18-Uhr-Zug nach Ellwangen: Der Kreis muss mitzahlen
Landrat Pavel erwartet vom einschneidenden Fahrplanwechsel im Juni nicht nur Verbesserungen
- Mit dem Fahrplanwechsel im Juni sind einschneidende Änderungen verbunden. Darauf hat Landrat Klaus Pavel in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses des Kreistags hingewiesen. So verkehrt auf der Schiene nicht mehr nur die Deutsche Bahn, die hier nur noch den Fernverkehr abwickelt, mit Go-Ahead und der Südwestdeutschen Aktienverkehrsgesellschaft (SWEG) sind zwei neue Anbieter für den Nahverkehr zuständig.
Eine Folge: Die sogenannte „Durchbindung“, also die direkte Zugverbindung zwischen Ulm und Ellwangen gibt es nicht mehr. Eine andere wäre gewesen: Keine 18-UhrVerbindung mehr von Aalen nach Ellwangen. Die bleibt jedoch voraussichtlich, weil der Kreistag auf Empfehlung des Ausschusses sich mit 22 000 Euro an den Kosten beteiligen soll.
Vor- und Nachteile, aber auch Rückschritte
Zwischen Stuttgart und Aalen wird es mit dem Fahrplanwechsel den 30Minuten-Takt geben, sagte Pavel, es würden moderne Züge eingesetzt – einen davon erprobe Go-Ahead bereits auf der Ostalb – und der Hauptbahnhof in Aalen bekomme eine neue Bedeutung. Denn hier kämen die Züge der verschiedenen Träger zusammen. Insgesamt erwartet Pavel Vor- und Nachteile, zum Teil sogar Rückschritte.
Da die SWEG in Gestalt der Hohenzollerischen Landesbahn (HLB) nur zwischen Ulm und Aalen verkehre, falle der bisherige direkte Anschluss nach Ellwangen weg, sagte der Landrat. Der Übergang müsse jedoch weiter problemlos möglich sein. Und da das Land aufgrund der Fahrgastzahlen zwischen Aalen und Ellwangen nur einen Stundentakt vorsieht, ist der 18-Uhr-Zug zwischen Aalen und Ellwangen nicht mehr Bestandteil des neuen, vom Land finanzierten Fahrplans. Bleiben kann die Verbindung jedoch, wenn der Kreis ein Drittel der Gesamtkosten von 65 000 Euro, also 22 000 Euro, übernimmt.
Es geht vor allem um die Berufspendler
Die Kreisverwaltung wollte keine Verschlechterung und empfahl daher, dass der Kreis in die Finanzierung einsteigt. Es geht ihr dabei vor allem um Berufspendler von Ellwangen nach Oberkochen. Wenn das Angebot nicht angenommen werden sollte, könne man ja wieder aussteigen, signalisierte Nikolaus Ebert (CDU) Zustimmung. Aber eigentlich sei das Sache des Landes, zeigte sich Konrad Sorg (SPD) skeptisch. Man müsse auch an die Anbindung der Busse denken, mahnte Walter Haveman (Grüne).
Weitere Verbindungen auf der Schiene zwischen Ellwangen und Ulm, wie sie der Landtagsabgeordnete Winfried Mack ins Gespräch brachte, hielt die Kreisverwaltung zwar für wünschens- und erstrebenswert. Der finanzielle Aufwand wäre jedoch ihrer Einschätzung nach deutlich höher und die Grundsatzfrage nach einer Verbesserung der Infrastruktur auf der Brenzbahn wäre durch zusätzliche Bestellungen ihrer Ansicht nach nicht beantwortet. Darüber soll in den zuständigen Institutionen weiter gesprochen werden. Zudem, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, solle der durch ein enormes Arbeitsplatz- und Pendleraufkommen charakterisierte Standort Oberkochen mit Blick auf eine weitere Aufwertung im Schienen- und öffentlichen Personennahverkehr ganzheitlich und vertieft untersucht werden.