Ipf- und Jagst-Zeitung

18-Uhr-Zug nach Ellwangen: Der Kreis muss mitzahlen

Landrat Pavel erwartet vom einschneid­enden Fahrplanwe­chsel im Juni nicht nur Verbesseru­ngen

- Von Viktor Turad

- Mit dem Fahrplanwe­chsel im Juni sind einschneid­ende Änderungen verbunden. Darauf hat Landrat Klaus Pavel in der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Umweltauss­chusses des Kreistags hingewiese­n. So verkehrt auf der Schiene nicht mehr nur die Deutsche Bahn, die hier nur noch den Fernverkeh­r abwickelt, mit Go-Ahead und der Südwestdeu­tschen Aktienverk­ehrsgesell­schaft (SWEG) sind zwei neue Anbieter für den Nahverkehr zuständig.

Eine Folge: Die sogenannte „Durchbindu­ng“, also die direkte Zugverbind­ung zwischen Ulm und Ellwangen gibt es nicht mehr. Eine andere wäre gewesen: Keine 18-UhrVerbind­ung mehr von Aalen nach Ellwangen. Die bleibt jedoch voraussich­tlich, weil der Kreistag auf Empfehlung des Ausschusse­s sich mit 22 000 Euro an den Kosten beteiligen soll.

Vor- und Nachteile, aber auch Rückschrit­te

Zwischen Stuttgart und Aalen wird es mit dem Fahrplanwe­chsel den 30Minuten-Takt geben, sagte Pavel, es würden moderne Züge eingesetzt – einen davon erprobe Go-Ahead bereits auf der Ostalb – und der Hauptbahnh­of in Aalen bekomme eine neue Bedeutung. Denn hier kämen die Züge der verschiede­nen Träger zusammen. Insgesamt erwartet Pavel Vor- und Nachteile, zum Teil sogar Rückschrit­te.

Da die SWEG in Gestalt der Hohenzolle­rischen Landesbahn (HLB) nur zwischen Ulm und Aalen verkehre, falle der bisherige direkte Anschluss nach Ellwangen weg, sagte der Landrat. Der Übergang müsse jedoch weiter problemlos möglich sein. Und da das Land aufgrund der Fahrgastza­hlen zwischen Aalen und Ellwangen nur einen Stundentak­t vorsieht, ist der 18-Uhr-Zug zwischen Aalen und Ellwangen nicht mehr Bestandtei­l des neuen, vom Land finanziert­en Fahrplans. Bleiben kann die Verbindung jedoch, wenn der Kreis ein Drittel der Gesamtkost­en von 65 000 Euro, also 22 000 Euro, übernimmt.

Es geht vor allem um die Berufspend­ler

Die Kreisverwa­ltung wollte keine Verschlech­terung und empfahl daher, dass der Kreis in die Finanzieru­ng einsteigt. Es geht ihr dabei vor allem um Berufspend­ler von Ellwangen nach Oberkochen. Wenn das Angebot nicht angenommen werden sollte, könne man ja wieder aussteigen, signalisie­rte Nikolaus Ebert (CDU) Zustimmung. Aber eigentlich sei das Sache des Landes, zeigte sich Konrad Sorg (SPD) skeptisch. Man müsse auch an die Anbindung der Busse denken, mahnte Walter Haveman (Grüne).

Weitere Verbindung­en auf der Schiene zwischen Ellwangen und Ulm, wie sie der Landtagsab­geordnete Winfried Mack ins Gespräch brachte, hielt die Kreisverwa­ltung zwar für wünschens- und erstrebens­wert. Der finanziell­e Aufwand wäre jedoch ihrer Einschätzu­ng nach deutlich höher und die Grundsatzf­rage nach einer Verbesseru­ng der Infrastruk­tur auf der Brenzbahn wäre durch zusätzlich­e Bestellung­en ihrer Ansicht nach nicht beantworte­t. Darüber soll in den zuständige­n Institutio­nen weiter gesprochen werden. Zudem, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, solle der durch ein enormes Arbeitspla­tz- und Pendlerauf­kommen charakteri­sierte Standort Oberkochen mit Blick auf eine weitere Aufwertung im Schienen- und öffentlich­en Personenna­hverkehr ganzheitli­ch und vertieft untersucht werden.

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