Ellenberg nutzt Synergie aus Glas und Gas
Die Gemeinde hat das schnelle Internet in Betrieb genommen
- Ellenbergs Bürgermeister Rainer Knecht hat angesichts der geleisteten Pionierarbeit von einem „historischen Moment“gesprochen. Damit hat er die Inbetriebnahme des schnellen Internets nach dem FTTB-Prinzip (Fiber to the Building) gemeint.
Dank eines Pilotprojekts können ab jetzt rund 1400 der 1700 Ellenberger Bürger mit 300 Megabit pro Sekunde im Internet surfen. Zum Vergleich: Nur 1,7 Prozent der Bundesbürger haben einen ähnlich schnellen Anschluss. Möglich macht dies ein gemeinsam mit dem Gasanschluss bis ins Haus verlegtes Glasfaserkabel.
In seiner Laudatio bedankte er sich für die gute Kooperation aller Beteiligten, Dadurch habe sich für alle eine Win-Win-Situation ergeben, von der auch andere Kommunen profitieren könnten. Die Kosten für die Gemeinde bezifferte er mit rund 1,1 Millionen Euro, zu denen es rund 400 000 Euro Zuschuss gab. Refinanziert würden die Kosten durch zu erwartende Mieteinnahmen aus den gemeindeeigenen Anschlüssen.
Der Großregion Stuttgart mehr als eine Nasenlänge voraus
Durch diese Investition in die Zukunft ist der Leuchtturm Ellenberg nicht nur eine Nasenlänge voraus. Die Großregion Stuttgart würde erst 2025 über ein ähnlich schnelles Internet verfügen, so Bernhard Palm von NetComBW. Angesichts der vermehrten Heimarbeitsplätze steige die Attraktivität der Gemeinde deutlich. Werner Riek vom Landratsamt lobte die vorbildliche Kooperation in Ellenberg. Nur durch den gemeinsamen Ausbau von Glas und Gas konnten die Synergieeffekte sinnvoll genutzt und ein schneller und flächendeckender Breitbandausbau realisiert werden.
Nicht nur angesichts der Gas-Anschlussquote von 90 Prozent, sondern auch wegen der schnellen Umsetzung war auch Volker Maier von der EnBW ODR von dem Pilotprojekt begeistert. Trotz aller positiven Erfahrungen fanden Bürgermeister Rainer Knecht und Werner Riek aber auch durchaus kritische Worte. Aufgrund der immer komplexeren Förderprogramme und der zunehmenden Bürokratie seien gerade kleinere Kommunen und Gemeinden zunehmend überfordert und würden daher externe Hilfe benötigen.
Hier seien der Kreistag und der Landkreis gefordert, so Knecht. Dennoch könnten alle Beteiligten auf die geleistete Pionierarbeit stolz sein. Knechts besonderer Dank ging zudem an den Bauhof und den Gemeinderat. Bernhard Palm von NetCom BW warnte davor, bestehende Verträge eigenmächtig zu kündigen. Nur durch ein angebotenes Servicepaket wäre ein reibungsloser Wechsel gewährleistet. Interessenten könnten sich an die Gemeinde oder NetComBW wenden.