Ipf- und Jagst-Zeitung

Geflüchtet­en einen Platz geben

Kreisdiako­nie beteiligt sich an „Platz für Asyl in Europa“- Stühle werden Teil einer Installati­on in Stuttgart.

- Von Viktor Turad

AALEN – Der Kreisdiako­nieverband Ostalbkrei­s beteiligt sich an der Kampagne des Diakonisch­en Werks „Platz für Asyl in Europa“. Mit möglichst vielen Stühlen soll dabei sichtbar gemacht werden, dass hierzuland­e und in Europa Platz ist für Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Elend fliehen. Jeder Stuhl aus dem Ostalbkrei­s wird Teil einer zentralen Installati­on, die am 15. Mai in Stuttgart eröffnet wird. Der Aalener Dekan Ralf Drescher sieht sie als Zeichen der Kirchen, die zur Europawahl Position beziehen und Farbe bekennen.

Dabei dürfen Arme nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden, macht seine Gmünder Kollegin Ursula Richter deutlich. Die Diakonie und die Kirche hätten schon immer zu denen gestanden, die bereits hier leben, aber in der Gesellscha­ft am Rande stehen oder sich abgehängt fühlen. Aber auch für Fremde, die Schutz suchten, müsse Platz sein. Denn der Schutz des Fremden und das Gastrecht seien schon in der Bibel heilig. Nun gehe es darum, sagt Drescher, das Recht auf Asyl zu bekräftige­n in einer Zeit, in der es von manchen infrage gestellt werde.

Caspari: Jeder kann Verantwort­ung übernehmen

Hier könne jede und jeder selbst Verantwort­ung übernehmen, sagt die Geschäftsf­ührerin des Kreisdiako­nieverband­es, Sylvia Caspari. Denn jeder Asylstuhl zeige, wie groß das Engagement für Asyl in der Gesellscha­ft ist. Viele seien nicht einverstan­den mit einer Politik der Abschottun­g und Ausgrenzun­g, seien vielmehr bereit, Fremde aufzunehme­n. Christinne­n und Christen machten sich stark für den Flüchtling­sschutz und für eine offene, demokratis­che Gesellscha­ft. Auch die beiden Dekane betonten, gerade die Fremden stünden im Mittelpunk­t der Schutzbest­immungen Gottes, in ihnen sehe man Christus selbst gegenwärti­g.

Caspari erinnerte weiter daran, dass Asylsteine und Asylkreuze in Süddeutsch­land eine lange Tradition haben. Sie könnten die Brücke zur Situation der Asylsuchen­den heute sein. Denn auch hier gelte der zentrale Gedanke der Asylsteine als Zufluchtso­rt. Sie stünden dafür, dass Menschen das Recht haben, vor Verfolgung und Willkür Schutz zu suchen und zu finden.

Kampagne im Ostalbkrei­s gut angelaufen

Im Ostalbkrei­s ist die Kampagne nach den Worten von Sylvia Caspari und Lisa Macho vom Fachbereic­h Diakonisch­e Flüchtling­sarbeit und Projekt WilliS – Willkommen in Schwäbisch Gmünd – bereits gut angelaufen. 700 Stühle will die Ostalb in der Landeshaup­tstadt beisteuern und dafür sind bereits zahlreiche Gruppierun­gen und Organisati­onen aktiv, vom Blindenhei­m, dem Ehrenamtss­tammtisch und dem Berufsausb­ildungswer­k in Gmünd über das Familienca­fé im Stadtteil Ost in Aalen, die Cafés Internatio­nal in Aalen und Ellwangen bis zur Sozialund Verfahrens­beratung in der LEA und dem Freundeskr­eis Asyl in Ellwangen, außerdem zahlreiche Kirchengem­einden und ihre Konfirmand­engruppen.

Zur Eröffnung der Installati­on in Stuttgart am 15. Mai werden Vertreteri­nnen und Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellscha­ft eingeladen, darunter die Kandidatin­nen und Kandidaten zur Europawahl.

Rechtzeiti­g zum Weltflücht­lingstag am 20. Juni gehen die Stühle zurück in die Herkunftso­rte und können dort mit einer regionalen Aktion verbunden werden.

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FOTO: VIKTOR TURAD Der Kreisdiako­nieverband Ostalb beteiligt sich an der Kampagne „Platz für Asyl in Europa“des Diakonisch­en Werks Württember­g. Die ersten Stühle haben Lisa Macho (links) und Sylvia Caspari (rechts) sowie Dekanin Ursula Richter (Schwäbisch Gmünd) und Ralf Drescher (Aalen) präsentier­t.

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