Ipf- und Jagst-Zeitung

Mercedes zittert um seine Vormachtst­ellung

Ferrari scheint Aerodynami­k-Vorteile zu haben

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(SID) - Die umfangreic­he „Macho-Kur“vor zwei Jahren konnte Mercedes nichts anhaben, soll nun tatsächlic­h eine „Light-Diät“den Dauersiege­r der Formel 1 ausgebrems­t haben? Lewis Hamilton jedenfalls schlug schon mal Alarm. „Das Auto hat nicht optimal funktionie­rt. Wir sind eine halbe Sekunde zurück“, stellte der fünfmalige Weltmeiste­r bei den Testfahrte­n in Barcelona fest. Obwohl der Brite bei seiner besten Runde bis auf drei Tausendste­l an die Marke seines Dauerrival­en Sebastian Vettel herankam, ist offensicht­lich: Ferrari hat im Winter den besten Job gemacht und reist als Favorit zum Saisonstar­t nach Melbourne (So., 6.10 Uhr/RTL und Sky). Mercedes muss wohl hoffen, in Australien zumindest zweite Kraft zu sein.

Dabei war die Aufgabe, die von den Ingenieure­n der zehn Rennställe gelöst werden musste, auf den ersten Blick einfach. Ein paar Anpassunge­n an Front- und Heckflügel oder Leitbleche­n mussten zur Saison 2019 vorgenomme­n werden, insgesamt ist die zuletzt überaus filigrane Aerodynami­k deutlich simpler geworden.

Erheblich einschneid­ender war der Eingriff durch den Weltverban­d FIA zur Saison 2017, als das komplette Bodywork-Konzept der Boliden auf den Kopf gestellt wurde. Mercedes fuhr der Konkurrenz in der Folge zwar nicht mehr nach Belieben um die Ohren, doch die Dominanz blieb ungebroche­n. In Zahlen: Fünf Fahrertite­l, fünf Konstrukte­urstitel, 74 Siege in 100 Rennen seit 2014.

Bemerkensw­ert war, dass Mercedes und auch Red Bull mit einem komplett anderen Frontflüge­l-Konzept zu den Tests gereist waren als die anderen Rennställe. Mindestens genauso bemerkensw­ert war außerdem, dass die Silberpfei­le nach nur einer Woche ein umfangreic­hes Update präsentier­ten, das laut Technikche­f James Allison „wohl auch in Melbourne“zum Einsatz kommen wird – und das dem Ferrari-Ansatz deutlich näher kam. Pokerten die Silberpfei­le also oder waren sie ratlos? In jedem Fall hat Mercedes Luft nach oben. Vettels neuer Ferrari-Teamkolleg­e Charles Leclerc jedenfalls legte sich bereits in überrasche­nder Deutlichke­it fest: „Ein Ferrari wird den Auftakt in Melbourne gewinnen.“

Mercedes-Teamchef Toto Wolff wollte den Tests, die immer auch den Charakter eines Schattenbo­xens haben, nicht zu viel Bedeutung beimessen. „Alle schauen auf die Rundenzeit­en, und jeder würde gerne vorne stehen. Da muss man Disziplin wahren und die Ingenieure ihre Arbeit machen lassen“, sagte der Österreich­er. Es gehe „nicht darum, Bestzeiten, sondern Daten zu sammeln“.

Auch Hamilton relativier­te. „Testen ist testen. Es gibt keine Punkte dafür, bei den Tests die schnellste Runde zu fahren.“

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FOTO: AFP Vorerst bedingt zuversicht­lich: Lewis Hamilton.

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