Verkehrsminister Hermann kritisiert „Fahrradmuffel“in den Kommunen
(lsw) - Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) macht für den stockenden Ausbau des Radverkehrs im Land vor allem die Kommunen verantwortlich. Kleinstädte und Dörfer seien weiterhin „Fahrradmuffel“mit dem niedrigsten Anteil am Radverkehr, kritisierte Hermann am Donnerstag in Stuttgart. Aber auch in Großstädten wie Stuttgart habe das Auto in den Köpfen vieler Bezirks- und Gemeinderäte noch Vorrang.
Laut der Studie Mobilität in Deutschland stieg der Verkehrsanteil des Fahrrads im Südwesten von acht Prozent im Jahr 2008 auf zehn Prozent im Jahr 2017. „Ein bisschen enttäuscht waren wir schon, weil wir natürlich unglaublich viel gemacht haben“, sagte Hermann. „Die zwei Prozent haben uns schon gewurmt.“Der Minister wollte eine Verdopplung des Radanteils am Verkehr auf 16 Prozent bis 2020 erreichen. Das werde man wohl nicht mehr schaffen, sagte er. Nun verfolgt er das Ziel, den Radanteil bis 2030 auf 20 Prozent zu erhöhen.
„Wir sind mit dem ambitionierten Ziel gescheitert, aber nicht mit dem ambitionierten Vorgehen“, sagte Hermann. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag bilanzierte er ein Jahrzehnt der Förderung des Radverkehrs im Land. Die Gründung des Landesbündnisses ProRad im Jahr 2009 sei der Ausgangspunkt der Radverkehrsförderung im Südwesten gewesen. Ab 2011 habe man dann eine systematische Radpolitik entwickelt. Man habe in zehn Jahren viel erreicht, sagte Hermann. Vor zehn Jahren sei Baden-Württemberg Schlusslicht gewesen, heute sei das Land ein Vorbild.