Barfüßer-Neubau verzögert sich
Neubau der Brauereigaststätte in der Helferstraße verzögert sich – Problem ist das historische Eckhaus
AALEN (an) - Einst Stadtbiergarten, dann Grabungsfeld für Archäologen zuletzt eine Blumenwiese: Eigentlich müsste die Brauereigaststätte Barfüßer in der Helferstraße längst stehen. Angedacht war eine Eröffnung spätestens im Frühjahr 2019. Noch immer liegt die Fläche brach.
AALEN - Einst ein Stadtbiergarten, dann ein Grabungsfeld für Archäologen und zuletzt eine Blumenwiese, von der auch nichts mehr übrig ist. Eigentlich müsste die Brauereigaststätte Barfüßer in der Helferstraße längst stehen. Angedacht war eine Eröffnung spätestens im Frühjahr 2019. Doch noch immer liegt die Fläche brach. Und die Baugenehmigung für das 6,5 Millionen Euro schwere Vorhaben liegt nach wie vor nicht vor. Was ist denn nur los, fragen sich viele Bürger.
Zwei Jahre ist es jetzt her, dass die Investoren Josef Kurz und der Geschäftsführer von Barfüßer, Eberhard Riedmüller, ihr Projekt auf dem Areal des ehemaligen Stadtbiergartens vorgestellt haben. Mit genauen Planungen und auch einer zeitlichen Vorstellung davon, wann die Bauarbeiten starten sollen. Beginn dafür sollte eigentlich im Herbst 2017 sein.
Kompromisse sind nötig
Befürchtungen, dass die Investoren von dem Vorhaben abgerückt sind und das Barfüßer-Brauereilokal Geschichte ist, kann Kurz ausräumen. Die Erlebnisgastronomie komme in jedem Fall. Dass es so lange dauert, bis die Bagger anrücken können, hätte Kurz selbst nicht gedacht. „Ohne das denkmalgeschützte Gebäude, in dem einst ein türkischer Schneider seinen Sitz hatte, hätten wir längst loslegen können. Doch diesbezüglich mussten wir in unseren Planungen einiges nachbessern.“Denn nach einem Termin mit der Stadt Aalen, bei dem auch Aspekte des Denkmalschutzes unter die Lupe genommen wurden, habe sich herausgestellt, dass die von den Investoren gemachten Vorschläge nicht durchgehen und deshalb Kompromisse gefunden werden müssten.
Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, sowohl im zweiten Stock als auch im Dachgeschoss des denkmalgeschützten Eckgebäudes jeweils eine Wohnung für Studenten zu integrieren. Da man dafür allerdings zwei Zugänge vom Neubau aus hätte schaffen müssen und die Dachlandschaft, so die Aussage der Stadt Aalen, durch Gauben zu unruhig gewirkt hätte, werde jetzt nur eine Wohnung realisiert, die sich vom zweiten Stock übers Dachgeschoss erstreckt.
Gesprächsbedarf habe es auch hinsichtlich des Erdgeschosses gegeben, das von der Brauereigaststätte in Beschlag genommen wird. Ob der Vorschlag, die Decke zum ersten Stock zu öffnen und aus zwei Etagen eine zu machen, um dadurch mehr Luft und Licht in den Raum zu bekommen, genehmigt wird, stehe noch aus.
Derzeit würden die Pläne ergänzt und dann wieder bei der Stadt als untere Denkmalschutzbehörde eingereicht, die diese dann wiederum mit dem Landesdenkmalamt abstimmt. Um nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, soll parallel dazu eine Teilbaugenehmigung für den Neubau beantragt werden, der auf der Fläche des ehemaligen Stadtbiergartens und an der Stelle der ehemaligen Essbar entsteht. Dieses Gebäude abzureißen, werde kein leichtes Unterfangen, weil es mit dem denkmalgeschützten Gebäude verbunden ist, sagt Kurz. Deshalb sei das ganze Vorhaben auch so schwierig. Nur ein denkmalgeschütztes Gebäude zu sanieren, sei kein so großes Problem. Wenn ein solches allerdings an einen Neubau angebunden wird, sei das ein anderes Kaliber.
Laut Kurz könnte die Teilbaugenehmigung in acht bis zehn Wochen vorliegen. Dann werde die Essbar abgerissen und auf dem ehemaligen Stadtbiergarten der Aushub sowie der Bau des Kellers der Brauereigaststätte in Angriff genommen. Mit der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes könne dann zu einem späteren Zeitpunkt, also wenn die Baugenehmigung vorliegt, begonnen werden.
Gespräche mit den Nachbarn
Parallel haben in der vergangenen Zeit auch Gespräche mit den Nachbarn stattgefunden, sagt Kurz. Unter anderem, weil zwischen dem BarfüßerAreal und dem Grundstück, auf dem das Gebäude steht, in dem H&M seinen Sitz hat, eine alte Trafostation durch eine neue ersetzt werden müsse. Auch Fragen bezüglich der Baustelleneinrichtung seien geklärt worden, sagt Kurz und meint insbesondere Gespräche mit dem Eigentümer des an den Stadtbiergarten angrenzenden Fachwerkgebäudes, in dem einst die Gastronomie „Quattro“ihren Standort hatte. Alle Gespräche seien jedoch positiv verlaufen, sagt Kurz.
Seit geraumer Zeit läuft auch die Vermarktung der – nach Änderung der Pläne – nicht mehr 49, sondern 48 Studentenappartements. Abgewickelt wird diese über die VR-Ostalbimmobilien GmbH. Mit Erfolg. „Notarielle Verkäufe sind derzeit noch nicht möglich, da die Baugenehmigung noch nicht erteilt ist“, sagt Marita Hermann, Pressesprecherin der VR-Bank Ostalb. Allerdings würden aktuell 33 fixe Reservierungen für die zwischen 18 und 40 Quadratmeter großen und möblierten Studentenwohnungen vorliegen.