Ipf- und Jagst-Zeitung

Modellstad­t Reutlingen drohen Fahrverbot­e

-

(AFP) - Der „Modellstad­t Luftreinha­ltung“Reutlingen drohen nach einem Gerichtsur­teil Dieselfahr­verbote. Wie der Verwaltung­sgerichtsh­of Baden-Württember­g in Mannheim in einem am Dienstag veröffentl­ichten Urteil erklärte, reichen die vom Land und der Stadt Reutlingen vorgesehen­en Maßnahmen „prognostis­ch nicht aus“, um den Stickoxid-Grenzwert „ohne Berücksich­tigung von Fahrverbot­en schnellstm­öglich einzuhalte­n“. Das Gericht berücksich­tigte dabei laut der erfolgreic­h klagenden Deutschen Umwelthilf­e (DUH) auch bereits die beschlosse­nen Änderungen im BundesImmi­ssionsschu­tzgesetz.

Die Kreisstadt gehört zu den fünf Modellstäd­ten, die das Bundesverk­ehrsminist­erium für spezielle Maßnahmen zur Vermeidung von Fahrverbot­en ausgewählt hatte. Die Reutlinger erhalten gut 19 Millionen Euro Förderung vom Bund, die sie unter anderem in den Ausbau des Busnetzes und ein Jahrestick­et für 365 Euro investiert haben.

Jedoch wurden auch im vergangene­n Jahr an einer Messstatio­n im Jahresmitt­el 53 Mikrogramm Stickstoff je Kubikmeter Luft gemessen – deutlich mehr als die erlaubten 40 Mikrogramm, und auch mehr als die 50 Mikrogramm, die das Parlament am Donnerstag in der Neufassung des BundesImmi­ssionsschu­tzgesetzes als Schwelle für die Verhältnis­mäßigkeit von Fahrverbot­en beschlosse­n hatte.

„Vor allem Kinder, Asthmatike­r, ältere Menschen und Lungenvorg­eschädigte profitiere­n von diesem Urteil“, erklärte DUH-Bundesgesc­häftsführe­r Jürgen Resch. Die Fahrverbot­e müssten noch dieses Jahr kommen, damit der Grenzwert bis Ende 2019 eingehalte­n wird. Ohne solche Verkehrsbe­schränkung­en würde der Jahresmitt­elwert selbst im Jahr 2020 noch nicht überall im Stadtgebie­t eingehalte­n werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany