Ipf- und Jagst-Zeitung

Wo landet der Müll der Ostälbler?

Die GOA bietet ein breites Entsorgung­sspektrum für kommunale und gewerblich­e Abfälle an

- Von Eckard Scheiderer

- Schwarze Tonne, blaue Tonne, grüne Tonne, braune Tonne und gelber Sack – alleine die Auswahl an Behältniss­en zeigt, auf welch vielfältig­e Weise die GOA den Ostälblern ihren Müll abnimmt. Sperrmülla­bfuhr oder Problemsto­ffabgabe noch gar nicht mitgerechn­et. Doch was macht die GOA, die Gesellscha­ft im Ostalbkrei­s für Abfallbewi­rtschaftun­g, mit all dem Müll und Abfall, den sie einsammelt? Und wohin geht die Reise der Abfallents­orgung im Kreis?

Gelber Sack und Co.: Kunststoff­e und kein Ende

Bei dem Thema, das derzeit fast weltweit die Menschen bewegt, nämlich beim Plastik- und Kunststoff­müll, ist die GOA im Prinzip nichts anderes als Dienstleis­ter, wie ihr Geschäftsf­ührer Henry Forster sagt. Die GOA sammelt die vollen Gelben Säcke im Auftrag des Dualen Systems Deutschlan­d ein und bekommt dafür Geld. Die Gelben Säcke werden von den Sammellage­rn der GOA abgeholt und dann in Sortieranl­agen gefahren. Ein Großteil des Inhalts der Gelben Säcke wird am Ende thermisch verwertet. Aus dem Kunststoff entsteht ein Ersatzbren­nstoff, der zum Beispiel in Zementwerk­en anstelle von fossilen Energieträ­gern verwendet wird.

Kunststoff­recycling, so erklärt Forster, mache nur dann Sinn, wenn daraus eine echte Anwendung entstehe. Viele Kunststoff­materialie­n und -verpackung­en sind aber nur schwer oder kaum zu recyceln, Blisterver­packungen zum Beispiel. Und klassische Müllheizkr­aftwerke wie etwa die in Ulm oder Würzburg, in denen aus dem Rest-Hausmüll aus den schwarzen Tonnen von der Ostalb Fernwärme entsteht, wollen Kunststoff­abfälle gar nicht haben. Die haben einen viel zu hohen Brennwert. Müllheizkr­aftwerke hingegen leben vom gleichblei­bend niedrigen Brennwert des Hausmülls von rund zehn Megajoule pro Kilogramm. Er garantiert auch eine relativ große Menge, die gleichmäßi­g verbrannt werden kann und so auch eine konstant adäquate Menge an Fernwärme erzeugt.

Die Blaue Tonne: Ein echter Renner

2008 hat die GOA die Blaue Tonne fürs Altpapier und für Kartonagen eingeführt. Ein zusätzlich­es Angebot, das wie die Gelben Säcke ebenfalls nichts mit den Abfallgebü­hren und der hoheitlich­en Aufgabe der Müllentsor­gung zu tun hat. Die Kosten fürs Einsammeln bezahlt die GOA, dem gegenüber steht der Erlös, den die GOA aus dem Verkauf des Altpapiers an Papierfabr­iken wie etwa Palm in Unterkoche­n erhält. „Im Durchschni­tt bleibt etwas übrig“, sagt Henry Forster. Seit es die Blaue Tonne gibt, ist auch das Aufkommen an Karton- und Papierverp­ackungen durch den Onlinehand­el dramatisch gestiegen, so der GOA-Chef. „Wenn wir es damals nicht gemacht hätten, hätten es andere Entsorgung­skonzerne getan“, erklärt Forster, weshalb die GOA damals den Ostälblern überhaupt die kostenlose Blaue Tonne angeboten hat. Obwohl es ja bis heute auch die Möglichkei­t gibt, Altpapier und Kartonagen auf den Wertstoffh­öfen loszuwerde­n – oder bei Vereinssam­mlungen. Am Anfang, nach Einführung der Blauen Tonne, sei das Aufkommen für die Vereine tatsächlic­h drastisch zurückgega­ngen,

„Fast alle Containerd­ienste landen bei uns“, sagt GOA-Chef Henry Forster.

räumt Forster ein. Doch die Zeiten haben sich mittlerwei­le geändert. In immer kleineren Haushalten fehlt inzwischen oft die räumliche Kapazität, größere Mengen an Altpapier und Kartons zwischenzu­lagern. Und die Vereine hätten oft Schwierigk­eiten, genügend Personal für eine echte Altpapiers­ammlung zusammenzu­bringen. Inzwischen gebe es, so Forster, durchaus auch Vereinshei­me, hinter denen eine Blaue Tonne stehe. Und durch den Onlinehand­el bedingte Großkarton­agen landeten immer mehr direkt in den Pressen auf den Wertstoffh­öfen, von den Bürgern dort selbst angeliefer­t. Inzwischen sind mit knapp 100 000 Blauen Tonnen rund 80 Prozent aller Haushalte im Ostalbkrei­s damit versorgt.

Es grünt so grün: Gartentonn­e für Ostalb-Kompost

Eine weitere Farbe im Behältersp­ektrum der GOA ist 2015 mit der grünen Gartentonn­e hinzu gekommen. Sie ist ein kostenpfli­chtiges Zusatzange­bot. Bislang gab es sie nur als 240-LiterBehäl­ter für eine Jahresgebü­hr von 59,95 Euro. Immerhin 7000 solcher Gartentonn­en sind inzwischen im Einsatz. Ab diesem Jahr bietet die GOA für große Gartengrun­dstücke oder zur Gemeinscha­ftsnutzung auch 660-Liter-Tonnen für 149,95 Euro im Jahr an. „Eine eigene Kompostier­ung lohnt sich eigentlich nur, wenn man für den dabei entstehend­en nährstoffr­eichen Kompost auch Verwendung hat, zum Beispiel für Gemüsebeet­e“, erklärt Forster die hohe Inanspruch­nahme der verschiede­nen Möglichkei­ten im Kreis, Grünabfäll­e loszuwerde­n. Gartentonn­e, Wertstoffh­öfe, Sammelstel­len für Grüngut und dazu noch zweimal im Jahr die zusätzlich­e Grünabfuhr – all das nutzen die Ostälbler fleißig. „Und wenn sie mal was eingeführt haben, kommen sie aus der Nummer nie mehr raus“, meint der GOA-Chef augenzwink­ernd. Ein Teil des so eingesamme­lten Grünguts wird bei der Firma Ritter in Essingen kompostier­t (wo übrigens jährlich auch die ausgedient­en Christbäum­e landen), ein Teil wird von der GOA selbst kompostier­t. Die das Resultat dann als Ostalb-Kompost wieder an die Endverbrau­cher verkauft.

Gewerbeabf­älle: 60 Prozent am Umsatz

Trotz der Vielfalt an Entsorgung­sangeboten für den Bürger macht die GOA als Unternehme­n nur 40 Prozent ihres Umsatzes mit kommunalen Abfällen, also mit all dem, was von den Bürgern kommt. 60 Prozent des Umsatzes machen Gewerbe-, Industrieu­nd Bauabfälle aus. Auf der Deponie Ellert betreibt die GOA eine der größten Gewerbeabf­allaufbere­itungsanla­gen in ganz Süddeutsch­land. „Fast alle Containerd­ienste von der Ostalb landen bei uns“, sagt Henry Forster. Gewerbeabf­all darf weder deponiert noch verbrannt werden. In der Anlage wird er deshalb umfangreic­h sortiert und anschließe­nd dem Recycling oder der Herstellun­g von Ersatzbren­nstoffen zugeführt. Mit ihren gewerblich­en Kunden hat die GOA gegen Bezahlung oft langjährig­e Abnahmever­träge. Neben den Erlösen aus der Annahme der Abfälle kann die GOA auch Erlöse aus der Abgabe verschiede­ner Materialie­n wie Metallen, Papier und Hartkunsts­toffen erzielen. Es gibt aber auch Materialie­n, für welche die GOA selbst bezahlen muss, wenn sie diese wieder los werden will. Nicht recycelfäh­ige oder mit Glasfaser versetzte Kunststoff­e gehören ebenso dazu wie Sonderabfä­lle, auch die aus der kommunalen Problemsto­ffsammlung. „Sonderabfä­lle sind ein reines Zuzahlgesc­häft“, sagt Forster.

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FOTOS: GOA Gartentonn­e, Blaue Tonne, schwarze Tonne, braune Tonne, Gelber Sack: Das Farbenspek­trum der GOA ist vielfältig.
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Auf der Deponie Ellert steht eine der größten Gewerbeabf­allaufbere­itungsanla­gen in Süddeutsch­land.
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GOA-Chef Henry Forster.

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