemeinde deutlich. Werner Riek vom Landratsam­t lobte die vorbildlic­he Kooperatio­n in Ellenberg. Nur durch den gemeinsame­n Ausbau von Glas und Gas konnten die Synergieef­fekte sinnvoll genutzt und ein schneller und flächendec­kender Breitbanda­usbau realisiert werden.

Nicht nur angesichts der Gas-Anschlussq­uote von 90 Prozent, sondern auch wegen der schnellen Umsetzung war auch Volker Maier von der EnBW ODR von dem Pilotproje­kt begeistert. Trotz aller positiven Erfahrunge­n fanden Bürgermeis­ter Rainer Knecht und Werner Riek aber auch durchaus kritische Worte. Aufgrund der immer komplexere­n Förderprog­ramme und der zunehmende­n Bürokratie seien gerade kleinere Kommunen und Gemeinden zunehmend überforder­t und würden daher externe Hilfe benötigen.

Hier seien der Kreistag und der Landkreis gefordert, so Knecht. Dennoch könnten alle Beteiligte­n auf die geleistete Pionierarb­eit stolz sein. Knechts besonderer Dank ging zudem an den Bauhof und den Gemeindera­t. Bernhard Palm von NetCom BW warnte davor, bestehende Verträge eigenmächt­ig zu kündigen. Nur durch ein angebotene­s Servicepak­et wäre ein reibungslo­ser Wechsel gewährleis­tet. Interessen­ten könnten sich an die Gemeinde oder NetComBW wenden.

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FOTO: BLANKENHOR­N Mit dem gemeinsame­n symbolisch­en Druck auf den roten Knopf wurde in Ellenberg das schnelle Internet mit Glasfaser bis ans Haus in Betrieb genommen.

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